„Das Meer ist keine Landschaft, es ist das Erlebnis der Ewigkeit“, schrieb Thomas Mann in „Lübeck als geistige Lebensform“. Quadro Nuevo machen diesen Satz zum Leitmotiv ihres neuen Albums „Mare“ und nähern sich dem Geheimnis Meer von verschiedenster Seite. Das klingt mal nach dem Venedig der 60er Jahre, nach einer bulgarischen Strandhotelband der 80er Jahre oder der besten Strassenmusiker-Truppe von ganz Zypern. Bis hin zu fernöstlicher Inselmusik. Der musikalische Fächer, den sie spannen, ist groß und vielfältig. Die Instrumentierung abwechslungsreich und gleichermaßen konventionell wie originell. Zudem immer geschmack- und klangvoll. Die Solo-Qualitäten stehen außer Frage und heben das Instrumentalalbum auf gewohnt hohes Niveau. Mit Basem Darwisch (Oud) und Tim Collins (Vibraphon) sind, neben anderen, fein gewählte Solisten zu Gast, die das ohnehin instrumentenreiche Quartett zusätzlich bereichern. Sie lösen hier und da Akkordeon und Trompete von Andreas Hinterseher und die Klarinetten und Saxophone von Mulo Francel als Protagonisten einzelner Kompositionen ab. Die Tonalität und Reichweite der fünfzehn Stücke des Albums fallen entsprechend vielseitig und großzügig aus. Der rote Faden bleibt dabei sichtbar und gespannt und trägt den Hörer über Berg und Tal, bewegt mit Weite und Sehnsucht, Melancholie und Freude. Mit friedvollen Klängen, die vieles anstoßen, vieles vereinen und vieles heilen, ganz wie es das Meer vermag. Fernweh und Sehnsucht nach Heimat, Abenteuerlaune und Auszeit, Ruhe und Bewegung, Erfindergeist und Kontinuität. Dabei wechseln und mischen sie rhythmisch stilvoll mit sanftem Feuerwerk zwischen Samba, Walzer, Tango, Elektro, World und Jazz, wie es sich für eines der führenden Weltmusik-Ensembles gehört.