Der Würzburger Hafensommer genießt längst Kultstatus in der Residenzstadt. Zum inzwischen elften Mal findet das Open Air Festival statt, auf zwölf Konzertabende dürfen sich die Anhänger in der Zeit vom 21. Juli bis zum 6. August freuen. Und auf ein überarbeitetes Konzept vier neuer und tatendurstiger Macher. Was sich bei der Neuorientierung nicht geändert hat, ist die Ausrichtung des Festivals: Im Fokus steht die Weltmusik, Jazzliebhaber kommen ebenso auf ihre Kosten wie Fans von Crossover-Projekten. Eine weitere wichtige Neuerung sind die drei Themenabende, die es diese Saison geben wird. Das Konzept sieht vor, dass jeweils mehrere Gruppen unter einem Oberthema den Konzertabend gleichberechtigt gestalten.
Nach dem am 21. Juli stattfindenden und bewährten Eröffnungskonzert geht es Schlag auf Schlag: Den Anfang macht Nils Landgren. Mit dem schwedischen Posaunisten wird einer der vielseitigsten und bekanntesten europäischen Jazzmusiker am 23. Juli beim Hafensommer auf der Bühne stehen. Er wird seine Stamm-Band, die Funk Unit, mitbringen – das neue Album „Teamwork“ ist Party-Stimmung pur. Inzwischen längst mehr als nur ein Geheimtipp sind die Mighty Oaks. Drei Jungs aus drei Ländern (USA, GB, I), haben sich in Hamburg gefunden und sind zusammen nach Berlin gezogen, um von dort aus ihrer Karriere Schwung zu geben. Es sind großartige Indie Folk-Songs, mit denen sie ihr Publikum begeistern. Den Status des Geheimtipps längst hinter sich gelassen hat auch Max Mutzke. Der mit einer eindrucksvollen Bandbreite aus Stilmitteln überzeugende Ex-Casting-Show-Gewinner hat sich festgebissen im deutschen Musikbusiness. Weit weniger massenkompatibel, dafür umso interessanter: Gisela João. Die zauberhafte hübsche Portugiesin lädt ihr Publikum ein, einen intimen Blick in ihre eigene und in die Gefühlswelt des portugiesischen Musikstils „Fado“ zu wagen. Ihre unverwechselbare Stimme ist ohne falsches Pathos: direkt, ungeschliffen, dunkel, herausfordernd und dramatisch. Doch das ist längst nicht alles, was die Musikstile der Welt angeht. Paco Mendoza und Don Caramelo sind Raggabund. Zwei Brüder, die ihre breite Fanbase mit Reggae, Latin, Dancehall und viel Energie bei Laune halten. Zusammen mit ihren Langzeitverbündeten The Dubby Conquerors, einer Züricher Reggae-band gibt’s ordentlich was auf die Ohren – und das bei freiem Eintritt. Interessant zu werden verspricht auch Bukahara am 29. Juli. Die Musik des Quartetts klingt überwiegend nach Jazz, Balkanbeats und Folk, abgemixt mit etwas Orient-Sound. Tags darauf bietet sich die Chance, in schweizer Klangwelten einzutauchen: Seven ist an Bord. Er gilt als der Live-Musiker der Schweiz. Am 2. August steht das Tingvall-Trio auf der Hafensommerbühne. Der schwedische Pianist und Komponist Martin Tingvall ist Namensgeber und Master-Mind dieses international besetzten Jazztrios. Viele seiner Stücke weisen die für den skandinavischen Jazz typische Melodiösität auf und nehmen Anleihen an der aktuellen Rock- und Popmusik. Doch nicht nur Einzelkonzerte begeistern das Publikum beim Hafensommer: Auch Themenabende stehen auf dem Programm. Am 28. Juli geht es um „Migrations Blues“, am 4. August dreht sich alles um Maghreb-Klänge – man darf gespannt sein, wie die neue Konzeption beim Publikum ankommt. Der neue Weg jedenfalls verspricht einiges an Spannung.
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Hafensommer Würzburg, Foto © mju-fotografie