„Für was wir kämpfen“ lautet das Motto des Kunstfestes Weimar 2024, welches vom 21.08. bis zum 08.09. stattfindet – zeitlich und thematisch passend zu den Wahlen in Thüringen. Das größte Festival für zeitgenössische Kunst in Ostdeutschland positioniert sich dabei klar und vielseitig zu diesem Ereignis. Das Programm umfasst in diesem Jahr 48 Projekte, darunter 22 Ur- und Erstaufführungen, verteilt auf mehr als 140 Veranstaltungen in zehn verschiedenen Kategorien. Im Mittelpunkt steht oft die Frage nach der Gefährdung und Stärkung der Demokratie.
Die im Exil lebende russische Germanistin Irina Scherbakowa hat bei der diesjährigen Ausgabe die Schirmherrschaft der Festspiele inne. Sie ist Mitbegründerin der vor zwei Jahren von Putin verbotenen und im selben Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten Organisation Memorial, die sich der Wahrheitsfindung in der russischen Geschichte verschrieben hat. Die Ausstellung „Das andere Russland“, die ab dem 21.08. im Bauhaus Museum Weimar zu sehen ist, beleuchtet Memorials Arbeit und wird anschließend als Wanderausstellung in Deutschland zu sehen sein. Zur Eröffnung dirigiert die ukrainische Stardirigentin Oxana Lyniv das Mozart-Requiem mit Chor und Solisten des DNT Weimar während des traditionellen Gedächtnis-Buchenwald-Konzerts in der Herderkirche, begleitet vom Kyiv Symphony Orchestra. Den Eröffnungstag krönt eine spektakuläre Uraufführung: Zum ersten Mal liefert der bekannte Autor Navid Kermani Texte für ein Theaterprojekt – „S wie Schädel“ wird von der Theaterlegende Roberto Ciulli inszeniert, der mit 90 Jahren der älteste aktive Theaterkünstler in Deutschland ist. Gemeinsam mit der herausragenden Schauspielerin Eva Mattes wird er an diesem Abend auf der Bühne stehen (21./22.08.).
Ein zentrales Element des Programms sind sechs Koproduktionen und Gastspiele mit Tanz und Performance aus Taiwan, darunter das weltberühmte „Cloud Gate Dance Theatre“. Als Uraufführung im Rahmen der Verleihung der Goethe-Medaille zeigt das Kunstfest in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut „VACA“, ein neues Projekt des bedeutenden südamerikanischen Dramatikers und Regisseurs Guillermo Calderón aus Chile. In dieser scharfen Medien- und Gesellschaftssatire verfallen drei kreative Köpfe unerwartet in rechtsextremes Gedankengut (25./26.08.). Ebenfalls am Sonntag, dem 25.08., beginnt Schorsch Kameruns musikalisch-partizipative Dialog-Performance „Bevor wir kippen“, die täglich (außer montags) bis zum Ende des Festivals auf dem Theaterplatz „überflüssige Ausdrucksformen“ zur Diskussion, Disposition und Abstimmung für das Publikum stellt. Verbunden damit ist ein musikalischer Abend als „Wahlerinnerungs-Gala“ mit Thüringens Hollywood-Star Sandra Hüller und dem Comedian René Marik am Vorabend der Landtagswahl am 31. August.