
„Ein junger Compositeur, Hr. Franz Schubert weiß jetzt schon alle Herzen zu rühren und zu erschüttern.“ Diese Rezension erschien kurz nach der Entstehung seines wunderschönen Streichtrios in B-Dur D 581 im Jahr 1817. In dem Streichtrio gipfelt Schuberts Auseinandersetzung mit der Tradition der Wiener Klassik und geht zugleich merklich in sein eigenes, romantisches Idiom über. So sind auch die vier Sätze des B-Dur-Trios äußerlich ganz klassizistisch angelegt, bis in jedem Satz romantische Abgründe aufbrechen.
Dabei verlief die Geschichte des Streichtrios anders als die vergleichbarer Kammermusik-Gattungen nach Beethoven, weil die großen Romantiker – Mendelssohn, Schumann und Brahms – keine Werke in dieser Besetzung geschrieben haben. So blieb es Max Reger vorbehalten, die bedeutendsten romantischen Streichtrios nach Schubert zu komponieren. Dies geschah erst nach der Jahrhundertwende, an der äußersten Grenze der Spätromantik mit der Erscheinung seines ersten Streichtrios in a-moll, opus 77b. In einem Brief vom 5. Juni 1904 an seinen Verleger schrieb Reger: „Mir ist’s absolut klar, was unserer heutigen Musik mangelt: ein Mozart! – Und nun ganz offen: die ersten Früchte dieser Erkenntnis, welche sich in mir seit geraumer Zeit durchringt, sind: op. 77a Serenade fu?r Flöte, Violine u. Viola u. op. 77b Trio für Violine, Viola und Violoncello“ Reger bezeichnete das Trio als „absolut klare einfache Musik“.
Das dritte Stück im Programm ist „´s Deandl is harb auf mi“, ein erst vor kurzem aufgetauchtes Streichtrio von Richard Strauss. Dieser musikalische Scherz variiert nach kurzer Einleitung das Thema einer volksliedhaften Tanzweise, dessen Melodie und Text wahrscheinlich von Strauss selbst erfunden sind. Die Atmosphäre des Stückes changiert zwischen Ernst und Satire. Strauss hat sogar ein ironisches Wagner-Zitat eingeschmuggelt.
Die intime Besetzung des Streichtrios passt perfekt in die kleine, aber feine Konzertreihe „Kammermusik im Aufseßhöflein“ im barocken Lustschlösslein vor den Toren der Stadt Bamberg.
Wegen eines ausführlichen Hygienekonzepts können die Konzerte im Aufseßhöflein weiter stattfinden. Um die notwendigen Sicherheitsbestimmungen einhalten zu können, muss die Zahl der Zuhörer stark begrenzt werden. Zum Ausgleich dafür wird das Konzert viermal gespielt.
Die Konzerttermine sind am Samstag, den 5. Dez. um 17:00 und 19:30 Uhr und Sonntag, den 6. Dez. um 11:00 und 17:00 Uhr. Falls die November-Beschränkungen in den Dezember hinein verlängert werden und Veranstaltungen noch nicht stattfinden dürfen, werden die Konzerte verschoben. In diesem Fall wird nach Wunsch einen Gutschein ausgestellt oder der Eintrittspreis zurückerstattet. Karten (€24.- und €15.-) gibt es wegen der geringen Zahl der Sitzplätze nur im Vorverkauf bei rubin@chamber-players.de oder unter Tel: 0152-33513588.