Gitarre und Gesang gibt es in tausenden Variationen. Lula Penas musikalische Zeremonien allerdings sind einzigartig. Und auch rar. Seit ihrem letzten, zweiten Album „Troubadour“ sind knapp sieben Jahren vergangen. Ihr Debüt gab sie vor nunmehr 20 Jahren. Und auch konzertant ist die portugiesische Künstlerin nur selten zu sehen. Ihr Weltmusik-Mix zwischen Fado, Folk, Blues, Flamenco und anspruchsvollem Gitarrenspiel mit perkussiver Note tönt ungezwungen, introvertiert und dem Klang und Lied an sich gewidmet. Der obertonreiche Gesang stützt den schamanischen Charakter ihrer musikalischen, meditativen Performance, die weit mehr ist als ein Konzert alleine. Mit inspiriertem, sehr unkonventionellem Gitarrenspiel in brillant akustischem Klang verschmelzen die Sängerin und ihre Stimme zu einer großen inspirierenden Botschaft. Es ist, als hätte sie sich ein Harmonium angezogen und bewegt dessen Zungen direkt und gefühlvoll mit ihren Händen. Dabei beobachtet sie sich und reagiert auf sich selbst. Archaisch bis modern, warm, aber auch mal düster. Klagend wie befreiend. Betend und erzählend. Und vor allem: beschwört tanzend! Molltöne bestimmen die Musik, die Rhythmik spielt eine zurückhaltende und doch wichtige Rolle. Sie sorgt für Abwechslung, ändert den Ductus. Gesang und Sprache – Pena singt neben portugiesisch auch französisch, englisch, spanisch, griechisch und italienisch – gleiten auf Stimmung und Rhythmik. Dabei stammen die Texte der 13 auf Archivo Pittoresco befindlichen Lieder neben eigenen Schriften unter anderem aus der Feder ausgewählter Autoren wie Manos Hadjidakis, Violeta Parra, dem belgischen Surrealisten Scutenaire oder der Komponisten des Twilight Zone-Soundtracks. Extraordniary artist – extraordinary album!