Jazz ist nicht alles, aber ohne Jazz ist alles nichts. Was nach dem Glaubensbekenntnis eines Enthusiasten klingt, ist Woche für Woche spür- und hörbar, zumindest in Bamberg und Bayreuth. In Oberfranken ist der Jazz zuhause und so haben die Verantwortlichen beider Institutionen auch für die kommenden Wochen ein volles Programm zusammengestellt.
Jazzforum Bayreuth
Seit 1982 veranstaltet der Verein, der sich zum Ziel gesetzt hat den Jazz nach Oberfranken zu holen, jährlich ca. 15 bis 20 Clubkonzerte und mit dem Jazz-November das einzige Jazz-Festival in Nordbayern. Bevor es am 4. April in die „Sommerpause“ geht, lassen es die Bayreuther noch einmal so richtig krachen. Los geht es am 7. Februar mit „Soul Chemistry feat. Vincent Herring“. Aus Hardbop, Swing und reichlich Soul rühren die vier Herren eine farbenreiche Emulsion. Kernelement ist der vitale Saxophonton, den Herring schon in den Bands von Lionel Hampton oder Art Blakey schulte. Freuen Sie sich auf lebendigen Jazz, bei dem die Chemie einfach stimmt. Acht Tage später, am 15. Februar kann man mit dem „Malcolm Braff Trio“, den Guru des Schweizer Jazz erleben. Im Trio mit dem Österreicher Lukas König und dem Amerikaner Reggie Washington ergibt sich ein internationales Gespann, dessen vielschichtige, fein abgestimmte Mixturen noch lange nachwirken. Der 7. März steht ganz im Zeichen der guten alten Saxophone Battles. „The Toughest Tenors“ holen die Stücke der legendären Two-Tenors-Formationen der 50er und 60er Jahre aus den Archiven zurück auf die Bühne. Frisch, virtuos und voller Energie schicken Bernd Suchland und Patrick Braun ihre Tenorsaxophone aufeinander los. Bass, Piano und Schlagzeug liefern dazu den entspannten, erdverbundenen Groove. Hier ist Freitag der 13. ausnahmsweise mal kein schlechtes Vorzeichen. Am 13. März ist „Nils Wograms Root 70“ zu Gast. Wogram ist einer der faszinierendsten Jazzposaunisten Deutschlands und vielfach ausgezeichnet. Er hat 30 Alben eingespielt und komponiert für seine vielen Projekte grundsätzlich selbst. Eines davon ist sein Quartett Root 70 – vier eingespielte Experten für puren, leichtfüßigen Jazz, der fürs Improvisieren viel Platz lässt. Am 27. März zeigt das „MOVE String Quartet“ aus Berlin, wie weltläufig Kompositionen klingen können, stammen die in der Bundeshauptstadt ansässigen Musiker doch aus Frankreich, Österreich, Portugal und den USA. Bass und Cello klopfen, trommeln, choppen dabei oft wie ein Schlagzeug, die hohen Streicher zirpen im Kontrast. Unten komplexe Rhythmen, oben zarte Melodien – das MOVE String Quartet macht alle Jazzfans glücklich, die sich Geist und Seele berühren lassen wollen. Den Schlusspunkt der diesjährigen Saison des Jazzforum Bayreuth e. V. setzt am 3. April Jan Felix May. Der junge Pianist und Komponist gilt als eine Art Wunderkind der Jazzszene und begeistert mit seinem leidenschaftlichen Spiel nicht nur Konzertbesucher, sondern auch Jurys und Feuilletons. "Progressivität" lautet die frohe Botschaft des Mainzers und seiner Band. Dafür baut er Stücke aus ungeraden Takten und mixt Jazz mit Electro, Progressive Rock und Impressionismus. Was dabei herauskommt, klingt erstaunlich melodisch, warm und verheißungsvoll – und immer so enthusiastisch, dass die Begeisterung über die Rampe ins Publikum schwappt.
Alle Veranstaltungen beginnen um 20.30 Uhr und finden im Becher Bräu, St.-Nikolaus-Straße 25, 95445 Bayreuth statt. Weitere Informationen und Tickets sind online unter www.jazz-bayreuth.de erhältlich.
Jazzclub Bamberg
Auch der vielfach preisgekrönte Jazzclub Bamberg hat für Februar und März ein ordentliches Programm auf die Beine gestellt. Los geht es am 1. Februar mit einem Starkonzert: Das „Mareike Wiening Quintett“ präsentiert eingängige Melodien und akzentuierte Rhythmen. Der Schlagzeugerin Mareike Wiening wurde es vor sieben Jahren ermöglicht, über ein DAAD-Stipendium nach New York zu ziehen. Dort konnte sie wichtige Erfahrungen sammeln, sich in der Szene etablieren und ein Quintett mit namhaften Persönlichkeiten aus der Jazz Community gründen. Mit ihnen hat sie im berühmten Brooklyner Studio „Systems Two“ das Album „Metropolis Paradise“ eingespielt. Mitglied ihres Quartetts ist auch die US- Saxophon-Legende Rich Perry, der u. a. mit Chet Baker zusammen spielte. Am 7. Februar geht es dann mit orientalischer Weltmusik gespielt vom Trio „Sounds of the Orient“ weiter. Gilbert Yammine (Kanun), Rainer Glas (Bass) und Hubert Winter (Sopransaxophon, Flöte und Klarinette) werden versuchen das Publikum zu begeistern. Direkt einen Tag später, am 8. Februar steht die „United Beat Band“ auf der Bühne und spielt einen weiten Bogen, von den 60er und 70 Jahren bis hin zu Dire Straits oder Mike and the Mecanics. Überraschungsgast ist eine wunderbare Sängerin, der Name ist derzeit noch nicht bekannt. Am 14. Februar ist Zeit für ein Solo. „Johanna Summer“ und ihr Klavier loten gemeinsam musikalische Grenzen aus und ermöglichen so den Zuhörern das Instrument in seinen unterschiedlichsten Facetten zu erleben. Eine Woche später, am 21. Februar ist dann mal wieder Zeit für die „Fab Five“. Die bekannte Beatles Coverband, oft auch „Regnitz Beatles“ genannt, spielt seit genau 20 Jahren die Songs der großen Originale. Zum Jubiläum können die Gäste im Jazzkeller sich per Abstimmung zwei Sets zusammenstellen, nur Set 2 wird an beiden Tagen gespielt: das berühmte Abbey Road Medley, das, oh Wunder, auch ein Jubiläum feiert - 50 Jahre!“ Den Februar dürfen die „Jazz Colors Bamberg feat. Paul Gehring“ am Schalttag beschließen. Die Jazz Colors Bamberg blicken mit dem feature-Konzert auf gemeinsame Jahre an der Uni zurück und präsentieren aktuelle Perlen ihres breit aufgestellten Repertoires Fusion / Swing / Blues / Latin in erweiterter Besetzung.
Im März geht es dann zunächst am 4. mit einer Jazzclub-Session weiter, bevor dann am 7. das „Jerome de Carli Trio“. Der 1966 in Bern geborene De Carli spielt seit 1985 als professioneller Pianist, in Bamberg wird er von Thomas Dürst und Slawek Plizga begleitet. Das nächste Starkonzert startet dann am 14. März. Mit „Gary Smulyan & Ralph Lalama feat. Bernd Reiter Trio“ treffen zwei Ausnahmesaxophonisten auf Bernd Reiter (Schlagzeug), Helmut Kagerer (Gitarre) und Fred Nardin (Piano). Diese spezielle Besetzung garantier musikalische Hochspannung. Das „Martin Müller Trio“ am 20. sowie die „Big Bandits“ nur einen Tag später am 21. März übergeben den Staffelstab dann an „The Cuban Jazz Unit“, die am 25. März im Jazzclub ein Sonderkonzert spielen. Vom Saxophonisten Kim Barth zu Ehren des 80. Geburtstags von McCoy Tyner gegründet, vereinigt diese Kombo einige der stärksten Protagonisten des Cuban Jazz. Sie erzählt vom Havanna der fünfziger Jahre, von Chicago, dem Harlem von heute und dem Santiago von morgen. Die letzte Veranstaltung im März steht ganz im Zeichen nordischer Klangwelten. Die finnische Jazz-Diva „Tuija Komi“, begleitet von Stephan Weiser (Piano), Henning Sieverts (Bass) und Martin Kolb (Schlagzeug/Percussion), nimmt das Publikum mit auf eine Achterbahnfahrt in den nordischen Klangwelten.
Alle Veranstaltungen finden im Jazzclub Bamberg, Obere Sandstraße 18, 96049 Bamberg statt. Detaillierte Informationen, insbesondere zu den Anfangszeiten der Konzerte, findet man online unter www.jcbamberg.de.