Das Museum Otto Schäfer in Schweinfurt lädt zu einer Ausstellung der besonderen Art: Mit „Hell >> Heaven Oneway“ verarbeitet der Bonner Künstler Martin Stommel Dantes Dichtung „Göttliche Komödie“ und nimmt damit einen der größten Klassiker der Weltliteratur in den Fokus. Gemeinsam mit dem Künstler erschafft das Museum ein „begehbares Buch“, das die Besuchenden durch Dantes Inferno (Hölle), das Purgatorio (Fegefeuer) und Paradiso (Paradies) führt. Dass Dantes „Göttliche Komödie“ nicht nur die Literatur, sondern gleichsam auch die bildende Kunst beflügelt hat, steht außer Frage: Schon Sandro Botticelli, Gustave Doré oder Eugène Delacroix setzten sie in ihrem künstlerischen Schaffen in Szene. Anfang der 2000er Jahre fand der Bonner Künstler Martin Stommel seinen ganz individuellen Zugang zu den Werken des italienischen Dichters. Er selbst sagt: „Als ich die Commedia zum ersten Mal las, hatten sich die meisten der späteren Bilder schon in einem nebulösen Eindruck vorbereitet. Dieser Eindruck war kein Bild, er besaß vielleicht noch keine klare Komposition, mal keine Beleuchtung, mal keine genaue Perspektive. Es gab so etwas wie eine Erinnerung an eine Bewegung, eine Beziehung, eine Szenerie.“
Diese intensive Form der Introspektion und die tiefe Auseinandersetzung mit den inneren Vorgängen des menschlichen Selbst sind es, die Stommels Werke prägen: Es sind die Darstellungen von den „Seelenzuständen“ der Menschen, dessen Erfolge und Unzulänglichkeiten, die den Künstler in seinem Schaffen inspirieren. Das macht seine künstlerische Auseinandersetzung mit Dantes „Göttlicher Komödie“ so zeitlos. Als Medium für seine Bilder wählte der Bonner Künstler die klassische Radierung, die in ihren unterschiedlichen technischen Möglichkeiten seinem Dante-Kosmos Form verleiht: Während etwa im Inferno häufig starke, zeichnerische Linien vorherrschen, verlieren sich diese teils in der Unschärfe des Himmels durch die Flächen erlaubende Technik des Mezzotintos. Insgesamt 71 Radierungen entstanden so zur „Göttlichen Komödie“.
Die Ausstellung „Hell >> Heaven Oneway“, welche Bildkunst, Literatur und klassische Drucktechniken verbindet, scheint wie gemacht für das Museum Otto Schäfer, das als Haus der Graphik und Buchkunst. Literatur und Kunst miteinander verbindet. Ab dem 20. Oktober, an diesem Tag wird die Ausstellung in Anwesenheit des Künstlers eröffnet, und noch bis zum 23. Februar 2025 kann die Ausstellung in Schweinfurt besucht werden. Als besonderes „Easter-Egg“ ergänzen drei großformatige Gemälde Stommels, von denen eines noch nie öffentlich zu sehen war, die Grafik-Schau. Sie präsentieren das aktuellere Schaffen des Bonner Künstlers. Außerdem hält ein breites Begleitprogramm viele spannende Veranstaltungen bereit.
Weitere Infos zur Ausstellung sowie zum Begleitprogramm gibt es unter: www.museumottoschaefer.de/.