Zum viel versprechenden Anfang gibt es ein unkonventionelles Klaviertrio, zum guten Ende gibt’s einen Paukenschlag mit dreifachem ’M’. Zum Abschluss der diesjährigen „Musica Bayreuth“ am 22. Juni kommen nämlich die Bamberger Symphoniker ins prächtige Markgräfliche Opernhaus und kündigen ein Programm mit Werken von Mozart, Monza und Mendelssohn an.
Doch von vorne. Eröffnung des traditionsreichen Festivals ist am 28. April mit einem recht originellen Klaviertrio. Unter dem Namen „Shalosh“ gastiert es im Jean Paul-Art Space und wartet mit seiner „Broken Balance Tour“ auf. Seit der Veröffentlichung ihres Debütalbums „The Bell Garden“ (2014) hat Shalosh die internationale Szene nachhaltig geprägt. Natürlich steht bei den Dreien der Jazz mit hohem improvisatorischen Anteil im Vordergrund.
Im Markgräflichen Opernhaus gibt es am 5./6. Mai das Repertoire, was auch dorthin gehört, nämlich Barockoper. Andrea Bernasconis „L’Huomo“ wurde 1745 auf Wunsch von Fürstin Wilhelmine in Bayreuth uraufgeführt und erlebt jetzt unter der Leitung von Dorothee Oberlinger eine Wiederentdeckung. In dieser Tragikomödie wollte die Fürstin, der theatralen Haupt- und Staatsaktionen überdrüssig, ihr höfisches Publikum mit den Ideen und Idealen der Aufklärung und des Zoroastrismus konfrontieren.
In der Bayreuther Stadtkirche schauen einen Tag später die Posener Knaben vorbei, der „Klang Europas“ wird also aus polnischen Kehlen zu hören sein. Leitung: Jacek Sykulski. Die ziemlich sündige Oper „Die Krönung der Poppea“ von Claudio Monteverdi folgt am 12. Mai ebenfalls im Markgräflichen. Da gibt es Liebe und Hass, Eifersucht und Rache zu bestaunen, doch am Ende nimmt die Story ein Happy End. Die Inszenierung ist eine Produktion des Tyl Theater Pilsen.
Einen Tag später dann am selben Ort ein Auftritt der Bad Reichenhaller Philharmoniker, die viel Romantisches im Notenkoffer mitgebracht haben, darunter die rasante Paganini-Rhapsodie für Klavier und Orchester Sergei Rachmaninows. Am 14. Mai gibt es ibidem ein Muttertagskonzert, das vom Altmeister Viktor Lukas und seinen musikalischen Freunden gestaltet wird. Auf dem Programm stehen das dritte Flötenkonzert Friedrichs des Großen und das „Musikalische Opfer“ J.S. Bachs. Viktor Lukas wird wie immer gekonnt moderieren und selber am Hammerflügel begleiten.
Eine Klassiklounge mit Vivi Vassileva, einer blutjungen Königin des Schlagwerks, garantiert am 17. Mai im Liebesbier-Brausaal „Percussion, Gitarre und mehr“. Die deutsch-bulgarische Vollblutmusikerin wird vom temperamentvollen Gitarrenspiel des Lucas Campara Diniz unterstützt. Werke von Pereira, J.S. Bach, Gregor A. Mayrhofer und Astor Piazzolla sowie Überraschungen stehen auf dem Programm.
Zwei Tage später folgt in der Stadtkirche ein Orgelkonzert für vier Hände und ebenso viele Füße. Das Konzertduo Kaufmann bietet ein populäres Programm an. Im Mittelpunkt steht eine Orgelversion von Friedrich Smetanas „Die Moldau“, die vom amtierenden Kantor und Organisten der Leipziger Nikolaikirche, Markus Kaufmann, erstellt wurde. Eine Improvisation unter dem Titel „Mozart im Böhmerwald“ ergänzt diese dezidiert böhmische Programm.
Anderntags geht’s wieder ins Markgräfliche mit „Philharmonix“ und Musik von Beethoven und Brahms bis Falco und Sting. Da werden die Stars der Berliner und Wiener Philharmoniker, die sich unter dem Namen „Philharmonix – The Vienna Berlin Music Club“ zusammengefunden haben, brillante Arrangements aus verschiedenen Musikstilen zum Besten geben. 30% Klassik, 20% Jazz, je 15% Folk, Pop und Latin sowie 5% aus anderen Genres werden eine fulminante Mischung garantieren. Und auf Überraschungen darf man sich gefasst machen!
Am 21. Mai rufen am selben Ort die „Grandbrothers“ zu elektronisch veredelter Klaviermusik. Unter der Devise „Deutschland meets Schweiz, Klaviermusik meets Electronica“ erzeugt das Duo mittels einer eigens entwickelten Apparatur Klänge, die ebenso an Streicher wie an Synthesizer oder Drums erinnern. Das beeindruckende Resultat ist eine Musik, die zwischen Techno-Beats, Minimal Music, Electro und Tabular Bells changiert.
Kulinarische Tanzmusik aus England lässt sich am 25. Mai im Weißen Saal von Schloss Fantaisie genießen. Das Ensemble „The Playfords“ schreibt „Garlic & Onions“ über sein Programm – klingt wohlschmeckend. Das Playford-Ensemble ist eine der wenigen Alt-Musik-Formationen, die aus dem Stegreif auf der Bühne spielen und so die historisch informierte Aufführungspraxis wahrhaftig verkörpern. Ein Gesamtkunstwerk aus Alter Musik, Folk, Jazz, Weltmusik, Poesie und Tanz – in drei Worten: inspired early music!
Im Juni folgen noch „Uwaga“ mit einem Zeitraffer durch die Musikgeschichte, die Vogtland Philharmonie mit „Sounds of Hollywood“, das Malion Streichquartett unter dem Motto „Unerhörtes wagen“ und das schon erwähnte Finale mit den Bamberger Symphonikern.
Weitere Informationen und Karten unter https://www.musica-bayreuth.de/