
Musik und Lesung verbindet die Konzertreihe „Klassik rund ums Klavier“ bei ihrem Termin am 28. November. Und das hat einen triftigen Grund, denn die letzte Klaviersonate Ludwig van Beethovens steht auf dem Programm. Dieses Op. 111 ist in seiner Wirkungsgeschichte untrennbar verbunden mit dem späten Roman „Doktor Faustus“ von Thomas Mann. Dort fand das Werk eine anschauliche literarische Würdigung, denn der Schriftsteller entfaltet am Beispiel des fiktiven Tonsetzers Adrian Leverkühn einen umfassenden Entwicklungsroman mit zahlreichen Bezügen zu den verschiedenen Seiten der letzten drei Klaviersonaten Beethovens. Dabei stellen die von Theodor W. Adorno übernommenen Kretschmar-Vorträge über das Op. 111 den Höhepunkt dar.
Dieses Kapitel wird vor dem Erklingen der Sonate vom Schauspieler Martin Neubauer vorgelesen werden. Der Rezitator braucht in der Region schon lange nicht mehr vorgestellt werden, denn er hat sich durch seine zahlreichen Aktivitäten sowie das von ihm gegründete „Brentano-Theater“ einen vorzüglichen Ruf erworben. Dass diese langjährigen Verdienste um das kulturelle Leben in Bamberg und andernorts mit der Verleihung des Kulturförderpreises der Stadt Bamberg und der Ehrung seitens des Kunstvereins Bamberg durch den Berganza-Preis ausgezeichnet wurden, darf aber an dieser Stelle erwähnt werden.
Die Interpretin des technisch sehr anspruchsvollen Werkes ist die in der Region und auf internationalen Bühnen bekannte Pianistin Tomoko Ogasawara. Sie ist ebenfalls Preisträgerin wichtiger Wettbewerbe, hat mit renommierten Klangkörpern und berühmten Künstlern musiziert sowie zahlreiche CDs eingespielt.
Tomoko Ogasawara übernimmt auch den Klavierpart in einem weiteren Konzert der von ihr initiierten Reihe „Klassik rund ums Klavier“, das bereits am 7. November stattfindet. Dann musiziert das in Bamberg beheimatete „Trio Franconia“ ebenfalls im Spiegelsaal und widmet sich Werken von Felix Mendelssohn-Bartholdy, Ludwig van Beethoven (dessen „Geistertrio“ erklingt) und Sergej Rachmaninoff. Den Violinpart in diesen Klaviertrios bestreitet mit Bert Vandenbogaerde der 1. Konzertmeister der Bamberger Symphoniker, den Violoncellopart der bis dato Solocellist des Orchesters, Matthias Ranft. Beide Konzerte finden eventuell zweimal statt, je nach Pandemielage.