
Kunstraum Kesselhaus Bamberg
„Maria Söllner - Objekte und Arbeiten auf Papier“
Seit drei Jahrzehnten erkundet die in der Oberpfalz geborene Maria Söllner in immer neuen Werkreihen das Alltägliche im Leben und entdeckt darin das Besondere. Benutzte Verpackungen aus Karton, Kassenzettel und Baumscheiben, die zum Druckstock werden, sind ihr Materialien und Werkzeuge gleichermaßen. Das Unbedeutende, zum Wegwerfen Bestimmte, wird für sie zum Experimentierfeld, das Vorhandene bestimmend für das neu Entstehende. Die Gegenstände, die sie verwendet, wurden für einen bestimmten Zweck geschaffen und werden normalerweise nach einmaliger Benutzung weggeworfen. Maria Söllner ist fasziniert von den abstrakten Qualitäten der Formen, die sichtbar werden, wenn sie ihre Funktion erfüllt haben und überflüssig geworden sind. Dann sind sie reif für ein zweites Leben in der Kunst. Leerere Kartonverpackungen stehen Modell für architektonisch anmutende Arbeiten aus Messingblech oder dienen als Gussform für Betonskulpturen, die manchmal wie verwitterte Bunker wirken, auf den zweiten Blick aber immer ihren ursprünglichen Funktionszusammenhang verraten. Diese Gegenstände dann als Druckstock oder Prägestempel für Hochdrucke zu verwenden, ist ein weiterer Schritt auf Söllners Weg der bildnerischen Reflexion über die Formqualitäten von Alltagsgegenständen. Mit dem Kesselhaus, dessen Raumqualität erst durch seine jahrelange Nutzung entstanden ist, treten Maria Söllners Objekte und Papierarbeiten in einen ganz selbstverständlich wirkenden Dialog.
Die Ausstellung des BBK-Oberfranken, „Maria Söllner - Objekte und Arbeiten auf Papier“, kann voraussichtlich ab 24. April bis 17. Mai im Kunstraum Kesselhaus, Untere Sandstraße 42 (Eingang am Leinritt), 96049 Bamberg besucht werden.
Öffnungszeiten: Freitag 15 – 18 Uhr, Samstag, Sonntag und feiertags 11 – 18 Uhr
Eintritt: frei
Ausstellung im Historischen Museum in Bamberg
Tüte um Tüte
Spitztüten aus Papier gibt es seit dem Spätmittelalter. Diese wurden bis ins 19. Jh. hinein von Hand aus alten Buchseiten geklebt. Im Zuge der Industrialisierung begann man, sie maschinell herzustellen. In Papiertragetaschen mit Kordelzug konnten modebewusste Kundinnen und Kunden in den 1920er Jahren ihre Einkäufe aus den neu gegründeten Warenhäusern nachhause transportieren. Moderne Kunststofftüten aus polymerisiertem Rohbenzin konnten technisch erst nach dem zweiten Weltkrieg hergestellt werden. Ihre Benutzung ist eng mit den sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen und technischen Entwicklungen der Nachkriegszeit verquickt ist. Das Aufkommen von Selbstbedienungsläden, das Konsumverhalten der Wirtschaftswunderjahre und die Verfügbarkeit von Erdöl spielten dabei eine maßgebliche Rolle. Die ersten Tüten aus Polyethylen mit Tragehenkel wurden in den 1960er Jahren in den Lebensmittelabteilungen von Kaufhäusern ausgegeben. Als billige Werbefläche begannen sie ihren Siegeszug und wurden ein Symbol unserer Konsumkultur. Sie ist praktisch, reißfest und wasserdicht, dient zum Transport von schweren Einkäufen, als Regenschutz und vor allem als Werbefläche und, obwohl sie inzwischen kostenpflichtig ist, lag der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland im Jahr 2018 immer noch bei 24 Stück, das sind immer noch 2 Milliarden Stück. Plastiktüten zerfallen erst nach Jahrzehnten und gehen als Mikroplastikbestandteile ins Wasser, die Luft und in unseren Stoffwechsel ein. Deshalb sollen sie in Kürze abgeschafft werden.
Die Ausstellung „Tüte um Tüte“ widmet sich erstmals diesem kulturgeschichtlichen Objekt. Sie zeigt, wie und warum man begann, im 19. u. 20. Jahrhundert zunächst Papier- und dann Plastiktüten zu verwenden, welches Image sie ihren Trägerinnen und Trägern verleiht und mit welchen Mitteln sie als Werbefläche dient. Auch die gravierenden Umweltprobleme wie die Verschmutzung der Meere und das Eingehen von Mikroplastik in den Naturkreislauf werden thematisiert. Die Ausstellung wird sowohl die Vielfalt und Ästhetik der Plastik- und Papiertüten zeigen als auch ihre Masse problematisieren. Besucherinnen und Besucher werden dabei aktiv einbezogen und zum Nachdenken angeregt. Dazu arbeiten die Museen der Stadt Bamberg mit dem Flussparadies Franken e.V. zusammen. Ähnlich wie bei der 2009 umgesetzten Ausstellung „Im Fluss der Geschichte – Bambergs Lebensader Regnitz“ werden sich viele Akteurinnen und Akteure (Umweltbildungseinrichtungen, Schulen, Vereine, Kreative, Behörden, …) aus Bamberg und der Region an einem Rahmenprogramm zur Ausstellung beteiligen. Denn das Thema „Plastik“ geht uns alle an.
Die Ausstellung „Tüte um Tüte“ kann man voraussichtlich ab dem 21.4.-25.10.2020 im Historischen Museum Bamberg, Alte Hofhaltung, Domplatz 7, 96049 Bamberg besuchen.
Öffnungszeiten: Di-So u. feiertags 10-17 Uhr
Eintritt: Erwachsene 7 €, ermäßigt 6 €. Studierende 3 €, Schüler 1 €, Familien 14 €. Schwerbehinderte GdB 50 3 € (bei Schwerbehinderten mit dem Eintrag „B" hat die Begleitperson freien Eintritt).
Fränkisches Brauereimuseum Bamberg
„Pax vobiscum“ – Sonderausstellung bis 31. Oktober 2020
Die Pax Bräu. Vor 13 Jahren in der Rhön gegründet, ist längst kein Geheimtipp mehr, sondern genießt in Kennerkreisen Kultstatus. Doch nicht nur die individuellen, kreativen und anspruchsvollen Biere und Brauspezialitäten von Braumeisters Gnaden befördern diesen Kult. Seit 2012 ist es Comickünstler Christian Krank, der mittlerweile maßgeblich zum sich überregional ausdehnenden Ruf der Pax Bräu beiträgt. So sind die von ihm gestalteten Etiketten viel mehr als reine Eyecatcher.
Jährlich im Herbst beginnen die Planungen zum nächsten Brauspezialitäten Kalender der Pax Bräu. Braumeister Andreas Seufert und Autodidakt Christian Krank stimmen sich in Sachen Graphik dabei eng ab. Rein handwerklich in Tuschezeichnung, digital coloriert oder auch mal gänzlich computergestützt bringt Christian den historischen Hintergrund der Biersorte, die Zutatenliste, die Vorstellungen des Braumeisters sowie seine eigene, zum Teil feste kreative Richtung auf einen Nenner. Die Ergebnisse sind kleine, großartige Kunstwerke. Das Etikett zum Jubiläumssud von 2017 inspirierte Holzbildhauermeister Elias Frisch zur Umsetzung des Brauereimottos: „Lasst uns Schwerter zu Zapfhähnen schmieden“. Die monumentale Holzskulptur ist ebenso Teil unserer Sonderausstellung, wie alle bislang entstandenen Bieretiketten der Pax Bräu zum großen Teil in Plakatgröße sowie einige der Originalarbeiten Kranks, die hier erstmals öffentlich vorgestellt werden.
Die Ausstellung kann von Anfang April bis Ende Oktober 2020 im Fränkischen Brauereimuseum Bamberg während der regulären Öffnungszeiten besucht werden.
Öffnungszeiten April-Oktober: Mi - Fr 13:00 bis 17:00 Uhr, Sa, So und Feiertage 11:00 bis 17:00 Uhr.
Eintrittspreise: Erwachsene: 4,00 €, Ermäßigt: 3,50 €, Familien: 7,00 €
Der Besuch ist leider nicht barrierefrei. Weitere Informationen unter www.brauereimuseum.de