Sie mögen es deftig? Bitteschön! Mit seinem neuen Programm „Moskauer Hunde“ gastiert der Münchener Kabarettist Max Uthoff am 1. Januar in Bamberg und am 12. Januar in Coburg.
Es darf gewarnt werden: Zwei Stunden lang Uthoff ist ein Test für jeden, der Sarkasmus und grenzwertigen Humor liebt. Uthoff ist derjenige, vor dem einen die eigenen Eltern immer gewarnt haben. Böse bis ins Mark und so direkt, wie es nur eben geht. Und treffsicher mit einer doch unterhaltsamen Ader. Doch was ist schon direkt? Beispiel gefällig? Gerne. „Der Hund ist der Rudolf Heß unter den Tieren. Treudoof bis zum Anschlag, egal, welches Arschloch am anderen Ende der Leine steht“ – noch Fragen? Mehr Zynismus und doch so viel Realität in zweieinhalb Sätzen geht fast nicht mehr. Und auf solche wenig verblümten Pointen darf man sich bei dem Vorzeige-Kabarettisten nicht nur einmal freuen, es hagelt sie nur so.
Der 51-jährige hat sein Schaffen längst vergoldet. Dabei war sein Weg vorbestimmt. Papa Reiner gründete 1965, zwei Jahre vor Max‘ Geburt in München das Rationaltheater, führte es mit Frau Sylvia lange Jahre. Und Sohn Max? Der ergriff die Möglichkeit, stand früh auf der Bühne. Dazu absolvierte er erfolgreich ein Jura-Studium, avancierte als Anwalt in der legendären ZDF-Serie „Die Anstalt“ endgültig massenkompatibel zum Stern in der Kabarett-Szene. Und diese Qualität, die er als Konterpart von Claus von Wagner im TV an den Tag legt, zeichnet ihn auch auf der Bühne aus. Fast schon dozierende, stoische Ruhe, gepaart mit cholerisch anmutenden Parts – Langeweile kommt bei ihm nicht auf. Der politisch auf linken Pfaden wandelnde Familienvater legt den Finger in Wunden. Kapitalismus – zumindest so, wie er sich aktuell präsentiert – ist ihm ein Graus, wie auch viele andere Dinge im Alltag. Dem kann man mit Uthoff zwei Stunden lang entfliehen, ohne, dass ihn dieser loslässt. So kritisiert er seine priorisierte politische Couleur in aller Deutlichkeit: Ob Linke, Grüne oder Sozialdemokraten, ungeschoren kommt bei ihm keine der links der Mitte angesiedelten Parteien weg. Was nicht darüber hinwegtäuscht, dass er für Liberale, AfD und Christdemokraten noch weit weniger Sympathien hegt. Ein Abend mit Uthoff verspricht schonungslose Ehrlichkeit, viele Denkanstöße und noch mehr Humor in schweren Zeiten. Der ist bis zur letzten Sekunde schwarz, wie er schwärzer kaum sein könnte. Oder wie ist sonst erklärbar, dass er Microsoft-Gründer Bill Gates‘ Grabsteininschrift schon heute ahnt. „Sie haben sich erfolgreich abgemeldet.“ Der dauert einen Moment. Ehe der Saal dann doch zumindest schmunzelt. Typisch Uthoff eben.
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Max Uthoff, Foto © Michael Palm