Was Robbie Williams in Großbritanien, das ist Michael Patrick Kelly hierzulande: Everybodys darling. Der ehemalige Kinder- und Teenystar, auch das eine Parallele zum englischen Entertainment-Wunder Williams, ist den Kinderschuhen längst entschlüpft. Und statt „Paddy“ Kelly, dem kleinen, süßen Schulbuben von nebenan (respektive – Vorsicht, Wortspiel! – aus dem Hausboot) steht heutzutage einer der beliebtesten Unterhaltungskünstler der Branche auf der Bühne.
Am 8. Februar gastiert der irischstämmige Tausendsassa mit seinem neuen Programm B•O•A•T•S in der Nürnberger Arena. Eines ist dem so unheimlich nahbaren und bodenständigen Sänger dabei auch in den großen Hallen gewiss: Sind sind bestens gefüllt. Im Laufe der Jahre hat sich der einst führende Songschreiber der legendären Kelly Family in beeindruckender Art und Weise weiterentwickelt. Akustisch und leise beherrscht der 45-Jährige weiterhin in Vollendung. Doch längst brilliert das drittjüngste Mitglied der Musikerfamilie in allen Genres und Spielarten auf hohem Niveau. Spätestens mit seiner Teilnahme an der VOX-Fernsehreihe „Sing meinen Song“ hat er den Schritt in Richtung der Perfektion getan. Inspiriert von zahlreichen Berufskollegen anderer Musiksparten nahm er sich dieses Themas intensiv an. Und überzeugte auch auf diesem Weg mit schier grenzenlosen Punktlandungen. Nicht von ungefähr avancierte das gemeinsam mit dem ebenfalls aus Irland stammenden Rae Garvey eingesungene „Best bad friend“ im Reggea-Stil zur erfolgreichsten Singleauskopplung seiner bisherigen Schaffenszeit.
Erlebt hat der, nach seiner Sabbatzeit in einem Kloster tief in sich ruhende, Songwriter aus Leidenschaft mehr als es ein Großteil seiner nicht minder leidenschaftlichen Anhänger je erleben wird. Kinderstar, Mädchen- und längst Frauenschwarm, Sänger, Komponist – die komplette Bandbreite, die den Erfolg ausmacht, hat er auch erlebt. Mit eben auch all seinen negativen Aspekten. Die, aber eben auch die positiven, verarbeitet Kelly in seinem fünften Studioalbum B•O•A•T•S. Ein Meisterwerk stilistischer Spielarten. Und für den Macher eine Art Ritterschlag. Mit „Beautiful madness“, „Throwback“ und „Blurry Eyes“ lieferte er gleich drei Glanzlichter ab – ersteres sogar platingekrönt. Jetzt geht es für ihn noch einmal auf Tournee, eine mit besonderer Message. Der auch als Friedensaktivist auftretende Sänger hat viele Geschichten in petto, dazu ein schmuckes gelbes Boot und viele alte und neue Hits. Und nicht zuletzt eine eigens hergestellte Friedensglocke. Die eine Schweigeminute begleitet. Noch so ein Grund, der ihn zu Everybodys darling macht. Bei allem Erfolg fußt sein Credo auf einem großen Maß an Bodenständigkeit und Weitblick. Die Fans danken es ihm.