30 Jahre jung und doch noch so frisch. Das fifty-fifty hat die coronabedingte Auszeit trefflich genutzt und die Räumlichkeiten sauber aufgehübscht. Der Umbau des Kleinkunsttheaters ist nahezu abgeschlossen und bietet nunmehr einiges mehr an Komfort. Das frische Design ist die eine Sache, die coronakonforme Lüftungsanlage die andere. Es darf wieder gerockt, gefeiert und gelacht werden in dem schmucken Kultur-Kleinod.
Im Dezember und im Januar haben die Macher so einiges in der Hinterhand. Von Dauerbrennern wie Frank Lüdecke (30. Januar) bis hin zu einem der hoffnungsvollsten Youngster im Kabarett-Buisness. Am 7. Januar gastiert Jonas Greiner in Erlangen. Der 22-jährige Thüringer gilt als der heimliche Newcomer der letzten Jahre. Und das nicht nur aufgrund seiner wahrhaft imposanten Statur. 2 Meter und sieben Zentimeter misst er. Und hat damit die Blicke auf sich garantiert. „Er hat nicht nur körperlich das Potential, ein Großer zu werden“ orakelte der Münchner Merkur schon vor vier Jahren. Zwei Jahre später schon gastierte er auf den Bühnen Deutschlands und heimste mehr und mehr Ruhm ein. Gekrönt davon, dass er von Kabarett-Ikone Olaf Schubert 2019 für sein Wirken in der ARD und auf MDR als Newcomer des Jahres mit dem „Güldenen August“ ausgezeichnet wurde. Die Themenbereiche des Jungspundes unterscheiden sich – welch Wunder – von denen altgedienter Recken in allen Belangen. Es geht um die Fragen, die junge Menschen und Männer heutzutage umtreiben. Mit ernstem Hintergrund und verschmitztem Humor nimmt Greiner seine Zuhörer mit auf eine Reise ins Kleine und auch ins ganz große Universum. Ironisch, derb, manchmal frech. Aber immer mit scharfsinniger Beobachtungsgabe und großartigen Pointen. „Das Leben ist zu kurz, um schön zu sein", so der Tenor Greiners. Und daher nimmt er sich selbst am liebsten aufs Korn. Mit herrlich selbstreflektierender Ironie.
Neben alten Recken und jungen Spunden geben sich um die Jahreswende herum einige Granden in Erlangen die Klinke in die Hand. Das beginnt schon am 1. Dezember. Mit Maxi Schafroth gastiert einer, der spätestens seit er 2019 als jüngster Akteur der Geschichte beim traditionellen Derblecken auf dem Nockherberg die Fastenrede halten durfte, Kultstatus genießt. Und es geht Schlag auf Schlag weiter. Mit noch einer wirklich spannenden Neuentdeckung. Am 27. Januar betritt Maria Clara Groppler die Bühne. Sie, die so unschuldig und süß aussieht. Bis sie derb, aber doch smart, ein bisschen erotisch mit einem Schuss vulgärität, die Grenzen des sagbaren auslotet. Moralisten werden ihre helle Freude haben – oder hochgradig entsetzt sein. Eines ist klar: Ein kurzweiliger Abend ist allemal garantiert. Die 22-jährige, gebürtige Berlinerin, trägt das Herz auf der Zunge. Zumeist nicht ohne dabei deutlich zu werden. Für alle, die sie nicht kennen: Es sei empfohlen, dies nachzuholen.
Informationen zum Programm unter www.theaterfiftyfifty.de.