Aufsehenerregender Kraneinsatz am Mittwochmorgen (1. August) auf der Oberen Brücke: Die 2,10 Meter große und fast eine Tonne schwere Marienfigur, die vergangenen Sommer bei einem Gewittersturm umgestürzt und zerbrochen war, wurde auf ihren Sockel eingehoben und damit wieder an ihren angestammten Platz zurückgebracht. Restauriert hat sie der Bamberger Steinrestaurierungsbetrieb Bauer-Bornemann im Auftrag der Stadt Bamberg und in enger Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege.
Die über 300 Jahre alte Kreuzigungsgruppe des Bildhauers Johann Leonhard Gollwitzer ist das Wahrzeichen der Oberen Brücke am Alten Rathaus. Die untere Ebene mit den Figuren der drei Evangelisten Lukas, Matthäus und Markus mit den beiden flankierenden Engeln wurde 2017 planmäßig restauriert, 2018 folgte die Figurengruppe der oberen Ebene, zu der auch die Marienfigur gehört. Mit ihrer Rückkehr konnte die Sanierung der Kreuzigungsgruppe jetzt abgeschlossen werden.
Rückblende, 11. Juni 2017: Bei einem Gewittersturm stürzte ein starker Ast auf die Kreuzigungsgruppe, die Figur der Maria wurde vom Sockel gestoßen und zerbrach. Der Kopf landete neben dem Körper hinter dem Eisengitter. Glück im Unglück war, dass es zu dieser Zeit heftig regnete und kaum Passanten unterwegs waren. Die Freiwillige Feuerwehr war in der Sturmnacht sofort zur Stelle und entfernte die Baumreste, um die Figurengruppe wieder freizulegen. Um keinen zusätzlichen Schaden am Denkmal anzurichten, ging man sehr vorsichtig vor und setzte sogar ein Boot zur Hilfe ein.
Bereits am nächsten Tag wurde die Marienfigur geborgen und zum Bamberger Steinrestaurierungsbetrieb Bauer-Bornemann gebracht, um sie zu begutachten. Dabei stellte sich das Schadensbild weniger schlimm heraus als zunächst befürchtet: Zwar waren der Kopf abgebrochen, der Sockel zerstört und hunderte von Einzelteilen mussten wie bei einem Puzzle zusammengesetzt werden. Ein zunächst vermuteter Totalschaden lag aber nicht vor. So entschied man sich für eine möglichst vollständige Restaurierung des Originals anstelle einer Kopie. Ein Vierteljahr schließlich verbrachte der Steinrestaurierungsbetrieb mit der aufwändigen Wiederherstellung der Maria.
Mit Stolz betrachtete Geschäftsführer Ulrich Bauer-Bornemann das Ergebnis der Arbeit seiner Mitarbeiter. Und auch Michael Krüger von der städtischen Denkmalpflege war sichtlich erleichtert, als die Kreuzigungsgruppe nach über einem Jahr wieder in ihren voller Schönheit erstrahlte. Die gesamte Sanierungsmaßnahme kostete rund 30.000 Euro. Die Stiftung Weltkulturerbe Bamberg stellt dazu bis zu 10.000 Euro zur Verfügung. Eine größere Spendensumme hat auch Brose-Chef Michael Stoschek angekündigt.
Fotocredits:
Foto © Stadt Bamberg