Im Reigen der agilen Kunstvereine unseres Landes nimmt der Neue Kunstverein Aschaffenburg eine besondere Position ein, die bereits im Namen steckt. Im Gegensatz zu vielen Kunstvereinen, die bereits seit hunderten Jahren existieren und mit dem aufstrebenden Bürgertum erstarkt sind, ist die Aschaffenburger Kunstmannschaft mit ihrem „neuen“ und jungen Verein die Ausnahme. Dabei jedoch nicht minder erfolgreich. In der Aschaffenburger Kunstzene hat er motiviert eine Lücke geschlossen. Ein guter Grund für art5drei, mit der Geschäftsführenden Leiterin ins Gespräch zu kommen und im Interview das Bild des Neuen Kunstvereins Aschaffenburg zu zeichnen:
Die Idee zur Gründung des Neuen Kunstvereins Aschaffenburg 1991 entsprang einem von vielen Bürgerinnen und Bürgern artikulierten Mangel. Bis dahin fehlte es in der Stadt an einem Ort, an dem kontinuierlich und in angemessenem Rahmen zum einen überregional und international wichtige Gegenwartskünstler, zum anderen junge Künstler der Region vorgestellt werden konnten. Aus der Initiative „, Kunstforum“ von Karin Brass (Galerie am Nachmittag), Elisabeth Claus (Gymnasiallehrerin), Dr. Brigitte Schad (Literaturwissenschaftlerin) und Dr. Helmut Teufel (Feuilletonchef des „Main Echo“) entstand der Neue Kunstverein Aschaffenburg e.V. Seit seiner Gründung wird er von einer breiten gesellschaftlichen Gruppe getragen, die tief in der kreativen Szene der Stadtgesellschaft verwurzelt ist.
Der gemeinnützige Neue Kunstverein Aschaffenburg e.V. (www.kunstlanding.de) präsentiert im KunstLANDing, einem Gebäude der Alten Brauerei auf 600 Quadratmetern wechselnde Ausstellungen zur zeitgenössischen Kunst und bietet mit kulturellen Veranstaltungen Raum für Begegnung. Wir widmen uns seitüber 30 Jahren konsequent der zeitgenössischen und experimentellen Kunst mit 4-6 Ausstellungen im Jahr und vielen Veranstaltungen darüber hinaus. Unsere Ausrichtung ist international unter Hinwendung zur Region: wichtige und bekannte KünstlerInnen – darunter documenta- und Biennale-TeilnehmerInnen – haben im KunstLANDing ausgestellt, daneben wird auch in regelmäßigen Reihen jungen DebütantInnen und der regionalen Kunstszene eine Plattform gegeben.
Der KunstLANDing - Neuer Kunstverein Aschaffenburg e.V. versteht sich als ein Ort für innovative künstlerische Positionen, als?öffentliche Plattform fu?r zukunftsgerichtete Debatten, für Themen die uns alle angehen und für die Künstler ein instinktives Verständnis haben. Gerade in herausfordernden Zeiten erfüllen innovative, aktuelle künstlerische Positionen die Aufgabe eines Leuchtturms in der Brandung.
Kunst verbindet unsere Gesellschaft. Sie bringt Menschen dazu, aus ihren homogenen, geschlossenen Kreisen herauszutreten und sich neuen Sichtweisen zu stellen. Denn Kulturschaffende haben ein untrügliches Gespür, mit dem sie den Finger in die Wunde legen und sowohl zukunftsgerichtete wie überlebenswichtige Debatten anstoßen. Hierfür sind wir der Ort.
Wir sind ein offenes Haus, das mit vielen Veranstaltungen und auch niedrigschwelligen Angeboten ein breites Publikum mit den Positionen der zeitgenössischen Kunst in Kontakt bringt. Wir überschreiten den institutionellen Rahmen und gehen so auf die BetrachterInnen zu. Auf unsere Initiative gehen die seit dem Jahr 2000 jährlich stattfindenden Aschaffenburger Kulturtage zurück
Die Arbeit des Neuen Kunstvereins konzentriert sich auf zeitgenössische, junge und experimentelle Kunst, da die anderen Häuser in Aschaffenburg, die Städtische Galerie Jesuitenkirche, das Christian Schad Museum, das Städtische Museum und das Kirchnerhaus ihr Ausstellungsprogramm bereits international, national und regional bedeutenden KünstlerInnen und Kunstströmungen dieses Jahrhunderts widmen. Mit allen Kulturinstitutionen und der freien Kulturszene bis in das Rhein-Main-Gebiet arbeiten wir freundschaftlich zusammen und verstehen die kulturelle Netzwerkarbeit als einen wichtigen Teil unserer Aufgabe.
In der Vereinsgeschichte gibt es zahlreiche Höhepunkte - zum Beispiel Ausstellungsreihen im Außenraum, große Künstlerinnen und Künstler oder der Bezug der jetzigen Räume. Die letzten drei Jahre waren geprägt durch die Corona-Krise, in der wir aus einer tiefen Verpflichtung den KünstlerInnen, dem Haus, den MitarbeiterInnen und dem Verein gegenüber unser Ausstellungsprogramm zum Teil virtuell aufgestellt haben. Nun machen wir die zeitgenössische Kunst und Kultur mit neuen Veranstaltungsformaten, die das Erleben mit der Kunst verbinden, erfahrbar. Unser idyllischer, begrünter Innenhof, unser beliebtes Pop-Up-Café im Erdgeschoss und eine neu geschaffene Kreativwerkstatt bieten hierfür den idealen Raum.
Die Ausstellung „Auf die Straße gesetzt - Kunst im Bauwagen“ thematisierte 1997 die Unbehaustheit des Vereins, nachdem der Kunstraum am Rathaus (ein ehemaliger Lebensmittelmarkt) einem Neubau weichen musste. Mit dem Bezug der Räume des ehemaligen Jugendhauses entstand 1998 das Ausstellungshaus KunstLANDing. Dort sind wir vollständig ausgestattet.
Aktuell hat der Neue Kunstverein Aschaffenburg e.V. ca 350 Mitglieder. Wir verzeichnen eine wachsende Zahl an Eintritten.
Die wachsenden Mitgliederzahlen sind klar den neuen Veranstaltungsformaten zu verdanken. Das Haus hat sich geöffnet und zieht nun ein größeres und auch jüngeres Publikum an.
Wer ist das „Kernteam“ bzw. Vorstand?
Vor zwei Jahren übergab der Vorstand des Neuen Kunstvereins Aschaffenburg e.V., 1. Vorsitzende und Gründungsmitglied Elisabeth Claus und 2. Vorsitzender Wolfgang Mainardy, die geschäftsführende Leitung des Hauses an Iris Solbès. Diese Veränderung sichert die Kontinuität des Hauses, das auf eine 30jährige Vereinsgeschichte zurückblickt. Mit Tanja-Maria Walter und Alexander Zesch verfügt der KunstLANDing über ein erfahrenes und eingespieltes Kernteam.
Weitere Informationen zum Verein und den anstehenden Ausstellungen finden Sie hier: https://www.kunstlanding.de/