Denkt man an diesen Landkreis, fällt einem (neben der Therme, die hier nicht Thema sein soll) zuerst das Fränkische Freilandmuseum in dem kleinen, idyllisch gelegenen und etwas mehr als 12.000 Einwohner zählenden Städtchen Bad Windsheim ein. Zurecht, denn das Ausstellungsgelände ist mit seinen 45 Hektar Fläche nicht nur ausgesprochen groß, sondern auch sehr sehenswert. Seit den 1970er-Jahren werden auf das Gelände unterschiedlichste Häuser aus der Umgebung transloziert und originalgetreu wiederhergerichtet. Eingeteilt in verschiedene Häusergruppen, erhält der architektur- und geschichtsinteressierte Besucher einen einmaligen Überblick über Mittelfrankens ländliche Bauformen der vergangenen Jahrhunderte und einen immer aktuellen Einblick in die Häuserforschung. Natürlich erfährt man im Freilandmuseum auch, wie das Dorfleben in der Vergangenheit organisiert war und taucht ein in vergangene Zeiten. Selbst wer der Konservierung alter Traditionen wenig abgewinnen kann, wird dem Charme der alten Häuser mit ziemlicher Sicherheit erliegen. Und wem das bloße Durchwandern des Areals nicht ausreicht, dem seien die wechselnden Ausstellungen des Freilandmuseums empfohlen. Ab März starten die beiden ersten Ausstellungen im neuen Jahr. Das evangelische Pfarrhaus als Gebäude und Lebensmittelpunkt der Pfarrersfamilie und das besondere Verhältnis zwischen Pfarrhaus und Dorf ist Thema der Ausstellung „Nicht Dorfhaus und nicht Villa…“ vom 10.3.-21.5.2018. Auch die Wanderausstellung „Schule im Nationalsozialismus“ beleuchtet ein sonst eher unprätentiöses Thema und wird vom 10.3.-5.8.2018 im Freilandmuseum zu sehen sein. Führungen, Lesungen, Theateraufführungen, Kinovorstellungen und Konzerte sowie die zwei Dauerausstellungen (Museum Kirche in Franken in der Baugruppe Stadt und die Fränkische Kräuterapotheke im ältesten Haus des Freilandmuseums) runden das Museumsprofil ab. Weiterführende Informationen unter www.freilandmuseum.de.
Obwohl der Landkreis im Verhältnis zu anderen mittelfänkischen Landkreisen eher dünn besiedelt ist, verfügt die Region über eine beachtliche Anzahl an Museen. Noch mehr Einblicke in die Regionalgeschichte erhält man, neben dem Fränkischen Freilandmuseum, in den zahlreichen Heimatmuseen. Erwähnt seien hier das Geckenheimer Bauernhofmuseum in Weigenheim, das Bauernhofmuseum Frohsinnshof in Oberntief (Bad Windsheim), das Heimat- und Handwerkermuseum in Ippesheim, das stadt- und regionalgeschichtliche Gollachgaumuseum in Uffenheim sowie das Heimatmuseum Emskirchen und das Reichsstadtmuseum im Ochsenhof in Bad Windsheim.
Nicht nur Museen finden sich in Hülle und Fülle – auch Könige, Grafen und Fürsten haben in der Region ihre zahlreichen Spuren als Baumeister hinterlassen. Gut ein Dutzend Schlösser, Burgen und Gutsherrenhöfe verteilen sich über den Landkreis, nur wenige sind jedoch für die Öffentlichkeit zugängig. Viele der Schlösser sind in Privatbesitz, dienen zu institutionellen Zwecken und/oder werden gerade restauriert. Besichtigungen nach Vereinbarung sind im Alten Wasserschloss in Dachsbach möglich (Näheres ist bei der Gemeinde Markt Dachsbach unter 09163-429 zu erfragen). Die mittelalterliche Höhenburg Schloss Schwarzenberg, die heute in weiten Teilen eine Real- und Fachoberschule beherbergt, ist auch der Schauplatz für die „Schwarzenberger Schlosskonzerte“, die an fünf Terminen im Jahr stattfinden. Alle Termine finden Sie unter www.stadt-scheinfeld.de/veranstaltungen/schwarzenberger-schlosskonzerte. Auch Schlossführungen sind außerhalb der Unterrichtszeiten möglich. Da im Moment jedoch Sanierungsarbeiten laufen, wird um Anmeldung gebeten (Informationen unter 09162-92910). Weitere sehenswerte Schlossbauten sind das Alte Schloss in Sugenheim, in dem sich ein privat betriebenes kleines, aber feines Spielzeugmuseum befindet. Und schon wieder sind wir bei den Museen, an denen es im Landkreis Neustadt an der Aisch – Bad Windsheim ganz offensichtlich kein Verbeikommen gibt. Eines dieser besonderen Museen widmet sich einem ebenso besonderen Tier, das ohne Zweifel zur DNA der Region gehört – dem Aischgründer Karpfen. Seit dem 8. Jahrhundert werden in Franken Karpfen gezüchtet, zunächst nur an den fränkischen Königshöfen, mit der Zeit dann im ganzen Aischgrund. Inzwischen werden im Aischgrund über 5000 Weiher bewirtschaftet. Sie gehören zum typischen Landschaftsbild der Region, sodass man dem Thema Karpfen seit 2008 ein ganzes Museum im Alten Schloss in Neustadt an der Aisch widmet. Moderne Multimedia-Stationen informieren unter anderem über die 1250-jährige Geschichte dieser Kulturlandschaft und das Ökosystem Weiher. Alle Museen im Überblick finden Sie unter www.kreis-nea.de.
Unabhängig von den Museen der Region, sind auch die Kreisbüchereien in Neustadt an der Aisch, Bad Windsheim und Scheinfeld eine Erwähnung wert, denn sie veranstalten regelmäßig Vorlesestunden für Kinder und Buchausstellungen zu ausgewählten Themen, bieten Einführungen für Schulklassen und Kindergartengruppen an und stellen auf Wunsch Bücherkisten zu speziellen Themen zusammen. Ein besonderes Projekt der Büchereien ist der Bücherbus, der regelmäßig 90 Ortschaften und 15 Schulen im Landkreis anfährt und mit Büchern, Zeitschriften und DVDs für Jugendliche und Erwachsene versorgt. Die Ausleihfrist beträgt 3 Wochen. Die einzelnen Halte-Termine werden in den Gemeinden in den Mitteilungsblättern bzw. per Aushang veröffentlicht und sind auch im Internet einsehbar unter www.bildungskompass.kreis-nea.de.
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Freilandmuseum Bad Windsheim, Mittelalter Almoshof, Foto © Frank Boxler
Die DNA des Landkreises: Der Aischgründer Karpfen, Foto © pixabay.com
Schloss Schwarzenberg in Scheinfeld, Foto © Gemeinfrei