Auch wenn Opernliebhaber*innen in diesem Jahr auf die Bayreuther Festspiele leider verzichten müssen – die Barockstadt lässt ihre treuen Fans nicht im Stich! Das Steingraeber-Haus Bayreuth lässt sich den Kultursommer 2020 nicht von Corona vermiesen und bereichert die „Bayreuth Summertime“ im Juli und August mit einer Reihe von Veranstaltungen, Führungen und Ausstellungen.
Wer Wagners Werke jetzt erst recht wirklich verstehen will, hat in diesem Kultursommer gleich mehrfach die Gelegenheit, Hans Martin Gräbner bei seinen Werkerklärungen zu lauschen – dieses Jahr in einer ausführlicheren Version als bisher üblich. Seine „lebendige Vermittlung“ des Wagner-Erlebnisses findet ab dem 31. Juli 2020 im Kammermusiksaal statt. Wen barocke Opernhäuser und traditionelle Theatermaschinerie schon immer fasziniert hat, der kommt bei Klaus Dieter Reus‘ Ausstellung auf seine Kosten. Parallel dazu haben die im Musik- und Theatergeschäft tätigen Bieler-Geschwister eine Ausstellung zur Erinnerung an ihren 2019 verstorbenen Vater, den Komponisten, Pianisten und Pädagogen Helmut Bieler gestaltet. Beide Ausstellungen sind bis zum 28. Februar 2021 geöffnet, der Eintritt ist frei.
Die Studiobühne Bayreuth bringt im Laufe des Augusts im Innenhof des Steingraeber-Palais' drei Abendprogramme zur Aufführung. Das für den Kölner Theaterpreis nominierte Stück „Taugenichts“ von und mit Jürgen Skambraks erzählt die Novelle aus der Feder Joseph von Eichendorffs in einer (sehr) freien Bearbeitung als fulminantes Solo im Stil der Commedia dell’arte. „Die Antrittsrede der amerikanischen Päpstin“ wagt einen Zukunftsblick auf die erste weibliche Päpstin im vermeintlichen Jahr 2049. Und Uwe Hoppes „Lili Marleen“ lässt das Leben und die weltbekannte Musik der Bremerhavenerin Lale Andersen in einer Konzertserie mit Stefanie Golisch neu aufleben. Karten für das Steingraeber-Hoftheater gibt es nur an der Abendkasse und der Theaterkasse Bayreuth.
Zu diesem üppigen Programm gesellen sich diverse musikalische Unika, Führungen durch das Klaviermuseum und die Klaviermanufaktur, Liederabende und Vorträge im Kammermusiksaal, die oft nur für einen Abend in Bayreuth zu Gast sind. Den krönenden Abschluss bilden in Anlehnung an die schmerzlich vermissten Festspiele „Die Nibelungen“, der Kinofilm von Fritz Lang mit der Filmmusik von Helmut Bieler aus dem Jahr 1924. So schließt sich der Ring – pardon, der Kreis.