Wenn ein herbstliches Musikfestival, kaum aus dem fränkischen Boden gestampft, bei seiner Premiere gleich einen solchen Erfolg hat wie die „Balthasar-Neumann-Musiktage Gößweinstein“, dann drängt sich eine Wiederholung oder gar die Verstetigung geradezu auf. Genau dies wird auch geschehen, denn das kleine Festival stieß in seinem Gründungsjahr 2017 auf Anhieb auf großes Interesse und konnte bezüglich seines Niveaus auch höchstes Lob einstreichen. So ist nun geplant, auch künftig in der Fränkischen Schweiz und im Forchheimer Land mit dem nach dem berühmten – und für Franken so wichtigen – Baumeister benannten Ereignis einen kulturellen Schwerpunkt zu setzen, der durchaus überregionale Beachtung finden könnte.
Der Namenspatron hat übrigens im doppelten Sinne seine Bedeutung für diese Musiktage, denn das renommierte Balthasar-Neumann-Ensemble aus Freiburg im Breisgau gestaltet schon wie im vergangenen Jahr das Hauptkonzert. Der Aufführungsort ist naheliegenderweise die Basilika Gößweinstein, die für einen architektonisch und kunsthistorisch anspruchsvollen sowie akustisch ausgezeichneten Konzertraum steht, sowie der Fürstensaal im Pfarrhaus Gößweinstein. Allerdings sollen für die Zukunft weitere Veranstaltungsorte in der Fränkischen Schweiz nicht ausgeschlossen bleiben, mithin eine räumliche Ausweitung möglich werden. Zur Trägerschaft des Projektes gehören der Landkreis Forchheim, der Markt Gößweinstein, die Sparkasse Forchheim und die VHS Forchheim e.V..
Die Veranstalter haben sich für die einzelnen Konzerte ansprechende Mottos ausgedacht. So steht das Auftaktkonzert am Donnerstag, 18. Oktober, unter der Leitidee „Auf Amors Spuren“. Susanne Winter (Sopran), Adelheid Lang (Alt), Tobias Hartlieb am Cembalo und Milena Ivanova (Violoncello) interpretieren Arien und Liebesduette aus der Barockzeit. Das Programm wird sich auf Amors verschlungene Pfade begeben, auf denen mit grandiosen Liebesschwüren, glühender Sehnsucht und trunkener Glückseligkeit zu rechnen ist. Aber auch auf Liebesleid, brennende Eifersucht und Rache zielt der Liebesgott mit den wirkungsvollen Pfeilen, die er in seinem Köcher hat. Dieses Konzert findet im Fürstensaal des Gößweinsteiner Pfarrhauses statt; anschließend besteht Gelegenheit zum Gedankenaustausch bei einem Festempfang.
Anderntags lautet die Devise „Barocca italiana“, und das Michaelis Consort, ein Ensemble aus der Musikstadt Leipzig, macht sich an diesem Abend auf eine Reise durch das barocke Italien. Der Trompeter Moritz Görg, die Geiger Yves Ytier und Uwe Ulbrich, die Bratschistin Elisabeth Sordia sowie der Violoncellist und Bassgeiger Felix Görg präsentieren italienische Musik aus dem 17. und 18. Jahrhundert, u.a. von den Komponisten Antonio Vivaldi, Giuseppe Torelli und Antonio Caldara, in historisch informierter Spielweise. Cembalo und Orgel werden von Arve Stavran gespielt. Die folgenden Konzerte am 20. und 21. Oktober finden ebenfalls in der Basilika Gößweinstein statt. Am Samstag heißt es „Irdische Klänge, himmlische Harmonien“, wenn das Balthasar-Neumann-Ensemble mit Chor und Solisten unter der Leitung von Olof Boman Werke von Henry Purcell und Chormusik a capella vom Barock bis zur Moderne vorstellen wird.
Der Schlussakkord ist in die Eucharistiefeier am Sonntag, 21. Oktober, eingebettet. Dann steht natürlich ein rein geistliches Werk auf dem Programm. Es ist Johann Valentin Rathgebers Missa in D-Dur für Chor und Blechbläser, die vom Basilikachor und -orchester Gößweinstein unter der musikalischen Gesamtleitung von Titularorganist Georg Schäffner interpretiert wird. Hier ist der Eintritt natürlich frei, während für die anderen Konzerte bei Vorverkaufsstellen in Forchheim und Gößweinstein sowie online im Internet (www.nn-ticketcorner.deoder www.reservix.de) Karten erworben werden können. Eventuelle Restkontingente sind an der Tageskasse erhältlich.
Fotocredits:
Balthasar-Neumann-Musiktage Gößweinstein 2017, Foto © Presse
Basilika Gößweinstein, Foto © Reinhold Möller, wikipedia.org
Balthasar-Neumann-Musiktage Gößweinstein 2017, Foto © Presse