Linoleum besteht aus Leinöl, Korkmehl und Harzen, als Fußbodenbelag ist das Material seit dem 19. Jahrhundert bekannt. Vor allem Künstler:innen der Klassischen Moderne haben sich das Linoleum für die Hochdrucktechnik zu Nutze gemacht.
Seit 1989 findet in der Städtischen Galerie Bietigheim-Bissingen eine Triennale des zeitgenössischen Linolschnitts statt, die sich durch die Konzentration auf eine einzige, eher selten beachtete Technik auszeichnet. Eine Fachjury trifft jeweils die Auswahl. Einzelne Werke werden prämiert.
Wie aktuell der Linolschnitt heute ist, zeigen die Positionen der Wettbewerbe aus den letzten 15 Jahren, die für die Bayreuther Ausstellung ausgewählt wurden. Die internationalen Künstler:innen und ihre Motive sind so vielfältig wie die internationale Kunst selbst. Die Ausstellung zeichnet sich durch eine große technische und stilistische Vielfalt auf Papier, Stoff oder Folie, mit Drucken in schwarz und weiß und in der Opulenz aller Farben aus. Die Arbeiten zeigen, dass der Linolschnitt heute mehr ist als nur ein Hochdruckverfahren. Linolschnitte entstehen als Unikate (Wolfgang Pilz und Philipp Mager). Sie entfalten sich zwischen traditioneller Holzschnittanmutung und Comic Strips (Sarah Huber), zwischen virtuoser Technik (Uta Zaumseil) und der Adaption der Rasterpunkte der Printmedien (Vojtěch Kovářík). Es gibt gerissene und geschnittene Motive (Johannes Ramsauer), Weiß- und Schwarzlinien-Schnitte (Philipp Hennevogl und Mischa von Pinxteren), Irisdrucke (Philipp Mager) und Prägedrucke (Monika Supé) zu sehen. Die Linolplatte selbst kann zum reliefartigen Kunstobjekt (Laas Abendroth, Aggelina Tsoumani) und fortlaufende Drucke eines Blattes können zum Objekt werden (Helen Mueller). Andreas Weber bildet den Grund des Mittelmeeres im Duplexdruck ab. Und Ariane Fruit druckt gleich ihr ganzes Atelier auf den Linoleumfußboden ebendieses Ateliers.
Die Ausstellung „Linolschnitt Heute!“ kann man noch bis zum 18. Februar 2023 im Kunstmuseum Bayreuth, Maximilianstraße 33, 95444 Bayreuth besuchen. Informationen findet man unter www.kunstmuseum-bayreuth.de.