Wenn man an die Musik denkt, die England hervorgebracht hat, so fällt einem natürlich zuerst die Barockzeit mit den beiden Großmeistern Henry Purcell und Georg Friedrich Händel ein. Dass es auch danach, vor allem im 19. Jahrhundert mit Arthur Sullivan und im 20. Jahrhundert mit Benjamin Britten große englische Komponisten gegeben hat, gerät dabei leicht aus dem Blickfeld. Zwischen diesen beiden ist noch Edward Elgar zu positionieren, der spätromantische Nachzügler, dessen Oratorium „The Dream of Gerontius“ längst alle Konzertsäle erobert hat. Auf ihm und auf Sullivan liegt der Schwerpunkt der dritten Ausgabe des kleinen, aber höchst originellen Festivals „Britannia in Bamberg“, das vom 4. – 9. April abermals in Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren stattfindet.
Der Veranstaltungsreigen beginnt allerdings bereits am 20. März, wenn eine Ausstellung anlässlich des 175. Geburtstages von Arthur Sullivan in der VHS (Altes E-Werk) eröffnet wird. Musik erklingt erstmals am 6. April, wenn es in der Erlöserkirche um John Henry Newmans „Traum des Gerontius“ geht. Unter dem Titel „Von Hoffnung, Furcht, von Niederlag’ und Sieg“ bieten Martin Neubauer als Sprecher und Karlheinz Busch als Violoncellist einen musik-literarischen Abend an, an dem Musik von Arnold, Tavener und Elgar erklingen wird. Zwei Tage zuvor hat der Initiator und Mentor von „Britannia in Bamberg“, Meinhard Saremba, das Festival bereits eröffnet mit einem Vortrag in der VHS unter der neugierig machenden Überschrift „Die Präraffaeliten, der Anglo-Katholizismus und die Musik – Sullivan, Elgar & Co.“.
Die schon im letzten Jahr erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Bamberger Symphonikern findet ihre Fortsetzung in Verbindung mit zwei Abokonzerten des Orchesters unter der Leitung von David Zinman, die der Aufführung von Elgars „Dream of Gerontius“ gewidmet sind. An den beiden Abenden am 7. und 8. April wird Meinhard Saremba jeweils vor den Konzerten eine Einführung unter dem Titel „Klänge aus einer anderen Welt“ anbieten. In Kooperation mit dem Brentano Theater stehen am 8. April außerdem „Impressionen der Unsterblichen“ auf dem Programm. Der Theaterprinzipal Martin Neubauer und ein Gesangsensemble der Musikschule Bamberg gestalten diesen musik-literarischen Abend mit Werken von Shakespeare, Tennyson, Rossetti, Keats & Co. und Part Songs von Arthur Sullivan.
Das Kleinfestival endet am 9. April mit einer Matinee in der Johanniskapelle am Stephansberg. Dort werden unter dem Motto „The lights and shadows fly“ Liederzyklen englischer Komponisten zur Aufführung anstehen. Die Werke stammen u.a. vom Jubilar Arthur Sullivan und von Samuel Coleridge-Taylor. Ausführende sind die Sopranistin Rebecca Broberg und die Pianistin Natalia Solotych. Am Nachmittag dieses Abschlusstages wird es auch eine Mitgliederversammlung des Trägers „Freundeskreis Britannia in Bamberg e.V.“ geben, zu der alte wie neue Interessenten herzlich willkommen sind. Dieses außergewöhnliche Projekt verdient nämlich jegliche Unterstützung, damit es zukünftig fest in Bamberg verankert werden kann.
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Rebecca Broberg, Foto © www.alleyesonyou.de
Karl-Heinz Busch, Foto © privat
Martin Neubauer, Foto © privat