Schauspiel/Sprechtheater
Am ETA-Hoffmann-Theater Bamberg ist nach der Premiere von Enis Macis „Mitwisser“ Ende Mai erst einmal Pause für Neuinszenierungen, doch im Juni laufen schon die Vorbereitungen für die sommerlichen Calderón-Festspiele im schönen Ambiente der Alten Hofhaltung. Diesmal wird der „Brandner Kasper“ von Kurt Wilhelm (nach Franz von Kobell) gegeben. Regie führt Susi Weber, die Premiere ist am 6. Juli. Einen Hinweis wert ist auch das 13. Treffen der Bayerischen Theater-Jugendclubs, die vom 18. bis 21. Juli ein Festival an verschiedenen Theaterorten der Stadt veranstalten.
Das Landestheater Coburg pflegt im Juni/Juli in der Schauspielsparte sein Repertoire, u.a. mit der letzten Produktion „Forgotten Things“. Auf den dritten Termin der Diskussionsreihe „Kompromiss- und Konsenskultur“ am 4. Juni sei hier noch hingewiesen, der die Frage beschäftigt, was Theater und Politik vonein-
ander lernen können.
Am Landestheater Dinkelsbühl haben Ende Mai die Sommerfestspiele begonnen. In der überdachten Freilichtbühne am Wehrgang lässt das Stück „Sommer, Sonne, 79“ das Ende der 70er Jahre mit Schlagern, Ironie und Humor wiederauferstehen. Termine bereits seit 29. Mai. Ab 18. Juni gibt es eine Theaterfassung von Til Schweigers „Honig im Kopf“, die René Heinersdorf besorgt hat.
Das Markgrafentheater Erlangen, immer noch im Jubiläumsmodus, bietet als letzte Schauspielpremiere ab 28. Juni das Scherbengericht „Der zerbrochene Krug“ von Heinrich Kleist an. Einmal mehr muss man mit Dorfrichter Adam vergeblich bangen, und die Theaterchefin Katja Ott wird als Regisseurin dafür sorgen, dass nachhaltige Eindrücke von diesem Theaterabend ausgehen.
Beim Stadttheater Fürth dreht sich am 6./7. Juni alles um ein Phänomen, das immer häufiger zu werden scheint, nämlich den Muttersohn. Florian Battermanns Komödie „Der Muttersohn“, als Gastspiel der Komödie am Altstadtmarkt Braunschweig geboten, zeigt, welche Probleme für die Ehe auftauchen, wenn der Ehemann gar zu sehr an der Mutter hängt. Letzte Schauspieldarbietung ist 26./27. Juni das Stück „Die Dinge meiner Eltern“ von Gilla Cremer in einer Inszenierung des Theaters Wolfsburg und der Hamburger Kammerspiele.
Das Theater Hof hat Ende Mai mit der Boulevard-Komödie „Mondlicht und Magnolien“ von Ron Hutchinson eine Hommage an die Traumfabrik Hollywood präsentiert – und damit die letzte Schauspiel-Neuinszenierung der Saison. Diese urkomische Studie über Männer im Stress ist noch im Juni/Juli mehrfach zu sehen.
Im Theater Schloss Maßbach sind zunächst noch Vorstellungen von „Barfuß im Park“, der charmanten, turbulenten und vor Wortwitz sprühenden Komödie von Neil Simon zu sehen, des weiteren „Nachtblind“, ein Theaterstück für Jugendliche, in dem es um Gewalt in Beziehungen und das Ringen um Selbstbestimmung geht. Am 21. Juni folgt die Premiere von „Wir sind die Neuen“, einer Komödie nach dem gleichnamigen Roman von Ralf Westhoff. Kurz darauf hat das Theaterstück für Kinder „Hilfe, die Olchis kommen“ Premiere (27.6.). Weiter geht es im August mit der Komödie „Das perfekte (Desaster) Dinner“ von Marc Camoletti.
Das Staatstheater Nürnberg beendet seine Serie von Neuproduktionen mit E.T.A. Hoffmanns „Der Sandmann“. Diese Theaterversion der berühmten Novelle um den kleinen Nathanael und die rätselhafte Figur der Olimpia wird von Clara Weyde in Szene gesetzt und hat am 1. Juni Premiere.
Beim Theater der Stadt Schweinfurt steht nur noch eine Schauspielaufführung auf dem Programm, aber die hat es in sich: Gotthold Ephraim Lessings dramatisches Gedicht „Nathan der Weise“, der Toleranzklassiker par excellence, wird am 27./28. Juni ganz prominent vom Deutschen Nationaltheater Weimar dargeboten.
Das Rosenthal-Theater Selb bietet am 28. Juni mit Günter Grünwalds „Deppenmagnet“ einen eher dem Kabarett zugeneigten Abend an, und am 11. Juli wird die Spielzeitvorstellung des in Selb stets präsenten Theaters Hof von der Aufführung des Stücks „Shakespeares sämtliche Werke – leicht gekürzt“ humorvoll ergänzt.
Am Mainfrankentheater Würzburg wird seit dem 23. Mai „The Black Rider“ geboten, ein auf der Volkssage vom „Freischütz“ beruhendes Stück, für das die Regielegende Robert Wilson den Autor William S. Burroughs und für die Musik die Rockgröße Tom Waits gewinnen konnte. Einige Vorstellungen sind noch im Juni/Juli zu sehen. Am 22. Juni findet die Premiere von „Heimatkörper“ statt, einem Rechercheprojekt des Spielclubs Xperiment.
Musiktheater I: Oper
Das Landestheater Coburg beendet seine Opernpremierenserie mit Georges Bizets Opéra-comique „Carmen“, die 1875 eine skandalöse Uraufführung erlebte. GMD Roland Kluttig leitet die Aufführungen, Alexander Müller-Elmau führt Regie, Premiere ist am 2. Juni.
Im Stadttheater Fürth wird am 4. Juni ebendieselbe Bizet-Oper in einer Inszenierung des Meininger Staatstheaters präsentiert. Diese stammt von Jasmina Hadziahmetovic, es dirigiert Philippe Bach.
Am Theater Hof wird ab 15. Juni ein Evergreen des Musiktheaters geboten, Giacomo Puccinis japanische Tragödie „Madame Butterfly“. Karin van Hercke und Francois de Carpentries inszenieren das Drama um die Geisha Cio-Cio-San, und Walter E. Gugenbauer dirigiert die Hofer Symphoniker.
Das Staatstheater Nürnberg hat seit 12. Mai mit „Lohengrin“ den einzigen Beitrag dieser Saison zu Richard Wagners Opernwerk auf die Bühne gebracht und sieht noch weitere Vorstellungen vor. Die letzte Produktion der Spielzeit wird jedoch dem zeitgenössischen Musiktheater gewidmet sein: Die Kammeroper „Jakob Lenz“ von Wolfgang Rihm hat am 23. Juni Premiere. GMD Guido Johannes Rumstadt dirigiert die Staatsphilharmonie Nürnberg, die Regie führt Tilman Knabe. Auf die Aufführung von Igor Strawinskys „Geschichte vom Soldaten“ am 23. Juli im historischen Rathaussaal darf hier noch hingewiesen werden.
Am Theater der Stadt Schweinfurt wird vom 4. bis 8. Juni als letzte Opernaufführung der Saison Giacomo Puccinis „Manon Lescaut“ geboten. Die Inszenierung des Anhaltischen Theaters Dessau stammt von dessen Generalintendanten Johannes Weigand, die musikalische Leitung obliegt GMD Marcus L. Frank.
Das Mainfrankentheater Würzburg präsentiert nach Richard Wagners Tetralogie-Finale „Götterdämmerung“, das am 26. Mai in einer Inszenierung von Tomo Sugao Premiere hatte, zum Saisonschluss noch Engelbert Humperdincks Klassiker „Hänsel und Gretel“. Sigrid Herzog wird diese vermeintliche Weihnachtsoper inszenieren, Marie Jacquot obliegt die musikalische Leitung. Premiere ist am 7. Juli.
Musiktheater II:
Operette und Musical
Das Landestheater Coburg zeigt noch den bereits im Mai präsentierten Operettenevergreen „Der Vetter aus Dingsda“, in dem es, wie der Titel andeutet, um die lästige Verwandtschaft geht.
Im Markgrafentheater Erlangen gastiert die Kammeroper München mit ihrer Version von „Charleys Tante“, einer Operette nach dem Lustspiel von Brandon Thomas und mit der Musik von Ernst Fischer. Regie, Buch und Gesangstext: Dominik Wilgenbus.
Am Stadttheater Fürth bietet das Theater Chemnitz vom 3. bis 6. Juli Johann Strauß’ „Die Fledermaus“ als Gastspiel an. Die musikalische Leitung hat Jakob Brenner, die Inszenierung wurde von Johannes Pölzgutter besorgt.
Im Staatstheater Nürnberg kam in dieser Spielzeit die Operette nur einmal dran. Paul Abrahams „Ball im Savoy“ ist dafür um so sehenswerter, und im Juni gibt es noch weitere Termine!
Am Mainfrankentheater Würzburg werden in den Genres Operette und Musical im Zeitraum Juni/Juli keine Neuproduktionen vorgestellt. Jacques Offenbachs „Schöne Helena“ bleibt auf dem Spielplan.
Ballett und Tanztheater
Am Coburger Landestheater werden die Aufführungen von der „Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor“ fortgeführt. Dieses Tanztheater von Ballettdirektor Mark McClain nach dem gleichnamigen Bilderbuch von Martin Baltschneit thematisiert mit dem alternden Fuchs als Protagonisten das Thema des Vergessens, ja der Demenz.
Das Theater Hof zeigt ab 14. Juni mit dem verruchten Wedekind-Stoff der „Lulu“ eine neue Choreographie. Barbara Buser hat aus der Tragödie Frank Wedekinds ein Ballett gemacht und greift dabei auf die Musik von „The Tiger Lillies“ zurück. Diese Choreographie ist eine Uraufführung! Für die Bühne ist Annette Mahlendorf verantwortlich.
Am Staatstheater Nürnberg sind nach der Vorstellung des neuen dreiteiligen Ballettabends unter dem Titel „Kylian/Goecke/Montero“ noch die Ergebnisse der Arbeit junger Choreographen zu sehen. Premiere der Uraufführung unter dem Titel „Exquisite Corpse IV“ ist am 15. Juni im Schauspielhaus.
Am Mainfrankentheater Würzburg ist noch mehrfach die Tanztheater-Produktion „Muttersprache“ in der Choreographie von Dominique Dumais zu sehen.
Blick nach Thüringen
Das Theater Erfurt hat mit Henry Purcells „The Fairy Queen – Ein Sommernachtstraum“ den Schlussakzent im Opernbereich gesetzt. Nach dem Saisonende am 21. Juni mit einem Sinfoniekonzert darf man sich auf die renommierten Domstufen-Festspiele freuen, die ab dem 9. August mit dem Musical „Der Name der Rose“ (nach Umberto Ecos berühmtem Roman) von Gisle Kverndokk anheben. Die Neuinszenierung von Giuseppe Verdis „Aida“ ist aber im Juni noch einige Male zu sehen.
Am Staatstheater Meiningen folgen nach der von Caterina Cianfarini besorgten szenischen Fassung der Liebeslieder von Johannes Brahms (seit 23. Mai) und dem Mozartklassiker „Die Entführung aus dem Serail“ (seit 24. Mai) die letzten Premieren in den Bereichen Ballett und Schauspiel. Unter der Überschrift „Junge Choreographen“ präsentieren Mitglieder des Ballettensembles des Landestheaters Eisenach am 13. Juni Choreographien und Tanz. Weitere Termine am 15. und 22. Juni. Gotthold Ephraim Lessings Lustspiel „Minna von Barnhelm oder das Soldatenglück“ hat am 21. Juni Premiere. Ansgar Haag führt Regie in diesem Klassiker des deutschen Aufklärungstheaters.
Das Deutsche Nationaltheater Weimar hat seinen Premierenreigen am 21. Mai mit „Der Eisblumenwald“ in der Sparte Musiktheater und mit „Drei Tage auf dem Land“ im Schauspielbereich beendet, bringt aber bis zum Saisonende noch zahlreiche Aufführungen aus dem Repertoire. An Christi Himmelfahrt lautet die Devise „Theater statt Bollerwagen“, und deshalb beginnt der Juni mit einer Performance voller Tanz, Musik und Sprache unter dem Titel „On the Edge“. Nach Pfingsten heißt es dann gleich dreifach „Mozart!“, denn an einem Mozart-Wochenende (13.-15. Juni) werden alle drei Da-Ponte-Opern des Komponisten geboten, also „Die Hochzeit des Figaro“, „Don Giovanni“ und „Cosí fan tutte“.