Fürth ist der Lebens- und Arbeitsmittelpunkt vieler Künstler:innen. Doch auch hier wird Raum knapper. Steigende Mieten treffen auf die oft prekäre finanzielle Situation von Künstler:innen. Um auf die Situation aufmerksam zu machen, hat das Kulturamt der Stadt Fürth im Schulterschluss mit dem Wirtschaftsreferat das kultur.lokal.fürth eingerichtet. Dieses befindet sich seit Juli in einem leerstehenden Ladengeschäft, dem ehemaligen Reisebüro in der Königstraße 147 in Fürth. Alle zwei Wochen wechselt die Bespielung, ziehen neue Künstler:innen ein. Ob Atelier, Ausstellung, Performance, Konzert, Lesung, öffentliche Probe oder Workshop – hier kann man Künstler:innen bei der Arbeit zusehen, mit ihnen ins Gespräch kommen und manches selbst ausprobieren.
Acht Künstler:innen konnten bisher schon das Raumangebot und die Ausstellungsmöglichkeit nutzen, so beispielsweise die Fürther Künstler Walter Gerstung und Klaus Haas, die Künstler:innen Walburga Popp und Birgit-Maria Götz und der Regisseur Barish Karademir. Selbst aktiv werden und sich in unterschiedlichen Maltechniken versuchen konnten Neugierige unter Anleitung der Mitglieder des Kunstverein Stein. Bei Bewegungs- und Musikworkshops mit Anne Devries & Friends schnupperten einige in die Welt der darstellenden Künste hinein oder sahen bei Tanz- und Musikperformances zu. Und auch die gemeinsame Bespielung durch die Fürther Jugendkunstschule (Schule der Fantasie) und des Weltladens bot Klein und Groß ein vielseitiges Mitmach-Angebot, das von Waldbaden über Lesungen mit Matthias Egersdörfer und Märchenabende bis hin zu Bastel- und Kräuterworkshops reichte.
Bis Ende des Jahres ist ein weiterhin umfangreiches Programm geplant: bis zum 23. November sind Helen Hetzel und Irina Pillhofer zu Gast, vom 25.11. bis zum 8.12. präsentieren Petra Naumann und Gisela Hoffmann ihre Objekte und Gemälde, in denen sie Geist und Logik miteinander verknüpfen und das Andersartige sichtbar und physisch erlebbar machen. Zum Abschluss verlegt der Fürther Künstler Christoph Haupt vom 9.12. bis zum 22.12. sein Atelier in das kultur.lokal.fürth und zeichnet unter dem Motto „Gesicht zeigen“ vor Ort die Portraits neugieriger Passant:innen.
Geöffnet ist das kultur.lokal.fürth an den Nachmittagen und manchmal auch abends. Das jeweilige Programm ist einer Tafel im Schaufenster zu entnehmen. Aufgrund der positiven Resonanz für das „kultur.lokal.fürth“ sowohl in der Bevölkerung als auch bei den Künstler:innen hat sich das Kulturamt gemeinsam mit dem Wirtschaftsreferat dazu entschlossen, das Projekt im Jahr 2022 fortzusetzen, um die Fürther Innenstadt weiter mit Kunst und Kultur zu beleben und Raum zur Verfügung zu stellen.