Die Freilandmuseen Bad Windsheim und Fladungen starten mit einem beeindruckend vielfältigen Programm in die neue Museumssaison.
In Bad Windsheim wird es ein besonderes Jahr, denn das Museum feiert sein 40-jähriges Jubiläum. Am Wochenende des 23. und 24. Juli ist ein Festumzug mit 40 Oldtimer-Schleppern geplant, dazu sollen 40 Stationen im Museumsgelände ungewöhnliche Objekte in einem abwechslungsreichen Rundgang vorstellen. Ein weiterer Höhepunkt steht am Samstag, den 25. Juni bevor, denn an diesem Tag wird das mittelalterliche Badhaus aus Wendelstein festlich eröffnet. Das frisch hergerichtete, 1450 errichtete, zweigeschossige Gebäude ist mit seinem imposanten Fachwerkgiebel ein echter Blickfang. Das massive Sandstein-Erdgeschoss beherbergt die Badstube, die Umkleide und den Heizraum mit dem großen Kupferkessel für das Dampfbad. Im Ober- und Dachgeschoss waren Wohnungen für den Bader und weitere Mieter untergebracht. An historischen Zeichnungen und erhaltenen Vorbildern orientiert sich der Nachbau verschiedener Stubenöfen. Die Inszenierung einer kleinen Hausapotheke auf Grundlage erhaltener Rezeptbücher gibt Einblick in die Tätigkeit des Baders, die weit über den Unterhalt des Badebetriebes oder die Haarpflege hinaus ging. Er war auch für kleinere medizinische Eingriffe zuständig, wie das Ziehen von Zähnen oder die Wundversorgung, sowie Hilfe für Kranke, und dies vielerorts noch sehr lange nach dem allmählichen Niedergang des Badstubenbetriebes im 16. und 17. Jahrhundert. Eine weitere Besonderheit an diesem Tag ist die Museumsnacht. Bis 24 Uhr ist es den Museumsbesucher:innen möglich, durch das Freilandmuseum zu flanieren und dem abendlichen Treiben auf den Feldern und den Ställen zuzusehen. In den Scheunen und Höfen des Freilandmuseums ist ein vielseitiges Programm von Straßentheater, Poesie und Musik geboten. Zudem sind Sonderausstellungen zu unterschiedlichen Themenbereichen geboten. Die Bader-Ausstellung „Schwitzbaden, Schröpfen und Kurieren“ ist noch bis zum 10. Juli zu sehen. Die Ausstellung „Das öde Haus“ zeigt vom 28. Mai bis 28. August kolorierte Zeichnungen von Stefania Peter und widmet sich der Ästhetik verlassener Häuser, Hofstellen und Betriebsgebäude. Die Ausstellung im Anschluss „Das Alter in der Karikatur“, die ebenfalls bis zum 28. August zu sehen ist, verlockt zum Schmunzeln. Bunt wird es ab 17. September: „Polychrome Farbe am historischen Haus“ zeigt, wie farbig der historische Alltag war. Farbig und facettenreich ist auch das Kursangebot – von der Imkerei über den Umgang mit Sense, Hobel, Näh- und Stricknadel, Schnitzmesser oder dem Spinnrad ist alles dabei. Ebenso kann man die Grundlagen des Vergoldens oder der Korbflechterei, das Wolle färben, Hutfilzen, Kränze binden, Brotbacken, Töpfern oder den Stoffdruck mit Modeln wie auch den Umgang mit Lehm oder Stuckgips im Hausbau erlernen.
Unter www.freilandmuseum.de finden Sie weitere Infortmationen.
Im Dreiländereck Bayern, Hessen, Thüringen startet das Fränkische Freilandmuseum Fladungen mit einem familienfreundlichen Programm und neuen Attraktionen in die neue Saison. Bei Themenführungen, Mitmachprogrammen und Aktionstagen können Besucher:innen erfahren, wie die Menschen in der Region in den letzten 350 Jahren gebaut, gewohnt und gewirtschaftet haben. „Bei uns gibt es draußen und drinnen etliches zu entdecken. Dabei legen wir großen Wert auf die Möglichkeit zum Mitmachen. Mit 12 Hektar bietet unser Gelände viel Platz, auch zum Entspannen und Sich-Erholen.“, betont Museumsleiterin Ariane Weidlich. Pünktlich zum Saisonstart 2022 bereichert die neu konzipierte Dauerausstellung Arbeitstiere im Stall aus Herbstadt das Angebot des Fränkischen Freilandmuseums Fladungen. Thematisiert wird ein elementarer Bereich bäuerlicher Alltags- und Arbeitskultur: der Einsatz von Pferden und Rindern als Zugtiere. Zudem wird das Angebot des Museumsdorfs um ein neues Gebäude erweitert. Ab Ende Juli wird die Schmiede aus Waldberg ihre Türen öffnen. Noch bis in die 1970er Jahre hatte jedes Dorf seine Schmiede. Die original eingerichtete Werkstatt zeigt exemplarisch diese letzte Phase des traditionsreichen Handwerks. Die diesjährige Sonderausstellung des Museums „Da wird der Hund in der Pfanne verrückt“ dreht sich um Sprichwörter und Redensarten, mit Inszenierungen und Mitmachstationen für Jung und Alt. Der Bischofsheimer Künstler Marco Wagner präsentiert ausgewählte Bilder und Graphiken unter dem Titel „Refugium“ in historischen Räumen. Mit dabei ist das Fränkische Freilandmuseum Fladungen bei der Tauschaktion „Kunst geht fremd und über Grenzen“. Das Tauschobjekt für Fladungen kommt in dieser Saison vom Streetart-Künstler Thomas Baumgärtel, bekannt als „Bananensprayer“. An den vier Augustwochenenden lädt das Fränkische Freilandmuseum Fladungen unter dem Motto „FreiLandAugust“ zu Handwerksvorführungen, Mitmachaktionen und familienfreundlicher Unterhaltung ein.
Aktuelle Informationen zum Museumsangebot sind unter www.freilandmuseum-fladungen.de zu finden, ebenso in den sozialen Medien.