Schauspiel/Sprechtheater
Das Theater Ansbach wagt sich ab dem 24. Februar an Friedrich Schillers „Kabale und Liebe“, bekanntlich ein bürgerliches Trauerspiel mit hohem schauspielerischen Anspruch.
Am ETA Hoffmann Theater Bamberg kann man ab dem 2. März auf theatralische Art nachvollziehen, wie sich orientierungslose Jugendliche von terroristischen Gruppierungen vereinnahmen lassen. Die Uraufführung von Morton Rhues Stück „Dschihad Online“ wird im Studio geboten, die Regie besorgt Alexander Ritter. Schon bald darauf, am 10. März, kommt auf der großen Bühne ein Klassiker zur Aufführung: Friedrich Schillers „Die Räuber“ hat am Schillerplatz Premiere, und wenn ein Name zugleich auch ein Omen sein kann, dann verspricht die Inszenierung in den Händen von Robert Teufel spannendes Theater.
Ein Krimi für junge Menschen hat am 22. Februar im Landestheater Coburg Premiere: „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ nach dem Roman von Andreas Steinhöfel. Der wurde bereits erfolgreich verfilmt, doch nun ermitteln Rico und Oskar auch in Coburg… Frederik Leberle besorgt die Inszenierung, gespielt wird in der Reithalle.
Das Landestheater Dinkelsbühl besinnt sich ab 14. Februar auf Rainer Werner Fassbinders zentrales Werk „Angst essen Seele auf“, das seine Aktualität und Relevanz seit dem Erscheinen 1974 nicht verloren hat.
„Kasimir und Karoline“, das Volksstück Ödön von Horvaths, wird im Markgrafentheater Erlangen ab 22. Februar gegeben. Die Regie führt Mirja Biel, die Musik besorgt Sophia Kennedy. Am 16. März kommt Yasmina Rezas Erfolgsstück „Der Gott des Gemetzels“ als Gastspiel nach Erlangen.
Am Stadttheater Fürth bietet das Euro-Studio Landgraf zwei Schauspiele an: am 15./16. Februar Bertolt Brechts „Der kaukasische Kreidekreis“ und am 8./9. März Yasmina Rezas Beziehungskomödie „Bella Figura“. Das Lustspiel „Göttinnen weißblau“ von Cornelia Willinger kommt am 6./7. Februar als Gastspiel des Komödienstadls nach Fürth, das „Teatro Delusio“, von NürnbergMusik veranstaltet, zwei Tage später. „Venedig im Schnee“ ist eine Komödie von Dyrek Gilles überschrieben, die vom 21. bis 24. Februar als Beitrag des Theaters Schloss Maßbach in Fürth gastiert. Die Komödie „Lieber schön“ von Erfolgsautor Neil LaBute wird am 10./11. März vom Berliner Theater am Kurfürstendamm geboten.
Ferdinand von Schirachs sehr aktuelles Erfolgsstück „Terror“ kommt am 18. Februar auch ans Theater Hof. Antje Hochholdinger wird es inszenieren. Am 23. Februar hat Eugène Ionescos Farce mit dem Titel „Die Stühle“ Premiere am Hofer Theater. Darin geht es um das skurrile Dasein eines Ehepaares am Ende des Lebens, das zwar zu den Verlierern der Gesellschaft gehört, aber noch die Liebe eint. Sapir Heller inszeniert das Stück.
Am Theater Schloss Maßbach findet am 2. März die Premiere von Friedrich Schillers „Kabale und Liebe“ statt, der leidenschaftlichen Geschichte von der scheinbaren Unvereinbarkeit von Karriere und Liebe. Diese Produktion in der Regie von Augustinus von Loe wird anschließend in anderen fränkischen und thüringischen Städten wie Aschaffenburg, Haßfurth, Arnstadt, Schweinfurt und Lichtenfels gezeigt.
Das Staatstheater Nürnberg bietet ab 9. Februar in der BlueBox eine dramatisierte Fassung von Leo Tolstois großem Roman „Auferstehung“ an. Tolstois zeitlos aktuelle Abrechnung mit der Welt wird in einer Fassung von Akin Isletme und Friederike Engel zu sehen sein; beide besorgen auch die Inszenierung und kümmern sich um die Dramaturgie. Wolfgang Borcherts einziges Drama „Draußen vor der Tür“ kommt ab 24. Februar in einer Inszenierung Sascha Havemanns auf die Bühne des Schauspielhauses.
Im Theater der Stadt Schweinfurt gastiert das Renaissance Theater Berlin am 4. Februar mit Peter Hacks Schauspiel „Ein Gespräch im Hause Stein über den abwesenden Herrn von Goethe“. Die Hamburger Kammerspiele setzen sich am 7./8. Februar in Jennifer Haleys Stück „Die Netzwelt“ mit den Versuchungen totaler virtueller Freiheit auseinander. Mit Nick Paynes „Konstellationen“, einem raffiniert konstruierten Stück um eine große Liebe in all ihren Variationen, gastiert das Renaissance Theater Berlin am 2./3. März auf der Schweinfurter Bühne. Am 6. März folgt mit „Romeo and Juliet“ Shakespeares klassische Tragödie in englischer Sprache, aufgeführt vom TNT Theatre London und der American Drama Group. Mit „Lieber schön“ von Neil LaBute wird es am 7. März wahrscheinlich erheblich lustiger (Komödie am Kurfürstendamm). „Geächtet“, das Erfolgsstück Ayad Akhtars über Religion und Rassismus, präsentieren die Schauspielbühnen Stuttgart am 15./16. März.
Im Februar bietet das Mainfrankentheater Würzburg gleich zwei interessante Premieren an, die mit dem II. Weltkrieg und seinen Folgen zusammenhängen: das Rechercheprojekt „Magnolienzeit“ und Wolfgang Borcherts modernen Klassiker „Draußen vor der Tür“. Das von Tjark Bernau inszenierte Stück „Magnolienzeit“ bezieht sich auf Würzburgs fatales Datum, den 16. März, als die Stadt im Bombenteppich der Royal Air Force versank. Die Auswirkungen dieses Tages auf die Identitätsbildung der Stadt sind Gegenstand des Stückes, das am 8. Februar uraufgeführt wird. Bocherts berühmtes Kriegsheimkehrerdrama „Draußen vor der Tür“ hat zwei Tage später im Großen Haus Premiere, die Regie führt Dirk Diekmann.
Musiktheater I: Oper
Am Landestheater Coburg ist im Februar viel Musiktheater angesagt. In die Opernsparte fällt „La Cenerentola“, Rossinis leicht karnevalistische Fassung des Aschenputtelstoffes. Es inszeniert Ansgar Weigner, die Premiere ist am 3. Februar. Eine Familienoper hat Pierangelo Valtinoni aus Carlo Collodis berühmtem „Pinocchio“ gemacht. Ein Wiedersehen mit allen lieb gewonnen Figuren des italienischen Kinderbuchs wird versprochen. Es inszeniert Erik Petersen, die musikalische Leitung hat Paul Willot-Förster, die Premiere ist am 10. März.
Das Stadttheater Fürth bietet am 22. März als Gastspiel der Tschechischen Oper Prag (Opernhaus F.X. Saldy Liberec) eine Inszenierung Linda Keprtovás der Oper „Jenufa“ von Leos Janacek an. Gesungen wird die tragische Geschichte nach dem Schauspiel „Ihre Ziehtochter“ in tschechischer Sprache, doch es gibt deutsche Übertitel. Martin Doubravsky hat die musikalische Leitung inne.
Am Theater Hof wagt man sich im März an eine spektakuläre Großtat in Sachen modernes Musiktheater. Erst als drittes Theater nehmen sich die Hofer der aufwendigen Oper „Ein Traumspiel“ von Aribert Reimann an, deren Stoff auf dem gleichnamigen Schauspiel August Strindbergs fußt. Reimann macht mit seiner Musik das Grundthema des Stückes sinnlich nachvollziehbar: ob nämlich die Antworten auf viele quälende Lebensfragen möglicherweise hinter der geheimnisvollen Tür des Theaters zu finden sein könnte. Die Inszenierung besorgt Lothar Krause, die musikalische Leitung hat Walter E. Gugerbauer, die Premiere ist am 17. März im Großen Haus.
Die Staatsoper Nürnberg bietet zwei Neuinszenierungen im Berichtszeitraum an. Zunächst wird Mozarts „Idomeneo“ am 17. Februar in einer Inszenierung David Böschs präsentiert. GMD Markus Bosch dirigiert hier wie auch am 17. März, wenn die Premiere von Bernd Alois Zimmermanns vieraktiger Oper „Die Soldaten“ stattfindet. Zimmermanns 100. Geburtstag ist der Anlass für diese Reverenz, zu der auch ein dem Komponisten gewidmetes Symposium gehört. Die Inszenierung dieser äußerst aufwendigen Oper liegt in den prominenten Händen von Peter Konwitschny, dessen origineller Regiestil schon mehrfach in Nürnberg zu bewundern war.
Das Mainfrankentheater Würzburg lüftet am 10. März den Schleier über seiner Neuinszenierung von Gioachino Rossinis „Barbier von Sevilla“. Diesen Evergreen des Opernrepertoires, der von einem Figaro handelt, der nicht nur mit Rasiermesser und Pinsel umzugehen versteht, sondern auch ein Meister der Intrige und des Verwirrspiels ist, inszeniert Intendant Markus Trabusch selbst. Die musikalische Leitung obliegt Marie Jacquot. Nur einen Tag später bietet das Mainfrankentheater mit „Colas der Magier“ in der Kammer eine Kinderoper an, die sich auf Mozarts Singspiel „Bastien et Bastienne“ bezieht. Luise Kautz inszeniert, Alexis Agrafiotis hat die musikalische Leitung.
Musiktheater II: Operette und Musical
Cole Porters Musical „High Society“ hat am 24. Februar Premiere am Landestheater Coburg. Die Verfilmung mit Grace Kelly, Frank Sinatra und Louis Armstrong in den 50er Jahren hat wesentlich dazu beigetragen, diese Komödie nach Philip Barrys Theaterstück „The Philadelphia Story“ zu einem Edelstein zu machen. Matthias wird sie inszenieren, Roland Fister das angesichts mancher Hits sicherlich besonders gut aufgelegte Orchester dirigieren.
Gleich zweimal ist das Stadttheater Fürth in den leichten Genres Operette und Musical vertreten. Am 27. Februar kommt „Hair“, das „American Tribal LoveRock Musical“ aus dem Jahre 1966 als Gastspiel des Frank Serr Showservice auf die Bühne des Großen Hauses. Die Musik von Galt MacDermot interpretiert Frank van Wanrooij, für die choreographische Umsetzung ist Michael Burnie verantwortlich, für die Inszenierung Andrew Carn. Vom 14. – 17. März präsentiert das Euro-Studio Landgraf das witzig-spritzige Musical „Blues Brothers“ (nach dem Kultfilm von John Landis). Die Choreographie besorgt Janne Geest, die musikalische Leitung obliegt Viktor Pries.
Am Theater Hof sieht „Der kleine Horrorladen“, das Musical von Alan Menken und Howard Ashman nach dem gleichnamigen Film, ab 17. Februar seiner Enthüllung entgegen. Die musikalische Leitung obliegt Willi Haselbek, die Inszenierung verantwortet Reinhardt Friese, um die Choreographie kümmert sich Tamás Mester.
Das Theater der Stadt Schweinfurt übernimmt am 28. Februar und am 1. März die Hofer Neuinszenierung von Jacques Offenbachs zeitkritischer Operette „Die Großherzogin von Gerolstein“. Die London Westend Musical Company präsentiert zuvor (26.2.) „Footloose – Das Tanzmusical“ in der Bühnenfassung von Dean Pitchford und Walter Bobbie sowie mit der Musik von Tom Snow. Gleich fünf Mal wartet das Kammertheater Karlsruhe nach den Auftritten in Fürth auch in Schweinfurt mit „A Tribute to the Blues Brothers“ auf, dem Musical in der Inszenierung von Ingmar Otto (19. – 23. März).
Ballett und Tanztheater
Igor Strawinskys „Geschichte vom Soldaten“ wird am Landestheater Coburg erzählt und choreographisch umgesetzt. Der Text zur Musik Strawinskys stammt von Charles Ferdinand Ramuz. Ballettchef Mark McClain und die Coburger Compagnie flankieren den Märchenerzähler mit ihren „sprechenden Körpern“. Paul Willot-Förster leitet musikalisch, Amelie Scheer führt Regie. Die Premiere dieser originellen Präsentation ist am 2. Februar.
Das Stadttheater Fürth offeriert vom 1. bis 4. Februar eine Neuinterpretation des klassischen Balletts „Schwanensee“ aus südafrikanischer Sicht. Es handelt sich dabei um ein Gastspiel der „Dance Factory“ aus Johannesburg, der Choreograph ist Dada Masilo. Am 13. März präsentiert die international bekannte Choreographin Maricel Godoy mit ihrer Künstlergruppe „Don’t Stop the Music“ das atemberaubende Tanzspektakel „The Evolution of Dance“.
„Ballett im Studio“ gibt es am Theater Hof bereits zum achten Mal zu bestaunen, wenn Barbara Buser und junge Choreographen des Ballettensembles am 9. März einmal mehr ihre Ideen präsentieren. Der Reiz für die Zuschauer liegt bei diesem „Format“ in der Nähe zu den Tänzerinnen und Tänzern der Hofer Compagnie. Deren Choreographien haben den Anspruch, in neue Bereiche des tänzerischen Ausdrucks gestaltend vorzustoßen.
Am Staatstheater Nürnberg müssen sich die Ballettfreunde noch bis April gedulden, wenn sie neue Choreographien sehen wollen, doch die Wiederaufnahme von Goyo Monteros sehenswerter Version des Klassikers „Der Nussknacker“ ab 3. März ist unbedingt einen Hinweis wert.
Tanztheater aus Israel präsentiert das Theater der Stadt Schweinfurt am 2./3. Februar, und zwar die Kibbutz Contemporary Dance Company unter der künstlerischen Leitung von Rami Be’er. Einen ganz anderen Stil verfolgt das Sorbische National-Ensemble Bautzen, wenn es am 12. März unter dem Titel „Moja Reja! – Tanz.Freude“ zu einem Folkloreprogramm aus der Lausitz einlädt.
Blick nach Thüringen
Ein Musical von Thomas Zaufke mit dem prägnanten Titel „Grimm!“ eröffnet den Spielplan am Theater Erfurt für den Februar. Das 2014 in Graz uraufgeführte Musical möchte ein Grimmsches Märchen mit dem Anspruch präsentieren, „Die wirklich wahre Geschichte von Rotkäppchen und dem Wolf“ zu erzählen – natürlich nicht ohne ironischen Hintersinn. Mal schauen, was diese gewitzte Fabel über „alternative Fakten“ aus dem Original macht! Im März, ebenfalls am ersten, hat Franceso Cavallis Oper „La Calisto“ Premiere. Erfurt widmet sich jetzt nach der Vorstellung der Opern Claudio Monteverdis dem zweiten herausragenden Komponisten der frühen venezianischen Oper. Die dritte Premiere findet am 17. März statt; dann steht Richard Wagners „Der fliegende Holländer“ auf dem Programm.
Am Staatstheater Meiningen hat das Schauspiel „Der Junge mit dem Koffer“ von Mike Kenny am 21. Februar Premiere. Das Stück handelt von der abenteuerlichen Flucht eines Jungen – und von seinen Träumen. Wie Sindbad der Seefahrer findet der Junge trotz vieler Rückschläge sein Lebensglück, denn ihm bleiben seine Geschichten. Nur zwei Tage später ist im Großen Haus die Premiere einer szenischen Aufführung von Carl Orffs „Carmina Burana“ zu erleben. Ab 8. März werden in den Kammerspielen „Die schmutzigen Hände“ von Jean-Paul Sartre gegeben, das Drama um die Konflikte zwischen revolutionärem Impetus, strategischer Politik und Moral. Ab 16. März folgt „Lauf doch nicht immer weg!“, eine Farce in drei Akten von Philip King, die schon 1945 das britische Publikum zum Lachen brachte.
Das Nationaltheater Weimar beginnt den Februar mit einer Uraufführung. Am ersten Tag des Monats wird es Musiktheater im kleineren Rahmen des Studios geben: „Nathan und seine Kinder“ nach Mirjam Pressler mit der Musik von André Kassel sowie Electronics von Paul Hauptmeier und Martin Recker. Als Koproduktion mit dem Mainzer Staatstheater folgt am 8. März eine weitere Uraufführung. „Drei mal die Welt“ versteht sich als „Stückentwicklung“ von Jan Neumann und Ensemble. Lessings Klassiker „Nathan der Weise“ wird ab 23. März in einer Neuinszenierung durch Hasko Weber zu sehen sein.
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