GRASGRÜN. Alleine der Titel des zum zehnten Mal über die Bühne gehenden Festivals im thüringischen Meiningen weckt Assoziationen, die eindeutiger nicht sein könnten: Der Sommer steht vor der Türe. Und damit auch alljährlich das kleine Open Air-Festival in der schmucken Kleinstadt.
Im Juli mit dem Orgelsommer begonnen, stehen im August zahlreiche Konzerte auf der Agenda. Wie schon traditionell stehen dabei viele Bands abseits des Mainstream im Fokus. Aber eben auch der ein oder andere Klassiker, der selbst musikalisch nicht in Gänze belesenen Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Hört man den Namen Katherina Frank, dann fällt der Groschen ziemlich sicher nicht im ersten Augenblick. Mit der Zusatzinformation, dass die am 13. August im Schlosshof gastierende Sängerin einst Frontfrau der Rainbirds war, schon eher. Der Megahit Blueprint katapultierte die Band einst in den Pophimmel, bis heute läuft ihr populärster Song bei vielen Radiostationen immer wieder.
Nicht ganz so bekannt sind der breiten Öffentlichkeit der Jazzchor Freiburg und Joo Kraus. Am 5. August geben die sich die Ehre. Zu erwarten ist dabei eine hinreißende Jazz-Session. Der badenser Chor zählt längst zu den Topadressen Deutschlands, was das Genre betrifft. Und wenn das als Partner einer wie Kraus mit auf der Bühne steht: Dann ist das mehr als bemerkenswert. Der echo-gekrönte Jazz-Trompeter, fünfmal gewann er die German Jazz-Awards und darf sich zwei Grammy-Nominierungen auf die Visitenkarte schreiben, gilt als grandioser Songschreiber. Nicht umsonst bedienen sich Größen wie De Phazz, Jazzkantine, aber auch Fury in the Slaughterhouse und Tina Turner seiner Melodien.
Abseits der beiden gar nicht so geheimen Geheimtipps bietet Meiningen allerdings noch einiges mehr. Die Schweizer Kombo „Hildegard lernt fliegen“, sie sind tatsächlich so verrückt wie auch ihr Name, steht am 12. August auf der Bühne, am 6. sagen Marie Spaemann und Christian Bakanic mit ihrer spannenden Mischung Servus: Akkordeon trifft Cello und die begnadete Stimme Spaemanns. Neben den musikalischen Darbietungen stehen von 17. bis 20. August die Sommerfilmnächte auf dem Programm. Vier Filme zeigen die Macher dabei für den kleinen Taler (Eintritt: 7 Euro), ehe DOTA am 28. August das Festival für 2022 mit ihrem Gig beenden. Die fünf Berliner Jazzmusiker um Sängerin Dorothea Kehr gelten als gesellschaftskritische Mahner, die selbst aber klare Kante beziehen. Bis heute hat die seit fast 20 Jahren existierende Band keinen Plattenvertrag signiert, definiert sich über Mund-zu-Mund-Propaganda und den Buschfunk.