Die Ausstellung „Erinnerungsspuren“ mit Malerei und Objekten von Ulrike Donié ist vom 23. April bis 28. Mai 2023 in der Galerie des Kronacher Kunstvereins zu sehen. In ihren Bildern beschäftigt sich die Künstlerin mit Ursprüngen, Anfängen und dynamischer Entwicklung. Ihre Objekte lassen sich dagegen als versteinerte Endpunkte lesen. So entstehen in den malerischen Arbeiten Eindrücke von Unterwasserwelten, Himmelsblicken, Teichbiotopen und Landschaften sowie Bezüge zu historischen Gemälden. Die Objekte wecken Assoziationen an Tiere bzw. Fossilien, die es so tatsächlich aber nicht gibt. Der Betrachter meint, Gesehenes wieder zu erkennen.
„Aber nichts davon ist tatsächlich bei näherem Hinschauen wirklich so eindeutig zu interpretieren. Die Arbeiten sind zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit anzusiedeln. Was der Betrachter wirklich sieht, findet fast ausschließlich in seinem Kopf statt“, konstatiert die Künstlerin. „Beim Malen meiner Bilder und Bauen meiner Objekte lasse ich mich von meinem Unterbewussten leiten. Auch bei dem Formen meiner Objekte gehe ich ohne Bauplan vor. Die Wahl der Materialien treffe ich ganz spontan im Baumarkt.“
Wie kommt sie zu den Inhalten ihrer Arbeiten? „Ich war selbst überrascht, als ich mich zufällig mit dem Thema Archetypus auseinandergesetzt habe, dass ich mich in meiner Arbeit genau damit beschäftige. Der Begriff des Archetypus bezeichnet die im kollektiven Unbewussten angesiedelten Urbilder menschlicher Vorstellungsmuster. Zu allen Zeiten und in allen Kulturen hervorgebracht, spiegeln diese die kollektiven Menschheitserfahrungen wieder.“ Die Künstlerin erläutert: „Sie sind nonverbal, vorzeitlich, das heißt in einer Zeit vor der Entwicklung der Sprache im Unbewussten grundgelegt. Es ist oft symbolischer Ausdruck des inneren Dramas der Seele, welches auf dem Wege der Projektion, das heißt gespiegelt in den Naturereignissen, dem menschlichen Bewusstsein fassbar wird.“
Jeder Mensch, gleichgültig welchem Kulturkreis angehörig, erinnere bei nur wenigen Merkmalen Gleiches. So löse ein horizontaler, nicht gerade verlaufender Strich auf weißem Papier die Assoziation „Landschaft“ aus. Eine unregelmäßige S- Form lasse den Betrachter meist an eine Schlange erinnern, so Donié.
„Da meine Malerei organisch Objekthaftes und illusionierte Räumlichkeit zeigt, vergleicht der Betrachter dies unbewusst mit dem ihm eigenen archetypischen Bilderschatz und setzt es gleichzeitig mit seiner eigenen Wahrnehmung von Realität in Beziehung. Das gleiche geschieht bei der Betrachtung meiner Objekte. Sie erinnern an Tiere, die es aber tatsächlich so nicht gibt. Die verwendeten Materialien erzeugen den Eindruck von Fossilien, die jeder schon gesehen hat.“
Ulrike Donié, Jahrgang 1961, besuchte die Werkhochschule Saarbrücken und war später „Artist in Residence“ an der Kunstakademie Nagoya (Japan). Seit 1991 ist sie als freischaffende Künstlerin tätig. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen gezeigt. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Linz am Rhein.
Die Ausstellung ist in der Galerie des Kronacher Kunstvereins, Siechenangerstraße 13, zu sehen. Öffnungszeiten: donnerstags bis sonntags, 15:00 bis 18:00 Uhr. Die Eröffnung der Ausstellung findet am Sonntag, den 23. April 2023, um 17:00 Uhr statt. Karin Elsel führt in das Werk der Künstlerin ein. Bernd Schellhorn übernimmt die musikalische Umrahmung. Der Eintritt ist frei. Mehr Infos unter: www.kunstverein-kronach.de