Wie viel ist dran, am Mythos der Loreley, der geheimnisvollen Frau auf dem Felsen, die alle Männer ins Verderben ziehen soll? Dieser Frage geht die diesjährige Ausgabe der Brentano-Akademie Aschaffenburg, die 2019 im Kulturamt der Stadt gegründet wurde, vom 25. bis 29. September 2024 nach. Eine historische Sage gibt es nicht dazu. Erfunden hatte die Geschichte um 1800 der romantische Dichter Clemens Brentano, bevor sie etwas später dann von Heinrich Heine als „Märchen aus uralten Zeiten“ weitergetragen wurde. Bis heute zieht sich dieses trügerische Bild der „Femme fatale“ durch Literatur, Geschichte und Sagenwelt.
Aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln soll das Thema betrachtet werden, auch in interdisziplinäre Kontexte gestellt sowie mit unterschiedlichen Formaten, etwa Liederabenden, Workshops, Film- oder auch Theaterprojekten, gespiegelt werden. Die Frage nach anderen „starken Frau“ stellt sich parallel und wird vom Programm auch einbezogen. Als Veranstaltungsorte stehen unter anderem das Aschaffenburger Stadttheater, das Alte Forstamt oder auch Stadt- und Stiftsarchiv zur Verfügung.
Los geht es, unter dem Titel „Clara Schumann: Loreley. Musikalische Stationen einer Ehe“, am 26. September mit einem multimedialen Abend aus Live-Musik und Filmcollage. Der künstlerische Leiter Julian Prégardien, Laura Richter und Michael Gees interpretieren Clara Schumanns eindrucksvolle Vertonung von Heines Gedicht „Loreley“, denken es aber auch weiter. Moderiert wird der Abend von der Musikwissenschaftlerin und Germanistin Ulrike Kienzle.
Einen Tag später, steht eine literarische Collage, unter dem Motto „Drei Frauen aus Deutschland“, an. Zweihundert Jahre deutsche Geschichte, entlang der Lebensläufe von Erika Mann, Else Lasker-Schüler oder auch Bettina von Arnim.
Der dritte Tag präsentiert einen Liederabend um „Loreley und ihre Schwestern“, ein facettenreicher Abend um Sirenen, Meerjungfrauen und Verführerinnen. Das Repertoire geht vom Volkslied, über Lieder bekannter Komponist:innen der Romantik bis hin zu spontanen Neukompositionen.
Neben diesen Angeboten, bietet das Programm auch einen „Szenischen Rundgang“ durch den Familiennachlass der Familie Brentano, einen Workshop „Anders musizieren“ und vieles mehr an.
Den Abschluss des Brentano-Festivals bildet am 29. September eine Bus-Tagesexkursion zum Brentano-Haus in Oestrich-Winkel sowie zu einer Schifffahrt auf dem Rhein mit Ziel Loreley-Felsen.
Informationen zu den einzelnen Programmangeboten sowie dem Konzept der Brentano-Akademie finden Interessierte unter www.kulturamt-aschaffenburg.de.