Zerstörung als Destruktion bestehender Bedeutungszusammenhänge, Formen und Funktionen, als Erschaffung neuen Sinns – das sind die Kernthemen der Kunst von Simon Berger und Pierre-Alain Münger. Die Schweizer Künstler bearbeiten ihre Materialien – Glas und Metall – mit Hammer und Meißel. Sie zerschlagen, zerstören und zerbrechen und erschaffen damit beeindruckende und berührende Kunst!
Simon Berger spricht mit seiner außergewöhnlichen Glaskunst eine einzigartige plastische Sprache. Der gelernte Tischler, dessen Werke in der ganzen Welt zu sehen sind, erforscht die Tiefe seines Materials, das er zerschmettert und zerbricht. In seinen Händen ist der Hammer jedoch kein Werkzeug der Zerstörung, sondern ein Effektverstärker: je näher und kürzer die Schläge, desto stärker die Kontraste und die Schattierungen. Dabei gilt sein Interesse vor allem dem menschlichen Gesicht. So entstehen ausdrucksstarke Porträts, die durch die Art und Weise, wie sie entstanden sind – mit dem Hammer zerschlagenes Glas – auf die Zerbrechlichkeit des Individuums verweisen.
Verformungen, Deformationen von Gegenständen und von Materialien faszinieren Pierre-Alain Münger seit früher Kindheit. Nach dem Abschluss an der Designschule und einer Zeit als Assistent des Schweizer Bildhauers Carlo Borer, beschäftigte sich der Künstler über 15 Jahre mit Kollisionen und der Verformung von Dingen. Er ist besonders von Autounfällen und Blechschäden fasziniert: Seine Arbeit zeigt aber nicht nur zerstörte Fahrzeuge, sondern auch beschädigte Laternenpfähle, Schilder, Bäume oder andere Gegenstände. Ob Malerei, Skulptur oder brillante Federzeichnung auf Papier, die tiefe Faszination des Künstlers für Zerstörung und Deformation ist offensichtlich. Deformierte Autos und kaputte Bäume sind in seinen Werken stumme Opfer und Zeugen der unsichtbaren kinetischen Kräfte. Wie Simon Berger geht es auch ihm nicht ausschließlich um die Zerstörung als destruktiven Akt, sondern um die Erschaffung neuer Bedeutungszusammenhänge aus den Trümmern und Bruchstücken des Bestehenden.
Weitere Informationen zum Feuchtwanger Kunstsommer gibt es unter www.fraenkisches-museum.de.