
Und wieder einmal ist es soweit: Wolfgang Buck, fränkischster aller fränkischen Liedermacher ist dem Tourneewahnsinn verfallen. Station macht er unter anderem am 19. Oktober auch in der Erlanger Kleinkunstbühne Fifty-Fifty mit seinem Programm "Des Gwärch & des Meer". Mehr Franken geht kaum. Also fast nicht.
"Gemmeraweng" sinnierte Buck anno 1996. Und eroberte damals die Welt der Singer/Songwriter (zumindest die der hiesig fränkischen!) im Sauseschritt. Viele Jahre zogen seither ins Land. Viele sind gegangen, einer ist geblieben: Der evangelische Pfarrer aus Trabelsdorf, der 1988 erstmals ein musikalisches Werk veröffentlichte und seither nicht mehr wegzudenken ist aus der Szene. Zu einer Zeit, als das deutsche Kabarett von wenigen Ausnahmen abgesehen brach lag, als sich die politische Weltlage entscheidend änderte und linke "Revoluzzer" am Rande von Wackersdorf und Co. Geschichte schrieben, wurde er groß. Und hat sich seither nicht groß verändert, aber doch entscheidend weiterentwickelt. Buck und seine Gitarre(n) schaffen es nahezu spielerisch, den närrischen Zirkus der Wichtigtuer und Sprücheklopfer, das Gehetztsein, die sinnlose Rennerei und die Allgegenwart von Leistungsdruck, Arbeit und Nierensteinen zu verarbeiten. Und dabei die Basis der Glückseligkeit nicht zu vergessen: Ein Bier und einen Schweinebraten - und selbstredend den (in diesem Fall besonders) gottgegebenen fränkischen Humor. Persönliche Eitelkeiten sind ihm, der sein Pfarramt seit fast 20 Jahren nur noch im Vertretungsfall ausübt, fremd. Er ist einer wie du. Oder ich. Einer, der die Skurrilität, die Zärtlichkeit, das Gefühl, die Hinterfotzigkeit und den ihm eigenen Humor des Franken mit einem Tiefgang lebt wie nur wenige andere. In seinem neuen Programm sinniert er über glückselig machende Dinge: Vom Meer über die milde Sonne, dahinziehende Wolken bis hin zum schlichten Wochenende. Um es in seiner Sprache auszudrücken: Des is fei scho aweng schee. So banal gseng. Dabei vergisst er den nötigen Tiefgang allerdings nicht. Fast schon spektakulär gut seine Assoziationen, die er beim Besuch seines eine blaue Partei wählenden Zahnarztes weckt. Das ist das, was Wolfgang Buck ausmacht. Feinsinnige Texte, die nachdenken und doch schmunzeln lassen. "Gemmeraweng", sagte er vor 23 Jahren. "Gemmeraweng hie" wäre die richtige Antwort. Auch heute, mehr als zwei Dekaden später, noch.