Die Spannung steigt vor dem HUK Open Air und seinem Debüt in der schmucken Kulturfabrik in Cortendorf. Eines der absoluten Highlights steht am 15. Juni auf der Agenda: Jan Delay kommt nach Oberfranken. Seit mehr als 25 Jahren ist der Hamburger eines der Aushängeschilder des deutschen Hip Hop. Auch wenn das eigentlich zu kurz gegriffen ist: Er wandelt elegant über Genre-Grenzen hinweg, versteht es, Leute auf höchstem Niveau zu unterhalten und überrascht dabei immer wieder. Der 47-Jährige hat kürzlich sein erstes Best-of-Album veröffentlicht. „Forever Jan“ hat er es getauft. Er, einer der erfolgreichsten deutschen Künstler der Neuzeit, ist aber keineswegs altersmüde. Jan Eissfeldt, wie er bürgerlich heißt, gründete in den 90er-Jahren mit zwei Kumpels die Hip-Hop-Kombo Beginner, die bis heute aktiv ist. Als Solokünstler hat er 2001 sein Debüt veröffentlicht. Auf den fünf Studioalben, die bis heute erschienen sind, hat er von Hip-Hop und Reggae bis hin zu Soul, Funk und Rock schon fast jedes Genre ausprobiert. Und wird nicht müde, weiter zu experimentieren.
Nein! Es war einfach so, dass Universal schon immer gefragt hat, wann wir endlich mal ein Best-of-Album machen können. Ich habe die Plattenfirma immer wieder vertröstet. Jetzt hat einfach alles gepasst. Also die Zahl 25 Jahre, quasi ein Vierteljahrhundert. Ich habe nicht die Zeit gehabt, um ein neues Album zu machen - aber die Zeit, ein Best-of-Album und die Tour zu machen, die war da. Und ich hatte Bock drauf. Deshalb sind wir es jetzt angegangen.
Ja, der Satz ist sehr schön, sehr wahr und sehr weise. Der ist aber nicht von mir, sondern von dem großartigen DJ Mad. Ich habe den einfach mal in einem Interview gesagt, vielleicht sogar in dem laut-Interview. Und ich habe ihn dann in einem Song in einer Strophe verwurstet. Wer Hip Hop macht aber nur Hip Hop hört, betreibt Inzest. Aber die Credits für diesen Satz, die gehören DJ Mad.
Ach, Jan Delay ist eigentlich im Moment so, dass er sich zwischen all den Sachen bewegt und dort austobt, die er schon gemacht hat. Irgendwo zwischen all den Sachen, die er mag. Da ist jetzt nichts Neues dazugekommen. Nennen wir es das Bermudadreieck zwischen Funk, Rap, Reggae und ein bisschen Gitarrenmusik. Hauptsache, es groovt und hat Bass. Das ist mir eigentlich das Wichtigste. Ansonsten ist das Genre relativ egal.
Oh, ich glaube, das wird so schnell nicht passieren. Genauso wenig wie ein Jazzalbum. Das ist ja eher Instrumentalmusik. Da kann ich gar nicht viel beisteuern, vor allem textlich nicht. Und auch sonst ist das überhaupt nicht mein Ding. Wie gesagt, wenn es keinen Groove gibt und keinen Bass hat, dann ist das nichts für mich. Und ich habe selten klassische Musik gehört mit Bass und Groove.
Boah, das ist schwierig. Das kann man nicht so einfach runterbrechen. Aber wenn ich ein Statement sagen müsste, dann vor allem jetzt gerade in diesen Tagen: Geht wählen. Um aber auch gleich hinterher zu hängen: Habt Spaß, habt euch lieb und seid lieb zu anderen.
Ja, da ging es ums Touren und darum, dass ich nach Corona diese Erkenntnis gewonnen habe. Da waren wir gezwungen, im Sommer zu touren, weil das der einzige Moment war, wo man sicher sein konnte, dass die Konzerte stattfinden. Auf einmal gab es nicht mehr diese Touren wie früher, dieses typische Ding: Du kommst in der Halle an, tourst im Winter von Halle zu Halle. Es passierte damals alles im Sommer, an den Wochenenden. Und da habe ich gemerkt, dass das eigentlich Jan Delay ist. Für Beginner ist das etwas anderes. Aber für Jan Delay ist es eigentlich perfekt, weil es mittlerweile einfach ein Familiending ist. Da kommt meine Generation, eine Generation darunter, aber die bringen auch ihre Kinder mit und es kommt auch eine Generation drüber und alle kommen dahin und wollen irgendwie tanzen und Spaß haben. Wenn ich im Sommer an einem Samstag in Bielefeld spiele, in einem schönen Park, da kommen alle hin und es ist riesenvoll. Da kommen auf jeden Fall mehr Leute, als wenn ich in der gleichen Stadt im Winter in einer Halle spiele und die Leute am nächsten Tag arbeiten müssen, ihre Kinder nicht mitnehmen können und keinen Bock haben, wegzugehen. Das macht einfach viel mehr Sinn bei schönem Wetter - oder auch bei Regen. Im Sommer draußen zu spielen ist für Jan Delay und Disco No. 1 einfach genial. Es macht mehr Spaß.
Naja, die Leute können sich freuen auf ein wirkliches Best of. Sonst ist man ja unterwegs für eine Platte, spielt viele Lieder von der Platte und ein paar Hits. Jetzt spielen wir nur die Hits, viele Lieder von allen fünf Platten. Das geht kreuz und quer. Und wir haben richtig Bock drauf, mal alle möglichen Songs zu spielen, die wir so lange nicht gespielt haben. Ein paar neue Sachen sind natürlich auch dabei. Aber das sind ja die neuen Sachen, die jetzt gerade rausgekommen sind im Zusammenhang mit dem Best-of- Album.
Die Freude und der Spaß sind ganz meinerseits! Bis nächsten Samstag!