Regelmäßig lädt das Museum im Schloss Ratibor Künstlerinnen und Künstler ein, sich mit den historischen Räumen im Schloss zu beschäftigen und dort ihre Werke zu zeigen. Und immer wieder stellt es sowohl für die Beteiligten als auch für das Schloss selbst eine Herausforderung dar. In diesem Jahr sind es Ursula Kreutz, Alexander Rosol, Jan Gemeinhardt, Christopher Mau und Philipp Emanuel Eyrich die in einer von Carlos Cortizo kuratierten Ausstellung den Versuch unternehmen, in die Räume des Schlosses einzudringen, die Saturiertheit zu stören, unerwartete Aspekte zu entdecken, Impulse zu setzen und neue Wahrnehmungsräume zu eröffnen. Denn das Schloss erscheint auf den ersten Blick gefestigt, ein fast 500jähriger Bau, der die Stadt dominiert mit einer Ausstattung aus dem vorletzten Jahrhundert, die, patiniert in über 100 Jahren, unverrückbar die Räume bestimmt. Mit minimalen Eingriffen verändern sie den jeweiligen Raumeindruck und öffnen ihn für neue Sichtweisen. Die Werke nutzen ihre eigene Kraft, um den Raum zu intensivieren und jeweils einen neuen RAUM IM RAUM entstehen zu lassen.
Ursula Kreutz eröffnet uns mit ihren schwebenden und vielschichtigen Arbeiten Räume für Gedanken über Wahrnehmung, Empfindung und Erinnerung. Alexander Rosol lädt die reale Unwirtlichkeit in die heimeligen Räume ein, um das Schloss Ratibor in seinen historischen Kontext einzuordnen und zu hinterfragen. Jan Gemeinhardt sucht und findet Anknüpfungspunkte romantischer Bildsprache und öffnet die Kunstwelt des Schlosses unheimlichen Landschaftsräumen. Christopher Mau konterkariert den schwülstigen Historismus der Gründerzeit mit Ordnung und Struktur, wodurch ein Denkraum zum Spannungsfeld zwischen Anspruch und Wirklichkeit entsteht. Philipp Emanuel Eyrich baut Versammlungsorte und Reflexionsräume, die die Natur in die Zivilisation zurückbringen und neue Wege der Erkenntnis aufzeigen.
Die Ergebnisse des künstlerischen Schaffens kann man vom 6. Oktober bis zum 30. November 2023 im Museum Schloss Ratibor, Hauptstr. 1, 91154 Roth sehen. Weitere Informationen gibt es unter www.schloss-ratibor.de.