Was bitte soll schiefgehen, wenn Prof. Jeff Cascaro seine gesangliche Exzellenz in ein Album steckt, für das er aus dem Reigen zahlreicher Top-Künstler die geeignetsten herausgesucht hat und der Maestro selbst vor allem auf Gefühl und Authentizität setzt und statt einem Konzeptalbum und/oder einem marktfeinen Silberling wieder einmal die Scheibe so zusammenbaut, wie er sie sich selbst am liebsten anhören mag?
Genau. Nichts kann dann noch schiefgehen. Die erprobte wechselweise Quartettformation mit Kontrabassist und Produzent Christian von Kaphengst sowie wahlweise Roberto Di Gioia oder Hendrik Soll am Flügel und Jörg Achim Keller oder Flo Dauner am Schlagzeug überzeugt ausnahmslos, sitzt am richtigen Platz, hält die Mitte und weicht davon nach allen Seiten nur und unbedingt dort ab, wo es die Spannung verträgt oder eben braucht. Die Instrumente stehen ganz im Dienste des Gesangs und nehmen sich dessen unbeschadet hier und da wichtige Freiräume. Das Ensemble interpretiert neben sieben fein ausgewählten Kompositionen der Soul- und Bluesgeschichte (u. a. Marvin Gaye, T-Bone Walker, Woodrow Buddy und Willie James) drei aus der Feder von Cascaro selbst und trifft hierbei, das muss allen wichtig gewesen sein, die Intention der warmherzigen jazzig-bluesig-groovigen Stimmung eines deutschen Ausnahme-Jazz- und Soulalbums auf den Punkt. Der neue Langspieler ist im Reigen seiner Alben eine Konzentration auf eine kleine, feine und brillante Formation, die sich sauber ausgewählten Kompositionen annimmt und sich sehr gelungen zu eigen macht. Er ist eine gelungene und qualitativ hochwertige Plattform für eine der besten Male-Soulstimmen Europas und vereint erstklassiges technisches Niveau und ausgereiftes Geschmacksvermögen zu einem eingängigen und makellosen Tonträger, der im Plattenschrank mit gutem Selbstbewusstsein neben George Michael und Gregory Porter stehen kann.