Bei den Bamberger Symphonikern steht der wichtigste Saisonauftakt seit 16 Jahren an, denn der neue Chefdirigent Jakub Hrusa beginnt seine mit großen Hoffnungen verbundene Tätigkeit in Bamberg. Und die drei Abonnementkonzerte ab 30. September beginnen auch gleich mit einer Neuerung, denn das traditionelle Konzertritual erfährt eine Veränderung. Das originelle Stück „Tuning Up“ von Edgar Varése parodiert den Klang eines Orchesters beim Einstimmen und lässt andere Werke aufblitzen. Anschließend steht ein relativ unbekanntes Werk auf dem Programm, über das sich allerdings kein Geringerer als Ludwig van Beethoven anerkennend äußerte: die Symphonie D-Dur op.24 von Jan Václav Vorisek. Auch die anschließenden Konzerte versprechen große Namen der klassischen Musikszene. So wird Ehrendirigent Herbert Blomstedt Anfang Oktober Konzerte in Bamberg dirigieren, bevor er Ende des Monats mit dem Orchester zu einer großen Tournee nach Korea und Japan aufbricht. Den 13./14. Oktober sollten sich Klassikfreunde besonders dick im Terminkalender markieren, denn an diesen Tagen wird die über 90 Jahre alte Pianistenlegende Menahem Pressler erstmals in Erlangen und Bamberg gastieren. Dann steht mit Lahav Shani der Gewinner der „Mahler Competition“ 2013 der Bayerischen Staatsphilharmonie am Pult. Nach ihrer Rückkehr aus dem Fernen Osten müssen die hiesigen Melomanen bis zum 23. November auf weitere Auftritte der Bamberger Symphoniker warten. Dann dirigiert abermals der Chefdirigent Konzerte in Schweinfurt, Nürnberg und Bamberg, der Solist am Klavier ist mit Rudolf Buchbinder ebenfalls einer mit großem Renommee.
In Coburg hat das Philharmonische Orchester des dortigen Landestheaters bereits Ende September seinen Saisoneinstand gegeben und dabei einen ganzen Abend den Symphonien von Johannes Brahms gewidmet. Besonderes Interesse gilt auch den Kindern, denen unter der neudeutschen Bezeichnung ‚kids’ diverse Konzerte mit ansprechenden Titeln wie „Im Reich von König Frost“, „Die Königin der Farben“ (am 1. Oktober) oder „Mozart will zum Broadway“ (am 5. November) gewidmet sind. Mit einem Abend unter dem Titel „Philharmonic goes Tango“ und Werken von Astor Piazzola, Juan Cuacci und Marcelo Mercadante will das Orchester „über den Tellerrand hinausschauen, sich von Künstlern anderer Genres inspirieren lassen“, um so neue Horizonte für die eigene Arbeit zu öffnen. Termin: 22. Oktober. Das zweite Sinfoniekonzert findet am 14. November statt und sieht Werke von Robert Schumann, Hugo Wolf und Franz Schubert vor.
Die Hofer Symphoniker warten im Zweimonatszeitraum mit drei Symphoniekonzerten auf, zählt man den Auftakt am 30. September mit, an dem es um Klassiker wie Haydn und Mozart, aber auch um Arnold Schönbergs „Verklärte Nacht“ geht. Das zweite Konzert am 21. Oktober hat einen deutlich „britischen“ Einschlag mit Werken von Benjamin Britten und William Walton sowie Mendelssohn-Bartholdys „Schottischer“. Eher französisch geht es dann im dritten Konzert am 11. November zu, wenn Werke von Olivier Messiaen und Jean Francaix auf dem Programm stehen, die von Mozarts Jupitersymphonie „gekrönt“ werden.
Bei der Staatsphilharmonie Nürnberg gibt es zu Saisonbeginn zwei Themenkonzerte, deren Titel deutlich sind. „Ungarn“ ist das erste am 21. Oktober überschrieben, das in Belá Bartóks fabelhaftem Konzert für Orchester kulminiert. Vier Wochen später, am 18. November stehen in der Meistersingerhalle zwei Erstlinge auf dem Programm, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Antonin Dvoráks frühe Symphonie c-moll und die schon reife Erste in derselben Tonart von Johannes Brahms.
Die Nürnberger Symphoniker warten als reines Konzertorchester im selben Zeitraum mit vier Abenden auf. Dirigent Kazem Abdullah präsentiert am 8. Oktober u. a. Highlights der US-Musik, Da Ye Lin eine Woche später Chinesisches und Slawisches. „Romantische Momente“ französischer, italienischer und deutscher Provenienz verspricht Marcello Motadelli am 22. Oktober. „Krieg, Kirche, Kontrapunkt“ lautet das Motto des von Martin Haselböck ersonnenen Programms am 6. November.
Das Philharmonische Orchester Würzburg, meist beschäftigt als Opernorchester des Mainfranken Theaters, startet am 20. Oktober in die Konzertsaison. Das Programm hat mit Werken Maurice Ravels („Rhapsodie espagnole“), Michail Glinkas („Spanische Ouvertüre“ Nr.2) und Manuel de Fallas („Der Dreispitz“) einen betont iberischen Einschlag. Das zweite Konzert an den beiden Terminen 10./11. November führt das Orchester in die Johanniskirche, wo das aufzuführende Hauptwerk des Abends, Felix Mendelssohn-Bartholdys „Lobgesang“, von Joseph Haydns wirkungsvollem Konzert für Trompete und Orchester präludiert wird.
Auch jene fränkischen Städte, deren symphonische Kultur im wesentlichen von Gastspielen gesichert wird, können auf qualitätvolle Programme verweisen. In Ansbach gastieren die Nürnberger Symphoniker bereits Ende September mit ihrem „Sturm der Liebe“ genannten Programm (Werke von Milhaud, Mozart und Berlioz), während die Liebhaber des „Goldenen Prag“ bis zum 13. Oktober warten müssen, um das Orchester „Symphony Prague“ erleben zu können. In Erlangen, bei den Konzerten des gVe, kann man am 13. Oktober den bereits erwähnten Menahem Pressler mit den Bamberger Symphonikern (unter Lahav Shani) erleben und einen Monat später das Orquesta Sinfonica Nacional de Mexico mit der Pianistin Gabriela Montero und dem Dirigenten Carlos Miguel Prieto. In Fürth ist am 28. Oktober die Russische Kammerphilharmonie St. Petersburg zu hören. Klarinettist Giora Feidman hat für eine Programmauswahl gesorgt, die zu Klezmer und dem „Jewish Soul“ hin tendiert. Schweinfurt hat am 25. November sein traditionelles Gastorchester eingeladen, nämlich die Bamberger Symphoniker. Deren neuer Chefdirigent steht am Pult, während Rudolf Buchbinder am Klavier das ausladende 1. Klavierkonzert d-moll von Johannes Brahms interpretiert.
Copyright Fotos:
Philharmonisches Orchester Würzburg, Foto © Katrin Heyer