Über Procol Harum zu erzählen, hieße Eulen nach Athen zu tragen. Procul wer? Procol Harum. Kennen Sie nicht? Damit sind Sie nicht alleine. Der Groschen fällt zumeist erst, wenn es um deren größten - und ehrlicherweise gleichzeitig einzigen - Top-
hit geht: „A Whiter Shade Of Pale“.
Es ist die Ode aller Orgelintros dieser Welt. Und einer der vielleicht größten (Cover-)Klassiker der Musikgeschichte. Am 11. September geben sich Gary Brooker und seine Mitstreiter im Nürnberger Serenadenhof die Ehre. Und eines darf schon vorab verraten werden: Procol Harum sind weit mehr als nur ihr Monsterhit. Der freilich gilt als Meilenstein in der Musikgeschichte. Weit über 1000 Mal wurde die Perle aus dem Jahr 1967 seit dem Erscheinen gecovert. Inzwischen ist der Gassenhauer 50 Jahre alt. Und noch immer ein Klassiker.
Den Mittelpunkt der Band bildet bis heute Sänger und Pianist Gary Brooker, der als Mitglied der Paramounts im Laufe der 60er-Jahre bescheidene Erfolge feiert. 1966 lernt er den Songwriter Keith Reid kennen, mit dem er einige Stücke komponiert. Um das Material aufzunehmen, gibt er auf der Suche nach Musikern eine Anzeige in einem Magazin auf.
Zu Brooker gesellen sich Matthew Fisher (Orgel), Ray Royer (Gitarre), Dave Knights (Bass) und Bobby Harrison (Schlagzeug). Das erste Lied, das sie einspielen, ist „A Whiter Shade Of Pale“. Der surreale Text stammt aus der Feder Reids, die musikalische Begleitung leitet Brooker von J. S. Bachs „Suite No.3 in D-Dur BWV 1068“ ab. Insgesamt zehn Millionen Mal wechselte die Single über die Ladentische weltweit. Und Procol Harum waren an der Spitze des Musikgeschäfts angelangt. Einzig der dauerhafte Erfolg blieb aus. Anfang der 80er-Jahre löste sich die Blues-Combo auf. Um knapp zehn Jahre später ein umso eindrucksvolleres Comeback zu feiern. Noch immer mit Brooker an der Spitze. Die weiteren Topseller blieben zwar weiterhin aus – aber ihr Gassenhauser „A Whiter Shade Of Pale“ öffnete noch immer Türen in aller Herren Länder. Fünfzig Jahre nach der Bandgründung lieferten Procol Harum, inzwischen zum vierten Mal aus der Versenkung aufgetaucht und wiedervereint, in diesem Jahr wieder eine neue Scheibe: Und „Novum“ verspricht für die anstehende Tour durchaus einiges. Keine Streicher mehr wie in der Zwischenphase, keine üppigen Orgeln mehr, stattdessen: Gitarren und Klaviere, alte und neue Rocksongs, wie sie von Supertramp, Kansas, Toto oder eben von Procol Harum bekannt sind. Von einem Tophit im Stil ihrer Debütsingle sind Procol Harum weit entfernt. Was bleibt, ist ein live immer noch hervorragender Tophit und musikalisch einwandfreie Rockmusik, die mühelos abendfüllend verarbeitet wird.
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Procol Harum, Foto © Pressefoto