Michael Armitage, geboren in Nairobi, Kenia, und ausgebildet an der Slade School of Fine Art in London und der Royal Academy, ist ein bedeutender Künstler, der die internationale Kunstszene mit seinen lebendigen und provokativen Arbeiten erobert hat. Armitage, der zwischen London und Nairobi arbeitet, ist für seine großformatigen Ölgemälde auf Lubugo-Rinde, einem traditionellen ostafrikanischen Material, bekannt.
Armitages Kunst wirkt wie eine Brücke zwischen der westlichen Maltradition und seiner Heimat Ostafrika. Seine Arbeiten, die stark von seinem kenianischen Erbe und seiner Ausbildung in Großbritannien beeinflusst sind, führen zu einer Vermischung von Kulturen, die oft als postkolonial beschrieben wird. Seine ausdrucksstarken Werke offenbaren eine kritische und dennoch einfühlsame Perspektive auf soziale, politische und historische Themen, die sowohl in Kenia als auch weltweit relevant sind.
Die ungewöhnliche Wahl des Materials, die Lubugo-Rinde, ist ein weiteres Merkmal, das Armitage von vielen seiner Zeitgenossen abhebt. Dieses Material, traditionell von der Baganda-Stammesgemeinschaft in Uganda verwendet, wird durch eine intensive und zeitaufwendige Prozedur hergestellt, bei der die Rinde vom Baum abgeschält, geschlagen, eingeweicht und getrocknet wird, bis sie eine lederähnliche Textur erhält. Durch die Verwendung dieses Materials bringt Armitage einen wichtigen Aspekt der ostafrikanischen Kultur in die globale Kunstszene ein.
Die Themen von Armitages Kunst sind vielfältig und oft herausfordernd. Sie reichen von der Darstellung von Geschlechterrollen und Sexualität bis hin zu kritischen Analysen politischer Instabilität und Gewalt. Seine Werke greifen oft lokal spezifische Themen auf, wie zum Beispiel die Wahlunruhen in Kenia 2007 oder die Erfahrungen von Flüchtlingen.
Das Kunsthaus Bregenz zeigt noch bis zum 29. Oktober 16 großformatige Bilder und kleinere Zeichnungen des afrikanischen Ausnahmekünstlers. Auch wenn Armitages Schlüsselwerk „The Promised Land“ aus dem Jahr 2019 nicht zu sehen ist, gibt die Ausstellung doch einen wunderbaren Überblick über die Themen, die Michael Armitage mit seinen Bildern „bespielt“. Und die zurückgenommene Art der Hängung ist so exzellent, dass Betrachten hier zum reinen Vergnügen wird. Der kahle Beton rückt die Bilder so kraftvoll in den Mittelpunkt, dass man sich deren Wirkung nur schwer entziehen kann.
Sein bemerkenswertes Talent, seine ausdrucksstarke und dennoch zurückhaltende Ästhetik und seine Bereitschaft, schwierige Themen aufzugreifen, haben dazu geführt, dass Armitage in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat. Seine Arbeiten wurden in führenden Museen und Galerien auf der ganzen Welt ausgestellt, darunter das Museum of Modern Art in New York und die Tate Modern in London.
Armitages einzigartige Synthese von westlicher und ostafrikanischer Kunst stellt eine bahnbrechende Entwicklung in der zeitgenössischen Kunst dar. Seine Arbeiten zwingen den Betrachter dazu, sich mit kulturellen, politischen und sozialen Realitäten auseinanderzusetzen, die oft übersehen oder missverstanden werden. Durch seine kraftvolle Nutzung der Malerei als Ausdrucksmittel ist Michael Armitage eine Schlüsselfigur in der globalen Kunstszene und sein Einfluss wird in den kommenden Jahren sicherlich weiter wachsen.
Die Ausstellung „Michael Armitage“ läuft noch bis zum 29. Oktober im Kunsthaus Bregenz, Karl-Tizian-Platz, 6900 Bregenz, Österreich. Öffnungszeiten und Eintrittspreise erfährt man unter www.kunsthaus-bregenz.at.