
Der Herbst darf wieder musikalisch vergoldet werden, zumindest in Thüringen. Die 23. Ausgabe des Festivals „Güldener Herbst Thüringen“, diesmal mit einem Ankerzentrum in Meiningen, steht unter dem Motto „Musik.Ambition“. Und in der Tat, recht ambitioniert geht es wieder zu in Südthüringen, wenn die Konzert- und Veranstaltungsreihe dieses Festivals Alter Musik am 30. September mit dem Auftritt des „Johann-Sebastian-Bach-Ensemble Weimar“ und des „Ensemble Hofmusik“ beginnt. Und so wie im vergangenen Jahr die Stadt Gotha im Mittelpunkt stand, so lehnt sich naturgemäß das Programm heuer an die musikalische Tradition Meiningens an. „Brahms – Reger – Bach: Umgang mit einem praeceptor germaniae“ lautet das Motto zum Festivalstart, und jeder weiß natürlich warum: Johannes Brahms und Max Reger waren dieser Stadt besonders verbunden.
Anschließend geht es Schlag auf Schlag weiter. Gleich am 1. Oktober gibt es sowohl eine Demonstration der Bach-Aufführungspraxis des 20. Jahrhunderts mit dem Organisten Martin Sturm zu hören als auch eine Präsentation von Kantaten aus einem Meininger Archiv unter dem Titel „La Venexiana“. Der 2. Oktober gehört zunächst der Jugend, denn neben einem dem Wettbewerb „Jugend musiziert“ gewidmeten Konzert wird unter dem Motto „Praetorius meets Education“ die Tauglichkeit der Alten Musik unter musikpädagogischer Blickrichtung beleuchtet. Das Basler Ensemble „L’Alta Belleza“ führt durch diese spannende musikalische Reise.
Der Nachmittag gehört der Erfurter „Camerata“ und ihrem Motto „Güldener Herbst on Tour“, der Abend ist abermals Michael Praetorius gewidmet. Der Kammerchor der Meininger Kantorei und die „Capella Jenensis“ begeben sich, bezogen auf den Komponisten, in das „Spannungsfeld zwischen Thüringen und Venedig“. Am Schlusstag des viertägigen Festivals befassen sich zwei Sopranistinnen, ein Cembalist und Maren Goltz von den Meininger Museen mit der Rezeption barocker Musik durch Johannes Brahms, dessen Arbeiten für die erste große Händel-Ausgabe das Interesse des Komponisten für die Musik zwischen Renaissance und Spätbarock bestätigen. Diese als Gesprächskonzert angelegte Matinee findet im Meininger Theater statt.
Nachmittags zeigt die höchst renommierte Berliner „lautten compagney“ zusammen mit der „Capella Angelica“ unter der Leitung Wolfgang Katschners Wege von Praetorius zur Meininger Hofkapelle auf. Das Programm endet beim weiland Meininger Hofkapellmeister Johann Ludwig Bach, der den Ruf der Kapelle weit über die Grenzen des kleinen Herzogtums hinaustrug.