KULTURELLE LEUCHTTÜRME BRAUCHT DAS LAND?
veröffentlicht am 01.10.2012 | Lesezeit: ca. 2 Min.
Das kulturelle Leuchtturm-Programm von Horst Seehofer will rechtzeitig zur Wahl gut machen, was die Regierungsparteien seit Jahren versäumen. Doch wie glaubwürdig ist ein kulturelles Engagement, das so kurzfristig zum Wahlerfolg beitragen soll und zunächst als Lippenbekenntnis hingenommen werden muss, zumal die Realität eine andere Sprache spricht. In Bamberg gab es jüngst ordentlich Kürzungen für das Orchester, die trotz politischer Gegenwehr aus Bamberg unvermeidlich gewesen seien. Minister Heubisch hat vor wenigen Wochen dem Projekt "Museen am Domberg" lautstark seine Unterstützung zugesagt. In den aktuellen Plänen des Ministerpräsidenten ist von dieser "Präferenz" nichts zu sehen.
Irgendwie riecht das doch stark nach Wahlversprechen, die wenig ernst gemeint sind. Oder wir haben mit dem alten Problem zu kämpfen, dass München den Freistaat wie ein Vampir kulturell aussaugt. Dabei sollten die guten Nachrichten gerade auch den Leuchttürmen im gesamten Bundesland helfen. Nun gut. Zumindest in Regensburg soll mal wieder ein neues Museum entstehen. Auf Staatskosten - das Museum für bayerische Geschichte. Ein neuer Vampir an Münchens Seite erstarkt Jahr für Jahr.
An die Vereine und Initiativen jenseits der Leuchttürme verschwendet Herr Seehofer offensichtlich keinen Gedanken, obwohl diese unter den Kürzungen der freiwilligen Leistungen in den letzten Jahren am stärksten gelitten haben. Und auch im Bereich kulturelle Bildung ist der Freistaat eher Schlusslicht im bundesweiten Vergleich. Daran ändert auch eine Vollzeitstelle im zuständigen Ministerium nichts, die vor Jahren hierfür eingerichtet wurde.
Keine guten Zeichen für die Kultur im Freistaat. Darum prüfe, wer sich für Jahre bindet - der Wähler die Partei seiner Wahl - auf Herz und Nieren und deren kulturpolitisches Programm, so eines vorhanden ist, das ernst genommen werden kann. Das wäre ja schon einmal was.