Wenn zwei unter dem Namen Lottchen Geschichten für ihre Mutter und über ihre Mutter sein erzählen und das mit einer so begnadeten Stimme und als vinyl-only-Version, sind ihnen alle Vorschuss-Lorbeeren sicher. Ganz unprätentiös reicht uns Eva Buchmann, begleitet von nicht mehr und nicht weniger als einem Vibraphon, kongenial addiert von Sonja Huber, ihre liebliche Stimme wie auf Wattebäuschchen gebettet. Sanft, brillant, lang ist der Atem ihrer Melodien, die auch mal Text entbehren und sich auf das Zwischensprachliche verlassen, ins sprachlich Blaue hinein, dafür fein im Klang, mit Obertönen und viel Vokalen. Englisch die Sprache, sonst und grundsätzlich. Minimal dieser Jazz mit zwei „Instrumenten“ und viel Eloquenz und Würde. Diese Güte und Liebe in der Musik, nach vielen Jahren Pause, ist deutlich vom Muttersein gespeist und überträgt alles, was Mütter sind, können, müssen und vor allem fühlen und lieben, auf einen einzigartigen Tonträger. So mutiert Tales for my mother zum Soundtrack der Mütter und präsentiert mit Bravour die Qualität, die darin liegt. Und den Reichtum an Realitäten dieser bahnbrechenden Hauptrolle. Poetisch sanft, emotional tief, finden alle Töne den roten Faden, das Thema des Albums. Intim. In zahlreichen Variationen. Ob Elternhaus, Generationenthemen, das eigene Kind. Ob Spiel der Kinder oder letzter Abschied. Atmosphärisch. Weil das die Themen besser fasst. Mutig. Versöhnlich. Zärtlich. Am Wunder namens Leben ganz nah dran.