Am 17. April 2017 hätte Paul Eliasberg seinen 110. Geburtstag gefeiert. Aus diesem Anlass zeigt das Kunstmuseum Bayreuth eine umfangreiche Ausstellung aus der Dr. Helmut und Constanze Meyer Kunststiftung, dem eigenen Bestand und aus der großzügigen Nachlass-Schenkung mit nahezu 500 Aquarellen, Zeichnungen und Druckgraphiken, dazu etlichen Druckplatten, Plakaten und Skizzenbüchern sowie einem größeren Konvolut an Schriftstücken, die seine Tochter, Danielle Eliasberg, an das Museum gab.
Paul Eliasberg wurde 1907 als Sohn des um 1900 aus Russland emigrierten russisch-jiddischen Autors und Übersetzers Alexander Eliasberg in München geboren und wuchs in einem literarischen Haushalt (Thomas Mann ging im Hause ein und aus) zusammen mit dem Sohn von Paul Klee auf. Als sich in München in den zwanziger Jahren das soziale Klima gegenüber Juden massiv verschlechterte, übersiedelte die Familie nach Berlin, wo Paul Eliasberg sein Studium begann, das er ab 1926 in Paris fortsetzte. Während des Zweiten Weltkrieges lebte Eliasberg mit seiner Frau und Tochter in Südfrankreich. Nach dem Krieg kam die Familie nach Paris zurück, wo Eliasberg 1947 die französische Staatsangehörigkeit annahm. In den vierziger und fünfziger Jahren arbeitete er vor allem als Graphikdesigner und technischer Zeichner, u.a. beim Bau der „Grande Arche“ von La Defense. Seinen künstlerischen Durchbruch erlebte Eliasberg um 1958. Von 1966 bis 1970 lehrte Eliasberg an der Frankfurter Städelschule. Mit seiner sehr eigenen Art der Verbindung von Tachismus und Gegenständlichkeit, jenseits des „Mainstream“, beschritt Paul Eliasberg einen individuellen Weg in der Kunst nach 1945.
In Bayreuth findet die Ausstellung „Paul Eliasberg – Seelenlandschaften“ an zwei verschiedenen Orten statt: Vom 18. Juni bis zum 8. Oktober 2017 zeigt das Kunstmuseum Bayreuth im Alten Barockrathaus Aquarelle und Originalzeichnungen, parallel dazu sind in der Ausstellungshalle im Neuen Rathaus bis zum 27. August Druckgraphiken und Plakate des Künstlers zu sehen.
Fotocredits:
Paul Eliasberg (1907–1983), Soissons, 1972, Aquarell und Bleistift, 41 x 33 cm, Foto © Kunstmuseum Bayreuth (Ausschnitt)