Die diesjährige Preisverleihung des Kulturförderpreises der Stadt Bamberg im E.T.A. Hoffmann Theater war ein Fest mit einmaliger Atmosphäre, geprägt von Dank und Anerkennung sowie von unermüdlichem und andauerndem Engagement. Seit elf Jahren organisieren rund 40 wechselnde Akteure das „Kontakt – das Kulturfestival“, getragen vom AStA Bamberg e.V., ein Festival mit einem ganz besonderen Anspruch. Der Name ist Programm, bei freiem Eintritt, für alle Altersklassen. Mit zahlreichen Akteuren und vor allem an verschiedenen Orten erschließt das Kontakt-Team seit Jahren Kulturräume und organisiert darin Austausch, Offenheit, Begegnung und Kulturgenuß in einzigartiger und rarer Atmosphäre. Es verwandelt Leerstände zu temporären Kulturoasen und gibt dem kulturellen Geschehen darin unter anderem eine breite soziokulturelle Dimension. Vergangenes Jahr begeisterte die Metamorphose einer alten Brauerei zur Festivalkulisse. Dieses Jahr wurde das Areal zwischen historischer Reithalle und ehemaliger Militärwerkstatt auf dem Konversionsgelände in Bamberg zum kulturellen Zentrum auf Zeit. Viele tausende Menschen besuchten zwischen dem 21. und 25. Mai die rund 70 Veranstaltungen in der ehemaligen Lagarde-Kaserne an der Weißenburger Straße. Die Zeit für eine entsprechende Auszeichnung des anhaltenden, vielschichtigen Engagements war reif: „Für die Erweiterung des Kulturangebotes, für die Vernetzung etablierter und neuer Kulturakteure mit dem Publikum und für die Entwicklung von Leerständen in neue Kulturräume verdienen die Kontakt–Akteure die Anerkennung und den Dank der Bamberger Bürger.“ begründet die Jury des mit 6.000 € dotierten Kulturpreises und geht mit gutem Beispiel voran. Wohl wissend, dass neben dem jährlichen Großprojekt aus dem gleichen Team unter dem Namen „Kontakt – das Kulturprojekt“ junge Akteure mit Ideenreichtum, Charme und ausgesprochener Fairness das Kulturleben der Stadt regelmäßig bereichern und sich mit einer starken Botschaft für die Kulturlandschaft Bambergs als wichtiger kultureller und auch kulturpolitischer Akteur in Bamberg etabliert haben.
„Wir denken deshalb, dass die Unterstützung unserer Arbeit sowie anderer kultureller oder bürgerschaftlicher Initiativen eine langfristige Investition in die Lebensqualität, die Attraktivität und die Zukunft der Stadt Bamberg ist. Wir glauben, dass dadurch verhindert werden kann, dass Bamberg von außen nur als „pittoreske Kleinstadt“, als „Deutschlands schönstes Kaufhaus“ oder als Durchgangsstadt für Studierende wahrgenommen wird.“ Verorten die Preisträger bei der Preisverleihung ihr eigenes Tun treffend wie selbstsicher und schließen ihrem Dank für Lob, Anerkennung und die rein ehrenamtliche Mitwirkung und Unterstützung Vieler konstruktive Kritik und kulturpolitisches Wunschbild an: Mehr Vertrauen, weniger strukturelle Hürden und ein Stück weit Glauben an ihre Vision, wünschen und fordern die Akteure zugleich und stellen diese noch einmal deutlich heraus: „Wenn Menschen in Bamberg die Möglichkeit erhalten, das kulturelle Angebot mit ihren Ideen zu bereichern und aktiv mitzugestalten, wenn wir das Gefühl haben, mit unseren Anliegen bei den Behörden auf offene Ohren zu stoßen, wenn wir merken, dass die Stadt Interesse an und Vertrauen in bürgerschaftliches Engagement hat, dann macht das die Stadt für uns lebenswert.“ Auf bürokratische Barrieren, strategische Hemmnisse und anhaltende Kulturraumnot würde die Initiative künftig gerne verzichten. Von „Verantworungsdiffusionen“ oder „unter Beschluss halten“ wurde in diesem Zusammenhang gesprochen, von „mühsamen“ und „steinigen“ Wegen. Gleichzeitig signalisieren die Protagonisten Durchhaltevermögen und schließen mit dem Wunsch auch 2016 wieder ein Festival im Bereich der ehemaligen Lagarde-Kaserne im Bamberger Osten zu organisieren. Die besonderen „Verdienste bezüglich der Schaffung von offenen, interaktiven und vernetzenden Kulturräumen auf Zeit und interdisziplinärem gesellschaftlichen Wirken“, so der Wortlaut der Preis-Urkunde, setzen sich also fort. So wird der Deutsche Bürgerpreis für „Kontakt – das Kulturfestival“ nicht die einzige Folgeauszeichnung bleiben. Mit gutem Recht.
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Das Team des Kulturfestival „Kontakt“, Foto © Michael Adler
Preisvergabe durch den zweiten Bürgermeister Dr. Christian Lange, Foto © Michael Adler
„Erfolg und DER BESTE DAMENCHOR ALLER ZEITEN“, Foto © Michael Adler