Ein Bühnenbild ohne Schauspiel, eine Schaufensterdekoration aus der Vergangenheit, ein Objekt ohne Funktion, eine Folge rätselhaft absurder Zeichnungen – die Werke von Andreas Schmitten (*1980 in Mönchengladbach) sind so anziehend wie verstörend. Bekannt wurde Schmitten für seine eigenartig funktional anmutenden Skulpturen, Rauminstallationen und auf Hochglanz polierten Vitrinen. Die Einzelausstellung Nothing New legt darüber hinaus einen Schwerpunkt auf Schmittens neue Serie gleichnamiger Zeichnungen, die zum Zeitpunkt der Eröffnung gerade abgeschlossen sein wird. Und, ganz anders als der Titel andeutet, zeigen sie sehr wohl Neues, manchmal sogar Nie-Dagewesenes.
In der Manier von farbenfrohen Storyboards, gezeichnet mit unaufgeregtem Strich, tun gleichmütig dreinschauende Personen unerhörte Dinge: Ein Zahnarzt schlägt in seinem Behandlungsraum alles kurz und klein und streckt sich anschließend auf dem Boden zum Schlafen aus; eine Frau schneidet sich vor dem Spiegel die Kleider vom Leib und verbrennt dann die Fetzen im Waschbecken. Dazu passend holen seine neuesten Skulpturen reale Orte, an denen Ausstellungen des Künstlers zu sehen waren oder sind, auf dystopische Weise in den Ausstellungsraum: die König Galerie in Berlin, die Kunsthalle Bonn und nicht zuletzt das Palais Stutterheim, in dem sich das Kunstpalais befindet – halb zerstört und von Pflanzen überwuchert. Wie so oft bei Schmitten begegnet einem vermeintlich Bekanntes plötzlich ganz unvertraut.
Ausstellung vom 16. März bis 10. Juni 2019 im Kunstpalais der Stadt Erlangen, Palais Stutterheim, Marktplatz 1, 91054 Erlangen.
Copyright Foto:
„First there is a house, then there is no house, then there is“, 2018, Detail, Holz, Farbe, div. Materialien, 105 × 53 × 47 cm, Foto © Andreas Fechner, Courtesy KÖNIG GALERIE, 01.02.2019, Größe: 171 KB, Format: JPG