„Die Geister, die ich rief”! Von Zauberlehrling kann bei Michael Wollny nicht die Rede sein, er ist ein Meister seines Fachs. Ein Magier der Musik. Und tritt schon wieder mit Bravour den Beweis dafür an. Für sein neues Album „Ghosts“ stimmt er sich zu ausgewählten Kompositionen, gräbt improvisatorisch in seinen Erinnerungen und befördert beflügelt Neues im Alten. Gershwin, Nick Cave, Franz Schubert, Timber Timbre oder Duke Ellington. Und immer wieder Wollny. Klanglich so verwoben, dass sich die facettenreiche Auswahl an Kompositionen zu einem homogenen Ganzen vereint. Wollny, Lefebvre und Schaefer leisten einmal mehr ganze Arbeit. Sie hauchen den unterschiedlichsten Werken eine neue Seele ein, schreiben sie zu einer Langspielplatte aus einem Guss. Nehmen ihnen gerne ihre Eigenständigkeit, um sie als Inspirationsquelle in den Mittelpunkt zu rücken, um den sie kongenial musikalische Schicht um Schicht modellieren. Und betreten dabei individuelle Welten, die sich klanglich überraschend gut vereinen. Ohne Weichspüler. Mit Tönen im roten Bereich, aufrüttelnd wie versöhnend, mahnend wie tröstend, jenseits jeglicher Komfortzone. „Monsters Never Breathe“. Wer solche Titel so vertont, ist selbst ein Geist. Ein wahrlich großer. Einer mit gespenstisch guter Musik.