Sie stammt aus der Slowakei, emigrierte jedoch schon vor fast 50 Jahren nach Deutschland und hat sich in dieser Zeit an verschiedenen Orten als Pianistin, Musikpädagogin und Komponistin etablieren können: Viera Janarcekova, 2020 die Auserwählte für den großen Kulturpreis der Stadt Bamberg. An die Regnitz kam sie 2010 als Stipendiatin des Künstlerhauses und fand hier nach dem Aufenthalt in der Villa Concordia ihr ständiges Zuhause. Seither ist ihr Name aufgrund vielfältiger musikalischer Aktivitäten mit der Stadt eng verbunden.
Sowohl die Bamberger Symphoniker als auch die Kirchenmusik der Domstadt sind früh auf sie aufmerksam geworden und haben sich der Darbietung ihrer Werke gewidmet. Erinnert sei beispielsweise an die Aufführung von „De aeternitatis concentu“ anlässlich des 1000-jährigen Jubiläums der Domweihe 2012 – ein ehrenvoller Kompositionsauftrag. Auch die Portraitabende des Vereins für Neue Musik oder die Auftritte Viera Janarcekovas als Musikdozentin sind in nachdrücklicher Erinnerung geblieben.
Beim Blick auf ihr Oeuvre fällt einerseits die beachtliche Vielfalt an Gattungstypen auf, andererseits eine Neigung zu kammermusikalischen Besetzungen. Die Werktitel zeugen von stilistischer Originalität und oft genug auch von Humor. Die Sphären einer abgehobenen musikalischen Avantgarde mag sie gelegentlich berühren, ist sie doch eine der Wenigen, die eine Synthese von progressiven Techniken und Stilmitteln mit einer auch von Laien verstehbaren Architektur realisieren kann. Ihre Kompositionen folgen keiner festgelegten Stilrichtung, jedes Stück bringt eine je eigene Lösung gemäß seiner inneren Dichte. Die Musik von Viera Janarcekova wurde von der internationalen Fachwelt mit mehreren Preisen gewürdigt.
Die Komponistin vermag die Möglichkeiten und Grenzen der Instrumente, für die sie schreibt, sehr präzise einzuschätzen, was ihr den Ruf eingebracht hat, eine „Entdeckerin des Klanges“ zu sein, eine „sanfte Abenteuerin, die zuvor nie gehörte Farben erfindet“. Auch das Musikantische muss ihr schon aufgrund der Herkunft liegen, und so wundert es nicht, dass sie gelegentlich eigene Volksliedbearbeitungen zum Besten gibt, dabei selbst singend und Klavier spielend. Diese Nähe zum Publikum, zumal zum jüngeren, hat sie zur Mitwirkung an schulischen Projekten und Workshops prädestiniert. Eine Preisträgerin mit Bodenhaftung!