
Die gute Nachricht zuerst. Sie müssen kein ausgewiesener Jazzkenner sein, um dieses Buch zu lesen. Gerade Neueinsteigern in dieses Musikgenre, das wie kein anderes seine Inspirationen aus vielen anderen Musikrichtungen wie beispielsweise Soul, Funk oder auch Blues erhielt und bis heute noch erhält, kann dieses Sachbuch von Roland Spiegel und Rainer Wittkamp ein wunderbarer Wegweiser durch diese, ungefähr zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den Südstaaten der USA entstandene Musikrichtung sein. In Zeiten von YouTube ist es zwar nicht mehr ganz so wichtig, dennoch ist es ein deutlicher Pluspunkt, dass alle Alben, die in dem Buch vorgestellt werden, zum Zeitpunkt der Drucklegung noch im Handel erhältlich waren. Die Aufzählung folgt einem Zeitstrahl, der von 1923 bis in das Jahr 2018 reicht und die einzelnen Erwähnungen sind allesamt doppelseitig angelegt. Während man im Beschreibungstext auf der linken Seite jeweils eine Menge Wissenswertes über die Künstler*innen und das Album erfährt, sind auf der rechten Seite immer die Originalcover mit den Hardfacts wie Name, Stilrichtung, Veröffentlichung, Label etc. zur jeweiligen Platte abgedruckt. Und bei den historischen Details über die Künstler*innen werden auch die unschönen Tatsachen nicht ausgespart. So erfährt der Leser beispielsweise eine Menge über die Trunk- und Heroinsucht von Billie Holiday und ihren, durch Leberzirrhose verursachten Tod (Seiten 26/27). Wir haben beim Lesen des Buches parallel das jeweilige Album oder auch nur bestimmte Titel daraus gehört. Und dies hat uns förmlich begeistert, wurden doch dadurch die im Buch gelieferten Fakten quasi durch die „Begleitmusik“ irgendwie lebendig. Eine absolute Kaufempfehlung für Jazzbegeisterte oder solche, die es werden wollen.
Roland Spiegel & Rainer Wittkamp: 111 Jazz-Alben die man gehört haben muss, Emons Verlag GmbH, Deutsch, 240 Seiten, 16,95 €, ISBN: 978-3-7408-0574-6