Die Geschichte um die Geburt Jesu ist bekannt, der Humor in Patrick Barlows Weihnachtskomödie „Der Messias“ eine unterhaltsame Herausforderung. Das Theater Ansbach brachte diese ganz eigenwillige Sicht auf die Weihnachtsgeschichte, unter der Regie von Britta Kristina Schreiber, in einer aktualisierten Fassung auf die Bühne. Nicht zu früh, da auch die ersten Lebkuchen bereits in den Läden stehen.
Das befreundete Schauspieler-Duo Bernhard (Helwig Arenz) und Olivia (Christin Wehner) wollen die Geschichte eigentlich mit vollem Ernst spielen, geraten aber aus unterschiedlichen Gründen immer wieder in Schwierigkeiten. Etwa durch spontane Text- oder Ablaufänderungen, die zu gegenseitiger Kritik und Vorwürfen führen. Das hat enormes Potential für turbulente und überaus schräg überzeichnete Komikmomente. Schreiber bringt eine eigene Komikspur mit dazu, wenn sie Maria mit Arenz und Joseph mit seiner Partnerin besetzt. Dazwischen durchkreuzen immer wieder auch die privaten Spannungen des Bühnen-Paares die weihnachtlich inspirierte Handlung. Arenz lässt seine Maria stellenweise zur frustriert wirkenden, ungeplant Schwangeren zusammenschnurren, sehr komisch. Beide Ebenen verbinden sich zu einem überaus rutschigen Parkett für die beiden Bühnenfiguren, die das ursprünglich geplante Konzept kaum mehr schaffen, durchzuhalten. Sie müssen improvisieren, verheddern sich immer weiter, was die streitsüchtige Situationskomik zusätzlich erhöht. Der Humor ist „very british“, à la Monty Python angelegt, kommt aber beim Publikum durchaus an. Die Bühnenausstattung sowie die Kostüme (Franziska Harbort) suggerieren ein, mit wenig Aufwand aus Alltagsgegenständen zusammengezimmertes Requisiten-Sammelsurium, das die einzelnen Figuren aber treffend umreisst.
Als Dritter im Bund, brachte Martin Geisen live am Piano immer die passende Musik dazu. Das schaffte Atmosphäre und erhöhte die situative Szenenkomik. Das Darsteller-Duo drehte mit bewusst überzeichnetem Gehabe der einzelnen Figuren, neben Maria und Joseph, auch als Erzengel Gabriel, einem flatterigen Verkündigungs-Himmelsboten, einem römischen Tribun oder auch den drei Weisen aus dem Morgenland, die Geschichte immer wieder von Neuem auf die Spitze. Besonders witzig wurde es dann auch, als das Publikum mit einbezogen wurde, etwa als „wogende Volksmenge“ zuvor angekündigte Kommentare zur Volkszählung in Bethlehem abgeben durfte. Das Ensemble schaffte es, die stümperhafte Unbeholfenheit und Slapstick-Aura gut rüber zu bringen, zwischen himmlischer Transzendenz und urkomischem Erden-Wahnsinn.