Ost-West-Beziehungen der besonderen Art
Grenzlandfilmtage Selb und Kurzfilmtage Schweinfurt starten im April
veröffentlicht am 01.04.2015 | Lesezeit: ca. 5 Min.
Zwei Glanzlichter der fränkischen Kulturszene werfen ihre Schatten voraus. Von Donnerstag 2. April bis 4. April stehen die 16. Schweinfurter Kurzfilmtage auf dem Programm, vom 9. bis zum 12. April wartet das oberfränkische Städtchen Selb mit den 38. Grenzfilmtagen auf.
Im Schweinfurter Kino KuK präsentieren KulturPackt und das Kino wieder eine Fülle an Höhepunkten der Kurzfilmszene. Über 50 Filme, zumeist aus deutscher Produktion, werden dem interessierten Publikum geboten. Der Schwerpunkt bei den Schweinfurter Kurzfilmtagen liegt von jeher auf Satire, schwarzem Humor, Animation und Experimentellem, aber auch Ernsthaftes und Dokumentationen mischen sich unter das Programm. Der Bogen spannt sich von Opossums in Kaffeeautomaten bis zu einem verunglückten lesbischen Coming Out und von erfindungsreichen Skifahrern aus Ostdeutschland bis zu einem reichlich blutigen Geburtstag.
Das Besondere an diesen Kurzfilmtagen: Das Hauptprogramm mit um die 30 Filme in zwei Blöcken von jeweils zweistündiger Spielzeit wird insgesamt fünfmal präsentiert. Am Gründonnerstag und Karfreitag abends ab 19 Uhr und in einer Mittagsmatinee am Freitag ab 12.30 Uhr. Wie bereits aus den letzten Jahren gewohnt nimmt die regionale Filmszene dabei einen herausragenden Platz ein. Die ersten 30 Minuten jeden Blocks gehören einheimischen Produzenten, die sich um den mit 250 Euro dotierten Förderpreis bewerben.
Am Samstag wird es dann international. Das Special widmet sich dem skandinavischen Film. Die Nordländer, bekanntermaßen mit einem ganz speziellen schwarzen Humor ausgestattet, sind mit 13 Kurzfilmklassikern mit von der Partie – eine große Belastung der Lachmuskeln ist dabei garantiert.
Wie immer ergänzt ein Kurzfilmprogramm für Kinder am Nachmittag um 15.00 Uhr das Schweinfurter Angebot. Von den elf gezeigten Werken - Trick- und Realfilme - wurden fünf von Kindern und Schülern selbst produziert – im Anschluß daran bietet Regisseurin Sabine Wiedemann 8 bis 13jährigen Kindern die Möglichkeit, einen Kurzfilm zu produzieren, der auf der Kinoleinwand vorgeführt wird.... Beginn des zweistündigen Workshops ist um 16.15 Uhr. Anmeldung dafür bis zum 27. März unter 09721/803577 oder kulturpackt@gmx.de (Teilnahmegebühr 8 Euro). Der Programmfolder mit allen Filmen und Zeiten liegt ab Anfang März überall in Schweinfurt und der Region aus. Die Karten kosten 8,00 Euro, ermäßigt 7,00 Euro; das Kinderprogramm für Groß und Klein nur 4,00 Euro. Kartenvorbestellung mit Platzreservierung ist wegen des großen Andrangs sehr zu empfehlen: 09721/82358 (Kino KuK) ab Anfang März.
Die größten Gemeinsamkeiten, die das unterfränkische Schweinfurt und das oberfränkische Selb vereinen: Beides sind Industriestädte mit Firmen von Weltruf. Mit vorzeigbaren Sportstätten und einer guten Infrastruktur. Und beide Städte haben ihre Filmfestspiele. Die aber unterschiedlicher nicht sein könnten. Während sich Schweinfurt auf Kurzfilme spezialisiert hat, gibt es in Selb vom 9. bis zum 12. April mitunter auch harte Filmkost zu sehen.
Mit sechs Filmen zum Schwerpunktthema "Neuere Werke deutscher Filmemacher" wurden die Grenzland-Filmtage anno 1977 in Wunsiedel gegründet. An vier Festivaltagen werden den Cineasten traditionell eine Woche nach Ostern rund 50 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme, sowie ein spezielles Programm für Kinder präsentiert – seit einigen Jahren schon nicht mehr in Wunsiedel, sondern im benachbarten Selb. In den vier Rubriken Spiel-, Dokumentar-, Kurzfilme werden Preise vergeben, die Jury ist einzig und allein das Publikum, für jeden Filmemacher der Gradmesser in Reinkultur – zusätzlich dazu wird noch der mit 500 Euro dotierte Nachwuchsförderpreis verliehen. Die Selber Grenzland-Filmtage bewahrten sich über all die Jahre den filmischen Blick aus dem Fenster nach Osten. Grenzthemen sind nicht nur geographisch ein Thema, sondern lassen keinen Bereich im persönlichen und gesellschaftlichen Leben aus - ob satirisch oder bitterernst umgesetzt.
Als Plattform für junge Filmemacher hat sich das kleine, familiäre Festival mit dem überschaubaren Budget einen Namen in der Filmwelt gemacht. Weit über fünfhundert Filmanmeldungen bestätigen jährlich das Team in seinem Auswahlkonzept: gute Filme die Grenzthemen berühren sind nicht eine Frage des Etats, sondern der gekonnten künstlerischen Umsetzung. Diesem Kriterium folgt die Auswahl und Zusammenstellung des Festivalprogrammes, was zählt, ist nicht nur einfach zu unterhalten, sondern Kino als Erlebnis zu präsentieren.
Weitere Informationen unter: http://www.grenzlandfilmtage-selb.de/
Copyright Fotos:
Grenzlandfilmtage Selb, Foto © Grenzlandfilmtage Selb
Kurzfilm „Coming Out“, Foto © Kurzfilmtage Schweinfurt
Kurzfilm „Kunstblut“, Foto © Kurzfilmtage Schweinfurt