
Neben den 750-Jahre-Feierlichkeiten zur Erbhebung Rothenburgs am 15. Mai 1274 in den Stand einer Freien Reichsstadt, begeht die Stadt heuer ein weiteres Jubiläum. Um die Zeit zwischen 1274 und 1802, die die Geschichte der Tauberstadt so maßgeblich geprägt hatte, entsprechend zu würdigen und in Erinnerung zu halten, wurde vor 50 Jahren zum 700. Jubiläum ein weiteres Festival gegründet, bekannt unter dem Titel „Rothenburger Reichsstadtfesttage“. Vom 6. bis 8. September 2024 lässt die Stadt diese Epoche ihrer Vergangenheit aufleben. Historiengruppen bespielen die gesamte Altstadt, die so zur Bühne geschichtlicher Ereignisse wird. Die Straßen und Gassen in der historischen Innenstadt werden farbenprächtig mit ausgewählten Lagerszenen, begleitet von Menschen in historischen Gewändern, belebt. Stadtgeschichte aus den unterschiedlichen Zeitabschnitten soll erlebbar werden, so die Idee des Konzeptes. Besondere Ereignisse sind etwa der Einmarsch der Historiengruppen, historische Marktplatzaufführungen sowie auch die Erneuerung des Reichsstadt-Privilegs. Als Wegmarken werden Besucher:innen hier unter anderem auch auf die Wirren des Bauernkriegs um 1525, die Einnahme der Stadt im Dreißigjährigen Krieg 1631 oder auch den Fall an Baiern im Jahr 1802 begegnen. Rothenburgs Geschichte streift auch die des Landes Bayern.
Um ihre Historie spektakulär in Szene zu setzen, fährt die Stadt Rothenburg richtig auf. Schon gleich zum Auftakt am Freitag stehen erste Höhepunkte auf dem Programm, darunter der Fackelzug aller teilnehmenden Gruppen hinauf zur Stadt. Los geht es da um 19.30 Uhr am gemeinsamen Treffpunkt bei der Doppelbrücke, unterhalb der Stadt. Von dort aus ziehen alle Mitwirkenden hinauf und nehmen diese „in Beschlag“. Nach der Begrüßung durch Oberbürgermeister Dr. Markus Naser, etwa um 20.50 Uhr, kann dann auch die „Lange Nacht des Festspiels“ beginnen. Für Bewirtung sowie eine Feuer- und Lichtshow mit Musik ist ebenfalls gesorgt.
Einer der Höhepunkte am darauffolgenden Samstag seien, so ist von Seiten der Stadt zu hören, die beiden Aufführungen des Festspiels „Der Meistertrunk“ im historischen Kaisersaal des Rathauses, um 15.30 Uhr und um 18 Uhr. Das historische Festspiel bezieht sich auf das Jahr 1631, als der damalige Bürgermeister Nusch die Stadt vor der Zerstörung durch die Katholiken rettete, indem er einen 3-Liter-Humpen Wein auf einen Zug ausgetrunken hatte.
Umrahmt wird das Historienstück von einem reichhaltigen Programm, das die gesamte Stadt als Bühne nutzt und auch für Kinder vieles anbietet. Neben vielem anderen bietet das Programm etwa die Bäckertaufe in der Herrengasse oder auch Tanzvorführungen durch den Verein „Historischer Schäfertanz“ Marktplatz.
Musik aus den unterschiedlichen Epochen des Festivalzeitraums haben die Veranstalter ebenfalls im Angebot. Auf der Stöberleinsbühne etwa präsentiert um 16 Uhr die Rothenburger Stadtpfeifferey Musik und Tänze aus der Renaissance. Schon um 12 Uhr präsentiert das Ensemble in der Franziskaner Kirche vorab Musik aus der reichsstädtischen Blütezeit. Um 19 Uhr beginnt in der St.-Jakobs-Kirche eine „Orgelnacht“, ab 20 Uhr ein Mittelalterkonzert vor dem Rödertor. Zuvor bereits bietet der Spielmann Schabernackrakeel Musik und Schabernack aus alten Zeiten. Los geht das unterhaltsame Programm am Marktplatz um 17 Uhr.
An die düsterste Zeit der Tauberstadt, gemeint ist die Belagerung im Dreißigjährigen Krieg, erinnert ab 21.30 Uhr ein Licht- und Feuerwerkspektakel unten im Taubertal. Die beste Sicht auf die „brennende“ Stadt versprechen die Veranstalter von der Doppelbrücke aus.
Ein „echter Knalleffekt“, so heißt es in der Pressemeldung, „erwartet die Besucher an der Eiswiese im Taubertal“, unterhalb der Stadt. Nachgestellt wird dort am Sonntag, ab 14 Uhr, eine Gefechtsdarstellung aus dem 30-jährigen Krieg, mit über 300 Protagonist:innen sowie zwölf Gastgruppen. Choreografiert und organisiert wird das rund zweistündige Spektakel von Christoph Korwitz von der Gruppe „Freie Reichsstädter“. Ein Shuttle-Service soll bei Bedarf für die Besucher:innen, beginnend am Bezoldweg bei der Berufsschule, zur Verfügung stehen.
Unter dem Motto „Schlaglicht 1802“, deutet sich, nach der Einnahme durch ein kurbairisches Jägerkorps auch das Ende der Reichsstadt-Epoche, damit auch der dreitägigen Reichsstadt-Festtage an. Beginn ist um 15.30 Uhr am Marktplatz.
Wie an den beiden Vortagen auch, kann man am Sonntag weiterhin das Lagerleben entdecken, Musik- und Tanzvorführungen erleben. Am Kirchplatz etwa zeigt um 12 Uhr die Gruppe Mummenschanz Musik- und Theatervorführungen. Auch der Mittelaltermarkt in der Galgengasse ist, wie an den Tagen zuvor, am Sonntag noch geöffnet. Da viele Einzelangebote über die drei Tage hinweg, darunter auch die Vorführungen der Fechtgruppe Tauberbischofsheim mehrfach wiederholt werden, lohnt es sich, das Programm, das hier nur in Auszügen gespiegelt werden kann, genau durchzusehen, seinen eigenen Plan zu machen. Information dazu gibt es unter www.rothenburg.de.