Gegen die große grafische Tradition Nürnbergs setzen Künstlerinnen und Künstler seit den 1970er-Jahren eine direkte alla-prima-Malerei, die zwischen naivem Ausdruck und Bad Painting changiert. Ihre Protagonisten sind Peter Angermann, Harri Schemm, Dan Reeder, Blalla W. Hallmann und Kevin Coyne, deren Werke überkommene malerische Gattungen wie das Selbstbildnis und das Landschaftsbild in poppigen Farben und häufig mit textlichen Kommentaren versehen neu interpretieren. Ihr dreidimensionales Pendant finden sie in der skurrilen Objektkunst von Reiner Zitta und Peter Hammer. Die Ausstellung „Nürnberger Schule – führend in Malerei“ zeigt die Kerngruppe der sogenannten „Gregorianer“ anhand von über 120 Werken aus fünf Jahrzehnten. Ein besonderes Augenmerk wird auf gemeinschaftlich geschaffene Werke gelegt. Zur ersten Generation dieser „Gregorianer“ gehörten Peter Angermann, Blalla W. Hallmann, Peter Hammer und Reiner Zitta. Mitte der 1980er-Jahren stießen als zweite Generation der Amerikaner Dan Reeder, der Engländer Kevin Coyne und der Nürnberger Harri Schemm dazu. Einflüsse der Pop Art wurden verarbeitet, die Palette hellte sich auf. Thematisch ist das Repertoire weit gefächert und reicht von der Auseinandersetzung mit der Kunstgeschichte, der deutschen Geschichte bis zur Populärkultur der modernen Welt. Es gibt keinerlei Berührungsängste oder wie Dan Reeder sagt „anything goes“: teilweise tagesaktuell wird von Glaubensfragen über Fußballergebnisse bis zur Digitalisierung alles auf der Bildfläche oder in Objektkästen verhandelt.
Die Ausstellung „Nürnberger Schule – führend in Malerei ist bis zum 1. März 2020 in der Kunstvilla im KunstKulturQuartier, Blumenstraße 17, 90402 Nürnberg zu sehen.
Öffnungszeiten: Di, Do bis So und Feiertage 10 bis18, Mi 10 bis 20 Uhr.
Eintritt: 5 Euro, erm. 2,50 Euro, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre frei