„Willkommen an Bord, liebe Passagiere“ begrüßt heuer das Team vom Kulturforum Fürth und vom Studio Franken des Bayerischen Rundfunks die neugierigen Musikliebhaber, die das Programm der anspruchsvollen Konzertreihe „Passagen“ studieren. Diese maritime Begrüßung hat ihre triftige Begründung, denn zu vier außergewöhnlichen Reisen „über die sieben Weltmeere der Musik zwischen Klassik und Jazz, zwischen Mittelalter und Gegenwart, zwischen Pop, Blues und Folklore“ wird eingeladen. Das Auftaktkonzert am 16. November bestätigt das gewählte Motto, denn beim Gastspiel von Federico Albanese & Ensemble heißt es im Untertitel „By the Deep Sea“. Der italienische Pianist kennt sich aus mit Wind, Wellen und Untiefen, denn nur wenige Schritte trennten sein Elternhaus von einem Felsen mit Meerblick. Wenn das Publikum mit ihm in See sticht, wird es von Albanese zwischen Minimal music und Ambient hindurchnavigiert, doch die wichtigste Strömung, von der sich der Komponist treiben lässt, hört auf die Bezeichnung „Neoklassik“. So oder so, für eine meditative Reise in ferne Sehnsuchtsräume wird sein Konzert garantieren.
Im kalten Januar zeigt dann der Kompass der Konzertreise der „Passagen“ jahreszeitgemäß nach Norden, nämlich dorthin, wo das Wasser zu Eis gefriert. Kein Wunder, denn das Ensemble „Nordic Voices“, ebenso aus Norwegen stammend wie sein Trompeter Nils Petter Molvaer, wird das Publikum am 11. Januar mit der kristallinen Klangwelt Skandinaviens vertraut machen. Und diese reicht von herben mittelalterlichen Chorälen bis zu poetischen Chorwerken der Gegenwart. Am 3. März bittet dann das Sheridan-Ensemble zum Tanz in die Schiffs-Lounge. Dort wird es gute Stimmung mit so unterschiedlicher Musik wie jener von Monteverdi oder Radiohead und von Miles Davis oder György Ligeti geben. Der Rote Faden dafür stammt von einer uralten Basslinie, die einst spanische Seefahrer aus der Neuen Welt mitgebracht hatten, worauf auch das Konzertmotto „Alles Bass – oder was?“ beruht. Mehr wird jetzt nicht verraten…
Am Ende der Konzertreihe wird die aquatische Welt doch noch verlassen und es geht am 17. Mai mit dem jungen, erst 2011 in Wien gegründeten Ensemble „Alma“ unter dem Motto „Der Berg ruft“ auf festes Gelände, genauer gesagt auf den soliden Boden der Volksmusik. Mit dem Klischee des Biederen, Volkstümlichen und Gemütlichen räumen die vier jungen Frauen sowie ihr singender und geigender „Hahn im Korb“ Matteo Haitzmann gründlich auf. Sie werfen der traditionellen alpinen Volksmusik ein luftig-lässiges Gewand über, ohne sie dabei zu verfälschen. Ländler und Polka, Jodler und Walzer, aber auch Bourrée und Musette sind die Gangarten, in denen sich das Quintett – eingekleidet in clevere Arrangements – bewegt. „Alma spielt eine Musik, die alpin und transalpin, lyrisch und lebendig, intelligent und unterhaltend“ zugleich sei, urteilte 2017 eine Weltmusik-Jury. Ein pfiffiger Ausklang dieser famosen Konzertreihe im Fürther Kulturforum!
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Alma, Foto © Daliah Spiegel