Der Schwerpunkt der Kunsthalle Schweinfurt liegt in der Vermittlung deutscher Kunst nach 1945 im Dialog zwischen Abstraktion und Figuration. Neben informellen Ausdrucksformen wird dort vor allem auch ein besonderer Akzent auf die neofigurative Formensprache der 1950 und 60er-Jahre bis heute gelegt. Der Maler Florian Köhler (1935-2013) und der Bildhauer Lothar Fischer (1933-2004) im Umkreis der Gruppen SPUR, WIR und GEFLECHT zählen zu den herausragenden Repräsentanten dieser Kunstgeschichte.
Im Zentrum der aktuellen Ausstellung „Florian Köhler ‚Bei Tagesanbruch ist die Nacht am dunkelsten‘ und Lothar Fischer“ steht das malerische Werk des 1935 in Frankfurt geborenen Künstlers Florian Köhler, der seit 1969 in Hamburg lebte, wo er 2014 verstarb. Die Auseinandersetzung mit Figur und Raum prägten sein Werk. Ausschlaggebend waren seit Anfang an die Frühzeit und die Adaptionen barocker sakraler Bauplastik in Bayern und die Vorbilder in Münchens Gemäldegalerien. Malerei sah Florian Köhler als Erkenntnisinstrument und diesem Credo ist er konsequent gefolgt.
Nun sind im vierseitigen Umgang unter dem Innenhof eine repräsentative Auswahl von 60 Arbeiten, bestehend aus Zeichnungen, Vorstudien, Aquarellen, Pastellen sowie Gemälden des Künstlers, zu sehen. Den expressiven Farbgewittern von Florian Köhler werden plastische Werke des langjährigen Bildhauer-Freundes Lothar Fischer als freundliche Leihgaben des gleichnamigen Museums in Neumarkt in der Oberpfalz gegenübergestellt: Die menschliche Figur und der sie umschließende Raum stehen bei beiden zeitlebens im Fokus künstlerischer Auseinandersetzung. In der Tradition der Münchener Bildhauerschule unter Heinrich Kirchner stehend, entwickelte Fischer unter der Maxime „Bilden, nicht abbilden“ eine unverwechselbare Formensprache, die immer wieder das antike Vorbild spüren lässt.
Ausstellung „Florian Köhler ‚Bei Tagesanbruch ist die Nacht am dunkelsten‘ und Lothar Fischer“ noch bis 8. April 2018 in der Kunsthalle Schweinfurt.
Fotocredits:
Raumaufnahme, im Vordergrund Lothar Fischer, Kleine gesockelte Sphinx, 1977, Foto © Stadt Schweinfurt